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„Genau hier sollte die Münchner Transrapid-Strecke verlaufen“: Fotos stoßen neue Debatte an

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Von: Felix Herz

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Mit dem Transrapid in zehn Minuten vom Hauptbahnhof zum Flughafen – so der Plan. Doch letztlich scheiterte er an zu vielen Hürden, unter anderem aus der Bevölkerung. Auf Twitter wurde die Debatte nun neu angestoßen. (Symbolbild)
Mit dem Transrapid in zehn Minuten vom Hauptbahnhof zum Flughafen – so der Plan. Doch letztlich scheiterte er an zu vielen Hürden, unter anderem aus der Bevölkerung. Auf Twitter wurde die Debatte nun neu angestoßen. (Symbolbild) © fossiphoto / IMAGO

Vor mehr als 20 Jahren kam die Idee eines Münchner Transrapids zum Flughafen auf. Sie scheiterte, und das mit recht viel Getöse. Würde sie das auch heute?

München – Wie kaum ein anderes Thema in den 2000er Jahren elektrisierte das Transrapid-Projekt die Massen in Bayern. Rund acht Jahre lang, also fast die gesamte Dekade über, begleitete das Thema die Nachrichten. Befürworter und Gegner warfen mit Argumenten um sich, es kam zum Volksbegehren, zu zahlreichen Machbarkeitsstudien und Wirtschaftsprüfungen und der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) lieferte mit seiner Stotter-Rede einen der ersten viralen Hits Deutschlands.

Auf Twitter kocht das Thema nun wieder hoch. Nutzer „MagnetBahn | Transrapid & Co.“ lud Fotos der damals geplanten Strecke hoch.

Neue Debatte auf Twitter: Warum scheiterte der Transrapid – und war das richtig so?

Nachdem die Idee einer Transrapid-Verbindung zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und dem Flughafen aufgekommen war, entwickelten sich schnell zwei Parteien, die sich gegenüberstanden: Auf der einen Seite die Bundesregierung (Schröder und Merkel) und die bayerische Staatsregierung (Stoiber), auf der anderen Seite die Münchner Stadtpolitik sowie weite Teile der Bevölkerung. Der Twitter-Account „MagnetBahn | Transrapid & Co.“ erinnerte nun an die damals angepriesenen Vorteile einer Magnet-Schwebebahn zum Münchner Flughafen, der die Reisedauer auf rund zehn Minuten verkürzt hätte.

Heute brauchen Flugreisende noch immer etwa 40 Minuten mit der S-Bahn. Weitere Fotos, die der Nutzer auf Twitter hochlud, zeigen auch Schriftzüge an der Brücke, die Ablehnung gegenüber dem Transrapid zum Ausdruck bringen.

Die Idee eines Transrapid zwischen München und dem Flughafen stieß in den 2000er Jahren auf breite Kritik in der Bevölkerung.
Die Idee eines Transrapid zwischen München und dem Flughafen stieß in den 2000er Jahren auf breite Kritik in der Bevölkerung. © ecomedia/robert fishman / IMAGO

Twitter-User auch heute noch uneins – Erinnerungen an legendäre Stoiber-Rede

Doch auch wenn man heute noch 40 Minuten zum Flughafen braucht – auf Twitter ist man sich dennoch nicht einig, ob es damals richtig war, das Transrapid-Projekt zu verwerfen. Ein Nutzer schreibt zum Beispiel: „Das wäre prima, wenn alle Kostenrisiken privat getragen und nicht vom Steuerzahler übernommen werden.“ Laut „MagnetBahn | Transrapid & Co.“ wäre aber ein erheblicher Teil von der „Systemindustrie“ übernommen worden – woraufhin ersterer Nutzer auf die Hamburger Elbphilharmonie verweist, und, dass es einen Unterschied zwischen „erheblichen Teilen und 100 Prozent“ gebe.

Andere Nutzer nehmen den Beitrag lieber zum Anlass, um an die legendäre Stoiber-Rede beim Neujahrsempfang der CSU-Stadtratsfraktion München zu erinnern. Stoiber, großer Befürworter des Projekts, argumentierte damals für die Vorteile eines Transrapids – verhaspelte sich aber mehrfach, verwechselte die Worte Hauptbahnhof und Flughafen und geriet oft ins Stocken. In der Öffentlichkeit wurden Phrasen wie „Wenn Sie vom Hauptbahnhof“, „in zehn Minuten“ und „weil das ja klar ist“ wurden zu geflügelten Worten.

Münchner Transrapid scheiterte auch am Geld – Gedanke lebt bis heute

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das Projekt schließlich nicht nur am Gegenwillen der Bevölkerung und Münchner Stadtpolitik scheiterte, sondern auch an der Wirtschaftlichkeit. War man anfangs noch von Kosten in Höhe von 1,85 Milliarden Euro ausgegangen, explodierte die nächste Einschätzung plötzlich auf rund drei Milliarden Euro.

Der Gedanke an einen Transrapid rund um München lebt aber bis heute. Erst vor wenigen Jahren wurden erneut Machbarkeitsstudien durchgeführt und vorgestellt. Bis zu einer Realisierung ist es aber trotzdem noch ein sehr weiter Weg – besonders, da erstmal das Megaprojekt zweite Stammstrecke durchgeführt werden muss und die Arbeiten am Hauptbahnhof noch immer nicht abgeschlossen sind. (fhz)

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