Neues Ranking: Münchner gehören zu den glücklichsten Großstädtern – „Sondereffekt“ bei Fußballfans
Münchner sind in fast allen Bereichen zufriedener als der Durchschnitt. Dennoch würde nur eine knappe Mehrheit ihre Stadt weiterempfehlen.
München – Menschen aus München gehören zu den glücklichsten Großstadtbewohnerinnen und -bewohnern Deutschlands. Das geht aus dem Großstädte-Ranking des SKL „Glücksatlas“ 2023 hervor, das das Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik der Universität Freiburg diese Woche präsentiert hat. Demnach seien Münchnerinnen und Münchner in fast allen Bereichen zufriedener als der Durchschnitt der Großstädte. Im gesamten Freistaat zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Zufriedenheit der Bayern mit ihrem Leben wächst und liegt in allen Lebensbereichen über dem bundesweiten Durchschnitt.

Damit gehöre der Freistaat – zusammen mit Schleswig-Holstein, Hamburg, Hessen und Teilen Nordrhein-Westfalen – zu einer der zentralen Glücksregionen Deutschlands, heißt es in der Erhebung. 2023 erreichten die Bayern eine Lebenszufriedenheit in Höhe von durchschnittlich 7,09 Punkten. Damit landet der Freistaat auf Platz drei des Bundesländerrankings. Auch München liegt auf dem dritten Platz – im Großstädteranking. Die Münchnerinnen und Münchner bewerteten die Lebenszufriedenheit in ihrer Stadt mit 6,9 Punkten.
München im Überblick – Landeshauptstadt in fast allen Bereichen exzellent
Auf persönlicher Ebene zeigen Münchnerinnen und Münchner laut SKL „Glücksatlas“ in den Bereichen Haushaltseinkommen und Gesundheit eine „deutlich überdurchschnittliche Zufriedenheit“. Die Bewohnerinnen und Bewohner Münchens sind mit jährlich 33.200 Euro verfügbarem Haushaltseinkommen – nach Steuern und Beiträgen – die wohlhabendsten Großstädter. Die Gesundheitsversorgung ist hoch: In München kommen auf 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner 306 Ärztinnen und Ärzte, im Schnitt der zwölf Großstädte sind es 244.
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Auch die Familien- und Wohnzufriedenheit liegen oberhalb des Städtedurchschnitts, allerdings nur mäßig. München ist die teuerste Stadt Deutschlands. Nicht nur Mieten, sondern auch Kosten für Restaurantbesuche und Lebensmittel, sind vergleichsweise hoch. Die Münchnerinnen und Münchner sind mit ihrer Stadt zufrieden, heißt es in dem Städteranking. Sie bewerten die Landeshauptstadt demnach mit durchschnittlich 6,95 Punkten – auf einer Skala von 0 (= „ganz und gar unzufrieden“) bis 10 (= „ganz und gar zufrieden“) – und liegen damit leicht über dem Städtedurchschnitt (6,9 Punkten). Herausragend sind die Bereiche Sicherheit, Wirtschaftsstandort und öffentliche Verwaltung.
Probleme und Herausforderung in der bayerischen Landeshauptstadt – hohe Mieten und viel Arbeit
Die Münchnerinnen und Münchner bewerten ihre Stadt in fast allen Bereichen als exzellent. Einzig die Arbeitssituation fällt den Angaben zufolge in das Defizitfeld, auch Wohnen und Familie liegen im Grenzbereich. Mit 48,2 Prozent müssen Bewohnerinnen und Bewohner Münchens durchschnittlich fast die Hälfte ihres Einkommens für die Kaltmiete aufbringen. Zudem wird in München viel gearbeitet – vermutlich auch aufgrund der hohen Mieten: In den 230 Arbeitstagen des Jahres arbeiten sie den Angaben zufolge 6,9 Stunden pro Tag, in anderen Städten sind es täglich 4,5 Stunden (Voll- und Teilzeit).
Datenbasis für das Städteranking 2023
Das Städteranking erscheint als Sonderstudie im Rahmen des SKL „Glücksatlas“.
Dafür wurde die deutschsprachige Wohnbevölkerung mit Online-Zugang im Alter von 16 bis 74 Jahren repräsentativ im Zeitraum vom 30. März bis zum 24. April 2023 befragt.
An der Erhebung nahmen insgesamt 3.001 Befragte aus zwölf Großstädten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Hannover, Bremen, Essen) teil.
Die Interviews wurden vom Marktforschungsunternehmen Ipsos Public Affairs mithilfe des Online-Access-Panels durchgeführt.
Die Rohdaten aus den Befragungen wurden dem Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zugeleitet und dort von Prof. Dr. Raffelhüschen und seinem Team mithilfe eines statistischen Datenanalyseprogramms ausgewertet.
Seit 2022 ist die Süddeutsche Kassenlotterie (SKL) Partner des „Glücksatlas“.
Quelle: SKL „Glücksatlas“
Bayern im Überblick – Der Süden ist glücklicher als der Norden
Menschen in Bayern erreichten laut SKL „Glücksatlas“ eine Lebenszufriedenheit in Höhe von durchschnittlich 7,09 Punkten – und landen auf dem dritten Platz im deutschlandweiten Vergleich. Trotz der guten Platzierung sei das Ergebnis enttäuschend, heißt es in der Erhebung. Das Glücksniveau habe sich nur ganz leicht verbessert, um 0.03 Punkte im Vergleich zum Vorjahr. Der Durchschnittsanstieg in Deutschland liegt bei 0.06 Punkten.
Eine der wichtigsten Stärken des Freistaats liege laut „Glücksatlas“ im hohen Wohlstand: Die Einkommen liegen weit oberhalb des Durchschnitts in der Bundesrepublik. Trotz der teilweise sehr hohen Miet- und Lebenshaltungskosten – insbesondere in Städten wie München – verbleibe in Bayern die Armutsgefährdung auf niedrigem Niveau. Aus der Erhebung geht außerdem hervor, dass in Bayern die Zufriedenheit mit Familie und Gesundheit steigt. Auffällig: Der Süden Bayerns gehört zu den glücklichsten Regionen Deutschlands - der Norden liegt hingegen im deutschlandweiten Vergleich im oberen Mittelfeld. Während die Einwohnerinnen und Einwohner des Südens von Bayern eine Lebenszufriedenheit von 7,23 Punkten angeben, sind es in Franken 6,92.
„Bayerische ,Mia san Mia´ hat eine glücksstiftende Komponente“
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin vor einigen Jahren machte den Angaben des „Glücksatlas“ zufolge auf einen Sondereffekt aufmerksam. Die Studie fand heraus, dass Fußball-Fans des FC Bayern München durch regelmäßige Siegeserfahrungen immer wieder kurzfristige „Zufriedenheitssprünge“ erleben. Diese regelmäßigen Siegeserfahrungen würde die kollektive Lebenszufriedenheit dauerhaft anheben („Siegeseffekt“), heißt es weiter.
Die Verfasserinnen und Verfasser der Erhebung schreiben weiter, dass in Gemeinschaften, wie beispielsweise einem Verein, einer Partei oder der Kirche, und einem „allgemeinen Gefühl, kulturell und wirtschaftlich von anderen unterscheidbar zu sein“, ein glücksstiftendes Identitäts- und Verbundenheitsgefühl entstehe. Das bayerische „mia san mia“ habe somit eine glücksstiftende Komponente.
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