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Gewofag-Skandal: Stadt setzt Wohnungs-Boss vor die Tür - „Nicht möglich, Vertrauen wiederherzustellen“

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Von: Sascha Karowski

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Gewofag-Chef Michael Dengler sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert.
Gewofag-Chef Klaus-Michael Dengler muss gehen. © Haag

Die Stadt trennt sich vom Chef des größten kommunalen Wohnungsbauers Gewofag: Klaus-Michael Dengler muss gehen.

München - Das war dann Ende zu viel: Die Stadt trennt sich von Gewofag-Chef Klaus-Michael Dengler. Zwar hat das Revisionsamt bei der Prüfung von drei anonymen Schreiben keine gravierenden Verstöße festgestellt. Allerdings hatte Dengler ein Gutachten in Auftrag gegeben, das ermitteln sollte, wer für die anonymen Anschuldigungen verantwortlich ist.

Gewofag-Skandal: Vorsitzende des Betriebsrates soll anonyme Schreiben verfasst haben - Kündigung

Der Vorsitzende des Betriebsrates war als Verfasser ausgemacht und wurde entlassen. Außerdem überprüften die Gutachter CSU-Chef Manuel Pretzl und die CSU-Stadträtin Heike Kainz, die auch im Aufsichtsrat von München größtem Wohnungsbauer (39 000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten) sitzt. „Wir sind beide zu dem Schluss gekommen, dass es hinsichtlich des forensischen Gutachtens nicht möglich ist, das Vertrauen zwischen Geschäftsführer und den Gremien wiederherzustellen“, sagt Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), die Vorsitzende des Aufsichtrates ist.

Sie habe daher das Angebot Denglers angenommen, dem Aufsichtsrat vorzuschlagen, die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung zu beenden. „Ich danke Herrn Dengler sehr für die jahrelange erfolgreiche Arbeit für die Gewofag und die vielen entscheidenden Impulse für die Fusion von GWG und Gewofag.“

Gewofag-Skandal: Bürgermeisterin Verena Dietl wird nun eine Aufhebung mit Dengler ausarbeiten

Nun werde sie eine Aufhebung mit dem Ziel einer gütlichen Einigung verhandeln. „Dies ist notwendig, um den Fokus wieder auf die Zusammenführung beider städtischer Wohnungsbaugesellschaften zu lenken“, sagt Dietl. „Nur mit vereinten Kräften von Geschäftsführung, Aufsichtsratsmitgliedern und Betriebsräten gelingt der dringend erforderliche Start für die Münchner Wohnen, die Garantin für mehr bezahlbaren Wohnraum und mehr Sicherheit für Münchner auf dem Mietmarkt wird.

Der Aufsichtsrat der Gewofag werde kurzfristig eingeladen, um über die weiteren Schritte zu beraten. Eine Personalie für die kommissarische Leitung werde Dietl in Kürze vorschlagen. „Deren vorrangige Aufgabe wird es sein, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den Betriebsfrieden wiederherzustellen und für ein Klima des Vertrauens zu sorgen.“ Ebenso werde sie dem Aufsichtsrat vorschlagen, die Stelle des CEO rasch neu auszuschreiben und zu besetzen, damit die Fusion kraftvoll weiter vorangetrieben werde.

Gewofag-Skandal: CSU-Chef Manuel Pretzl sagt, eine weitere Zusammenarbeit wäre nicht mehr denkbar

Zunächst hatten CSU und Freie Wähler den Rauswurf Denglers gefordert. Fraktionschef Manuel Pretzl sagte am Freitag: „Endlich hat die Aufsichtsratsvorsitzende eine klare Entscheidung getroffen. Eine weitere Zusammenarbeit mit Herrn Dengler wäre undenkbar gewesen.“ Die Überprüfung der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Heike Kainz sowie seiner Person sei ein ungeheuerlicher Vertrauensbruch. „Die Neubesetzung der Geschäftsführerposition muss nun absolut transparent ablaufen. Oberstes Ziel muss sein, die Gesellschaften zu einen und wieder für Betriebsfrieden zu sorgen.“

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