Mann hat schon nach zwei Tagen genug vom Deutschlandticket: „Schade, dass Bahn keine Alternative ist“
Das Deutschlandticket sollte die Menschen eigentlich für das Zugfahren begeistern. Ein Leser berichtet stattdessen von verspäteten und überfüllten Zügen.
München – Eigentlich wollte die Bundesregierung mit dem 49-Euro-Ticket den Öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. Günstig und bequem durch die gesamte Bundesrepublik, so das Versprechen dahinter. Die Realität sieht wohl leider manchmal etwas anders aus. Ein Leser berichtet von Verspätungen, schlecht klimatisierten Zügen und unangenehmen Gerüchen.
Seit 1. Mai ist das Deutschlandticket, das im Rahmen des dritten Entlastungspakets beschlossen wurde, erhältlich. Auszubildende und Studenten können jetzt sogar noch günstiger mit der Bahn fahren.
München-Pendler enttäuscht von Deutschlandticket
„Auch ich habe zum 01. September erstmalig das Deutschlandticket abonniert“, berichtet unser Leser. Vor der Fertigstellung der A94 sei er regelmäßig mit der Bahn von Ampfing nach München zu seinem Arbeitsplatz gefahren. Seit Corona nutze er nur noch das Auto für die 80 Kilometer lange Strecke. „Auch aus Gründen des Umweltschutzes wollte ich wieder auf die Bahn umsteigen“, berichtet er weiter.

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Sein neues Leben als Bahnfahrer beginnt mit einem ernüchternden Erlebnis: „Bereits bei der ersten Fahrt am 04. September kamen wir mit knapp 10 Minuten Verspätung am Ostbahnhof an.“ Am 06. September, seinem zweiten Tag als Bahnfahrer, musste unser Leser eine Dreiviertelstunde im Zug am Ostbahnhof warten, da unter anderem zwei Züge nach Mühldorf ausgefallen waren: „So saß ich lange im vollen, schlecht klimatisierten Zug (RB 40) in einer Mischung aus Schweiß und Dönergerüchen.“
„Sehr schade, dass die marode Bahn keine Alternative ist“
Bereits nach zwei Tagen als Fahrgast der Deutschen Bahn zieht der München-Pendler ein vernichtendes Fazit: „Das Deutschlandticket werde ich wieder kündigen. Gestern verließ ich um 17 Uhr meinen Arbeitsplatz und kam um 19.45 Uhr zu Hause an.“ Mit dem Auto hingegen brauche er trotz Baustellen auf A94 und A99 nur etwas über eine Stunde für den Heimweg. Trotzdem bedaure er, weiter auf das Auto angewiesen zu sein: „Sehr schade, dass die marode Bahn keine Alternative ist, der Preis von 49 Euro ist natürlich unschlagbar.“
Mit seinen Erfahrungen ist unser Leser nicht allein, viele Deutschlandticket-Nutzer haben ihr Abonnement bereits wieder gekündigt. Da die Anschlussfinanzierung noch nicht geklärt ist, ist auch die Zukunft des 49-Euro-Tickets ungewiss. Preiserhöhungen sind nicht ausgeschlossen.