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Münchner berichtet aus dem Varianten-Gebiet

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Von: Martina Williams

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Wann geht’s zurück nach Hause? Der Münchner Stefan P. vor seinem Flughafen-Hotel in Johannesburg
Wann geht’s zurück nach Hause? Der Münchner Stefan P. vor seinem Flughafen-Hotel in Johannesburg © privat

Die neue Virus-Variante versetzt die Welt in Angst. Vom Omikron-Ausbruch wurde jetzt auch ein Münchner Urlauber überrascht – gestrandet in Südafrika. Wie er versucht, nach Hause zu kommen:

Über Monate hatten sie den Urlaub geplant, sich auf Sehenswürdigkeiten, Natur und den beginnenden Sommer gefreut. Zweieinhalb Wochen Südafrika wollten der Münchner Stefan P. und sein Mann Jens K. (beide 47) genießen. Doch jetzt wurden sie im Traumurlaub vom Ausbruch der hochansteckenden Omikron-Variante überrascht – und bangen um die Rückkehr nach München.

Jens K. hatte im Sommer eine Herz-OP durchgestanden. „Der Urlaub sollte eine Art Belohnung sein“, erzählt Stefan P. (Name geändert). Aus Angst vor Hasskommentaren im Netz möchte er seinen richtigen Namen nicht nennen. Der Journalist und der Werbe-Fachmann waren am 11. November mit Qatar Airways nach Kapstadt geflogen. „Damals war die Inzidenz in Südafrika einstellig, es gab keine Reisewarnung“, erinnert sich der Münchner. Trotz Impfung war für die Einreise nach Südafrika ein negativer PCR-Test nötig. „In Kapstadt und an der Garden Route angekommen, haben wir uns dann sicher gefühlt: Alle sind sehr diszipliniert, tragen Maske. In jedem Geschäft wird die Temperatur der Kunden gemessen, überall gibt es auch Desinfektionsspender.“

Immer neue Fälle der Omikron-Variante

Vergangenen Donnerstag dann erreichen die beiden erste Schreckensmeldungen über die neue Omikron-Variante. „Als Großbritannien Reisebeschränkungen verhängte, wurden wir nervös“, erzählt der 47-Jährige. Ihren für Samstagnachmittag geplanten Rückflug sehen die beiden zunächst noch im Internet. Dennoch wächst die Verunsicherung. Immer neue Fälle von Omikron werden bekannt. Hinzu kommt: In Flugzeugen von Südafrika nach Amsterdam saßen mehr als 60 Corona-Infizierte. „Da fragt man sich natürlich schon, wie hoch das Infektionsrisiko in Südafrika tatsächlich ist“, sagt P.

Am Samstagfrüh spitzte sich die Lage weiter zu: Qatar Airways sagte den Rückflug ab. Stefan P.: „Es gibt mit Qatar keine Flüge mehr die nächsten zwei Wochen! Wie kommen wir jetzt nach Hause?“ Eilig buchten sie Ersatzflüge mit anderen Linien: Zunächst mit einer Billig-Airline von Kapstadt nach Johannesburg. Dort soll das Paar am Montag um 16 Uhr mit Ethiopian Airlines starten. Zwischenlandung in der Hauptstadt Addis Abeba. Ganz wohl ist P. dabei nicht: „In Äthiopien herrscht seit einem Jahr Bürgerkrieg…“ Noch in der Nacht der Weiterflug nach Frankfurt, geplante Ankunft: Dienstag, 5.25 Uhr.

Touristen in Angst

Das Hotelzimmer am Flughafen von Johannesburg verlassen die Münchner kaum noch. Stefan P.: „Wenn, dann nur noch mit FFP2-Maske.“ Die Stimmung auf den Straßen sei gemischt, schildert er. „Die Touristen haben Angst, bei den Einheimischen spüre ich keine erhöhte Verunsicherung.“

Stefan P. und Jens K. müssen nun auf das Ergebnis ihres PCR-Tests warten, das sie für den Rückflug brauchen. Falls der Flug nach Frankfurt klappt, werden beide wohl mit dem Zug weiter nach München reisen. „Dort müssen wir zwei Wochen in Quarantäne. Aber das ist erst mal nebensächlich.“ Und was, wenn auch die äthiopische Linie die Flüge streicht? „Dann können wir nur hoffen, dass wir nächsten Sonntag mit der Lufthansa rauskommen.“

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