Unklar ist auch, wie es mit der Zwischennutzung weitergeht. Bekanntlich will die Stadt für die Dauer des Leerstands Künstlern und Kulturschaffenden die Räume zur Verfügung stellen. Die Verträge sind aber noch nicht unterzeichnet, weil derzeit unklar ist, welchen Zeitraum sie umfassen sollen. Pretzl sprach von Planlosigkeit, weil nun unter anderem eine Klimaschutzprüfung des Neubaus erfolgen soll. „Ich dachte, das wäre schon längst erledigt. Die Menschen fragen sich doch langsam, was der Stadtrat eigentlich will.“
Das Investorenmodell sei wegen der Pandemie gescheitert, sagte Grünen-Stadtrat Florian Roth. „Und weil Putin die Ukraine überfallen hat.“ Nun müsse neu bewertet werden. „Wir haben schließlich eine Verantwortung für den Haushalt.“ Es brauche neue Daten und Fakten, sagte Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne). „Wenn wir noch mal in die Debatte gehen, ist es nur logisch, dass wir weitere Prüfungen vornehmen müssen.“
Die Entscheidung für das Investorenmodell und den Kostendeckel von 450 Millionen Euro sei bereits bei der Beschlussfassung eine „brutale Fehlentscheidung“ gewesen, schimpfte Brigitte Wolf (Linke). „Das war damals schon zu knapp bemessen. Und es war illusorisch, dass ein privater Investor den Gasteig schneller und günstiger wird bauen können.“ Man könne jetzt schon locker 30 Prozent auf die Gesamtkosten draufschlage, ohne dass nennenswert etwas passiert ist.
OB Dieter Reiter (SPD) mahnte zur Geduld. „Wir können uns erst unterhalten, wenn wir die Rahmenbedingungen kennen, also etwa darüber, ob wir den Kostendeckel heben müssen.“ Der Rathauschef sprach von einer Denkpause, die insbesondere der CSU ja nicht fremd sein sollte. „Unsere wird halt nicht Jahre dauern, sondern nur ein paar Monate.“
Wie berichtet, ist auch offen, wie es mit dem Konzerthaus weitergeht, das der Freistaat im Werksviertel errichten will. Die Staatsregierung hatte sich eine Denkpause auferlegt, die der Einschätzung von FDP-Chef Jörg Hoffmann mindestens bis zur Landtagswahl dauern wird. „Warten wir das ab.“ Denkbar wäre nach dieser Pause nämlich auch, dass Freistaat und Stadt gemeinsam in einem kulturellen Neubau investieren.