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Chaos um Führerschein-Tausch: KVR vergisst Kunden monatelang - „War ein Desaster“

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Von: Nadja Hoffmann

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Der alte rosa Führerschein soll nach und nach durch eine moderne Scheckkarte ersetzt werden. Allerdings gestaltet sich die Führerschein-Umschreibung beim KVR schwierig.

München - Weg mit dem alten, rosa Lappen – dafür eine moderne Scheckkarte, die in ganz Europa Gültigkeit hat: Nein, Georg Dünzl hat kein Problem damit, seinen abgegriffenen Führerschein*, so wie es die EU fordert, umschreiben zu lassen. Mehr noch: Um keinen Stress zu haben und Fristen nicht zu verpassen, ist er bereits im Sommer ans Kreisverwaltungsreferat (KVR) herangetreten. Seitdem hat er vor allem eines: Jede Menge Ärger, weil ihn die Münchner Behörde komplett ausgebremst hat.

München: Ärger bei der Führerschein-Umschreibung - „Ich finde das unmöglich“

„Ich finde das unmöglich“, sagt Dünzl mit Blick auf das Vorgehen des KVR. Dort hatte der 67-Jährige die Umschreibung bereits am 10. Juli beantragt. „Die erforderliche Gebühr von 25,30 Euro habe ich am 16. Juli überwiesen.“ Dann zeigte sich: Für seinen Lkw-Führerschein der Klasse 2 müsste der Münchner zwei ärztliche Gutachten vorlegen. Dünzl entscheidet sich dagegen, weil er in seinem Alter nur noch Auto fährt. Den Verzicht auf die Klasse 2 teilt er dem KVR schriftlich mit. Seitdem: Funkstille auf allen Kanälen! „Das ärgert mich am meisten.“

Georg Dünzl mit einem alten rosa Führerschein vor einem verschneiten Auto
Seit Sommer hat Georg Dünzl nichts mehr vom KVR gehört – trotz mehrerer Mails und Briefe. © Marcus Schlaf

Am Ende seiner Geduld ist auch Walter Winter. Für den 67-Jährigen endet auch die Frist zur Umschreibung Ende Januar. Er wollte sich beim KVR* informieren. Aber: „Mein Versuch, einen telefonischen Termin zu vereinbaren, war ein Desaster.“ Nach ewigen Zeiten in der Warteschleife habe er halt dann irgendwann aufgegeben.

Umschreibung des Führerscheins beim KVR: So funktioniert es

Wie KVR-Sprecher Johannes Mayer erklärt, braucht es kein Telefon, um einen Termin zu vereinbaren. Die Umschreibung* laufe so: Auf www.fueh rerschein-muenchen.de können Betroffene ihre Formulare herunterladen und dann einfach alle Unterlagen einschicken. Im Antwortschreiben erhält man eine Nummer, mit der online der Verfahrensstand abrufbar sei.

Wichtig laut Mayer: „Abholen muss man seinen Kartenführerschein persönlich.“ Und genau diese Information habe das KVR Georg Dünzl vorenthalten, obwohl seine Karte seit 18. August im Amt liegt. „Wir bitten das zu entschuldigen.“ Übrigens: 900.000 Scheine muss München* bis 2033 umschreiben. Das KVR habe dafür 14,5 neue Stellen beantragt. Besetzt seien bislang nur zwei – aus Kostengründen.

Derweil ebnet die künftige Regierungskoalition den Weg für einen Umbruch im Verkehrssektor*. Es betrifft all jene Bürger, die eine Führerscheinprüfung absolvieren. (nah) *tz.de und Merkur.de gehören zum Angebot von IPPEN.MEDIA

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