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Gasteig-Zukunft offen: Stadt München soll im Herbst Entscheidung treffen - drei Szenarien denkbar

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Von: Sascha Karowski

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Der Gasteig in Haidhausen
Noch steht das Gebäude in Haidhausen leer © Markus Götzfried

Die Zukunft des Gasteig ist weiter offen. Der Stadtrat soll sich im Herbst erneut mit dem Thema befassen. Denkbar sind drei Szenarien.

München - Die Sanierung des Gasteig ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Stadtrat hat am Mittwoch entschieden, dass die Verwaltung bis Herbst Möglichkeiten aufzeigen soll, wie mit der Situation umzugehen ist. Wie berichtet, hatte sich kein Investor gefunden, der bereit war, die Kulturstätte an der Rosenheimer Straße für 450 Millionen Euro zu sanieren. Nun könnte entweder erneut ausgeschrieben werden oder die Stadt übernimmt selbst. Auch dann wäre offen, ob es einen Umbau, also eine so bezeichnete Generalsanierung wird, oder ob der Stadtrat zur Grundsanierung zurückkehrt, das Gebäude würde dann lediglich saniert.

Gasteig-Zukunft in München offen - CSU kritisiert Planlosigkeit: „Stehen vor Scherbenhaufen“

Die CSU will an der großen Lösung festhalten. „Wir reden hier über die größte Kulturstätte Europas, die Heimat der Volkshochschule, der größten Stadtbücherei und der Heimat des Orchesters“, sagte CSU-Chef Manuel Pretzl. „Wir stehen vor einem Scherbenhaufen, der die Existenz des Gasteig infrage stellt.“

Unklar ist auch, wie es mit der Zwischennutzung weitergeht. Bekanntlich will die Stadt für die Dauer des Leerstands Künstlern und Kulturschaffenden die Räume zur Verfügung stellen. Die Verträge sind aber noch nicht unterzeichnet, weil derzeit unklar ist, welchen Zeitraum sie umfassen sollen. Pretzl sprach von Planlosigkeit, weil nun unter anderem eine Klimaschutzprüfung des Neubaus erfolgen soll. „Ich dachte, das wäre schon längst erledigt. Die Menschen fragen sich doch langsam, was der Stadtrat eigentlich will.“

Gasteig-Zukunft in München offen - Grüne verweisen auf „Verantwortung für den Haushalt“

Das Investorenmodell sei wegen der Pandemie gescheitert, sagte Grünen-Stadtrat Florian Roth. „Und weil Putin die Ukraine überfallen hat.“ Nun müsse neu bewertet werden. „Wir haben schließlich eine Verantwortung für den Haushalt.“ Es brauche neue Daten und Fakten, sagte Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne). „Wenn wir noch mal in die Debatte gehen, ist es nur logisch, dass wir weitere Prüfungen vornehmen müssen.“

Die Entscheidung für das Investorenmodell und den Kostendeckel von 450 Millionen Euro sei bereits bei der Beschlussfassung eine „brutale Fehlentscheidung“ gewesen, schimpfte Brigitte Wolf (Linke). „Das war damals schon zu knapp bemessen. Und es war illusorisch, dass ein privater Investor den Gasteig schneller und günstiger wird bauen können.“ Man könne jetzt schon locker 30 Prozent auf die Gesamtkosten draufschlage, ohne dass nennenswert etwas passiert ist.

Gasteig-Zukunft in München offen - FDP-Chef blickt auf Landtagswahl: „Warten wir das ab“

OB Dieter Reiter (SPD) mahnte zur Geduld. „Wir können uns erst unterhalten, wenn wir die Rahmenbedingungen kennen, also etwa darüber, ob wir den Kostendeckel heben müssen.“ Der Rathauschef sprach von einer Denkpause, die insbesondere der CSU ja nicht fremd sein sollte. „Unsere wird halt nicht Jahre dauern, sondern nur ein paar Monate.“

Wie berichtet, ist auch offen, wie es mit dem Konzerthaus weitergeht, das der Freistaat im Werksviertel errichten will. Die Staatsregierung hatte sich eine Denkpause auferlegt, die der Einschätzung von FDP-Chef Jörg Hoffmann mindestens bis zur Landtagswahl dauern wird. „Warten wir das ab.“ Denkbar wäre nach dieser Pause nämlich auch, dass Freistaat und Stadt gemeinsam in einem kulturellen Neubau investieren.

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