Reichlich Wirbel um Katar-WM: Drängende Fragen, die bislang keiner gestellt hat

Soll die Fußball-WM in Katar zu einer Erfolgsgeschichte werden, müssen einige Probleme beseitigt werden. tz.de-Kolumnist Flaucherfranzl sorgt sich.
Katar gegen Ecuador. Das klingt ähnlich fesselnd wie eine Freitagabendpartie zwischen Wolfsburg und Augsburg. Wer soll das Eröffnungsspiel der Fußball-WM 2022 eigentlich ertragen, wenn im Stadion lediglich eine lauwarme Cola als Betäubungsmittel erhältlich ist? In etwas mehr als einer Woche beginnt das heftig umstrittene Event – und drängende Fragen hat bislang keiner gestellt.
Wie sollen Fußballer in klimatisierten Stadien eigentlich nicht krank werden?
Kein Wort dazu, wie die kickenden Millionäre vor Erkältungen bewahrt werden sollen. Während vor den Toren Münchens bereits der erste Schnee gefallen ist, reisen die Fußballstars in die Hitze Katars – und müssen dann in künstlich heruntergekühlten Stadien Höchstleistungen erbringen. Wer soll da vor lauter Klimawandel nicht krank werden? Denkbar wäre, alle Spieler zum Tragen eines Halswärmers zu verpflichten. Den Brasilianern könnte man einen Satz Stirnbänder spendieren, sollte die Temperatur im Stadion die 25-Grad-Marke unterschreiten. Und: Müssen Hustensäfte wirklich auf der Dopingliste stehen?
Drängende Fragen zur Katar-WM: Keine Instagram-Berichterstattung, weil Influencer fernbleiben?
Cathy Hummels hat sich dem Vernehmen nach gegen eine Katar-Reise entschieden. Nicht Mats‘ abgeschmetterte Nominierung ist der Grund. Wie andere Influencer befürchtet die Moderatorin offenbar, dass Sandstürme ihre sündhaft teuren Outfits ruinieren könnten. Der trockene Schamal, der aus dem Nordwesten bläst und die Fernsicht stark beeinträchtigt, tritt jedoch vor allem in den katarischen Sommermonaten (Juni bis September) auf.
Die WM-Organisatoren hoffen weiter auf eine Live-Berichterstattung bei Instagram. Gerüchten zufolge will ein Privatsender Influencer für ein Last-Minute-Reality-Format in die Wüste schicken, der kolportierte Name: „Ich bin in Katar – Holt mich hier raus!“
Fußball-WM in Katar: Was plant das Emirat mit betrunkenen Fans?
Vor und nach den WM-Spielen ist der Verkauf und Konsum von Alkohol gestattet. Aus Sicherheitsgründen will das Emirat allerdings nicht, dass angetrunkene Fans das Bild des Großevents prägen. Geplant sind „Ausnüchterungszonen“, deren Gestaltung bisher nicht näher definiert wurde. Ob Trunkenbolde in Katars führerlosen U-Bahnen ihren Rausch ausschlafen dürfen?
Münchner Fans haben bei der jüngsten FC-Bayern-Reise das gesamte ÖPNV-Netz des Emirats erkundet. Sie gaben an, während der Ausnüchterungsfahrten keine anderen Fahrgäste getroffen zu haben.
Welcher WM-Teilnehmer darf zuschlagen, sollte unter dem Stadion ein Gasfeld entdeckt werden?
Wenn am 20. November das Eröffnungsmatch angepfiffen wird, will Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck nicht vor dem Fernseher sitzen. Er werde wohl keine Zeit finden, die Partien zu verfolgen, gab der Grünen-Politiker jüngst zu Protokoll. Ob er das bereut?
Kein Mensch weiß, welcher WM-Teilnehmer das Zugriffsrecht erhält, sollte unter dem Stadion ein Gasfeld entdeckt werden.
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