Zigarettenrauch und blanke Wut: Eskalation bei Blockade der „Letzten Generation“ – Aktivisten in Gewahrsam
Die Stimmung zwischen Autofahrern und den Aktivisten der „Letzten Generation“ heizt sich immer mehr auf. Am Freitagabend kam es zu unschönen Szenen.
München – Die „Letzte Generation“ hatte angekündigt, München – vor allem im Vorfeld der IAA – zur „Protesthochburg“ zu machen. Dieser Ankündigung ließen die Aktivisten Taten folgen. In der gesamten letzten Woche wurden Straßen in der bayerischen Landeshauptstadt blockiert, die Stadt versuchte schließlich mit einer sofort gültigen Allgemeinverfügung dagegen vorzugehen. Doch die Proteste gingen weiter – am Freitagabend, 1. September, kochte die Stimmung zwischen Autofahrern und Aktivisten erneut über.
Eskalation bei Blockade-Aktion in München – Autofahrer flippen aus

Am Freitagabend blockierten Aktivisten der „Letzten Generation“ die Kreuzung Sonnenstraße (Fahrtrichtung südlich) / Prielmayerstraße. Doch die Stimmung, die den Klimaklebern entgegenschlägt, wird immer aggressiver, die Wut bei den aufgehaltenen Autofahrern größer.
Die „Letzte Generation“ postete zwei Videos auf X (vormals: Twitter), die Szenen des Freitagabends zeigen, in denen die Situation in München eskalierte. „Auf welcher Seite der Geschichte wirst du stehen?“, steht provokativ über dem Beitrag. Die Videos zeigen, wie einmal ein Mann gewaltsam und wutentbrannt einen Aktivisten von der Straße schleift. Das andere Video zeigt einen mutmaßlichen Autofahrer, der den Protestierenden Zigarettenrauch ins Gesicht bläst.
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Zahlreiche Aktivisten in Gewahrsam – länger, als von der Polizei gefordert
Regelmäßig erinnert die Polizei daran, auf ihr Kommen zu warten und nicht selbst gegen die Aktivisten vorzugehen. So passieren die eskalierenden Szenen, wie die am Freitagabend in München, stets genau in der Zeit, in der sich die „Letzte Generation“ auf die Straße klebt, die Polizei aber noch nicht vor Ort ist, um den Protest ordnungsgemäß aufzulösen.
Dass die staatlichen Akteure auch durchaus gegen die Klimakleber vorgehen, zeigt sich jetzt sehr deutlich: Wie Polizei und „Letzte Generation“ in jeweiligen Pressemitteilungen berichten, wurden nun weitere Aktivisten in Gewahrsam genommen. Und dieser wird für zehn Personen auch ziemlich lange andauern. So berichtet die Polizei, dass die Ingewahrsamnahme „bei der richterlichen Überprüfung beim Amtsgericht München“ bestätigt wurde – und sogar länger, als von der Polizei ursprünglich gefordert. „Seitens der Polizei war allerdings lediglich eine Gewahrsamsdauer bis zum 10.09.2023 angeordnet worden“, heißt es – die Aktivisten bleiben nun aber bis zum 30. September in Präventivhaft.
Dazu äußert sich auch die „Letzte Generation“. In der Pressemitteilung schreiben die Aktivisten, dass sich die Zahl der inhaftierten Aktivisten fast verdoppelt habe, 27 Personen sitzen demnach nun in Präventivhaft. Hier ist allerdings die Rede von nur zwei Frauen, die bis Ende September inhaftiert bleiben. Im Zuge dessen kritisiert die „Letzte Generation“, dass die Inhaftierungen „kein Resultat eines ordentlichen Gerichtsprozesses mit Beweisaufnahme“ sind, sondern die Aktivisten kurz einem Haftrichter vorgeführt werden, der die Dauer dann festlege. Mit wie vielen Blockaden nun, da Stadt und Autofahrer immer härter durchgreifen, in der IAA-Woche zu rechnen sind, bleibt also offen – wenngleich die „Letzte Generation“ an ihrer Protestankündigung unbeirrt festhält. (fhz)
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