Große Einkommens-Liste zum Vergleichen: So verdient München

München - Kaum einer redet gern darüber, obwohl ein Austausch eigentlich so wichtig wäre: das Gehalt. Wie viel verdienen die Münchner? Wir zeigen auf dieser Seite durchschnittliche Zahlen und fragen ganz konkret nach:
Das Internetportal gehalt.de hat 882.489 Gehalts-Datensätze aus den vergangenen zwölf Monaten analysiert. Das Ergebnis: Fachkräfte (ohne Personalverantwortung) verdienen in München im Durchschnitt 59.707 Euro brutto jährlich, Führungskräfte (mit Personalverantwortung) kommen auf 119.436 Euro.
Im übrigen Bayern (ohne die Landeshauptstadt) sind es für Fachkräfte 41.403 Euro im Schnitt, für Führungskräfte 93.420 Euro. Die Landeshauptstadt zieht das Gehaltsniveau im ganzen Bundesland also deutlich nach oben. Bei Fachkräften um sieben und bei Führungskräften um fünf Prozent.
„Obwohl es in Bayern starke Industrien gibt, ist es vor allem der kapitalstarke Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt München, der für deutlich höhere Gehälter in diesem Bundesland sorgt“, sagt Philip Bierbach, Geschäftsführer von gehalt.de.
In anderen Bundesländern ist die Einflusskraft der Hauptstadt viel geringer. In Thüringen und Sachsen etwa heben die Hauptstädte das Durchschnittgehalt von Fachkräften um etwa drei Prozent. In Hessen macht Wiesbaden bei Fachkräften kaum einen Gehaltsunterschied aus. Und Führungskräfte bekommen in den Bundesländern Saarland, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern außerhalb der Landeshauptstädte sogar höhere Gehälter.
Nicht so in München. Freilich sind bei uns auch die Lebenshaltungskosten überdurchschnittlich hoch, deswegen kommt weit nicht jeder in München mit seinem Gehalt gut über die Runden. Bei einer aktuellen Befragung des Sozial- und Gesundheitsamts waren 17 Prozent der befragten Münchner „eher unzufrieden“ mit ihrer finanziellen Situation. Sechs Prozent waren sogar „sehr unzufrieden“. Frauen zeigten sich dabei häufiger unzufrieden (26 Prozent) als Männer (20 Prozent). Der Großteil der Münchner Haushalte (23 Prozent, also fast jeder Vierte) verfügt über ein Haushaltsnettoeinkommen von 2000 bis 3000 Euro pro Monat. Und davon geht ein gutes Drittel erst einmal für die Miete oder Zins und Tilgung einer selbstbewohnten Immobilie drauf …
Das Einkommen unterscheidet sich stark nach den Branchen, in denen die Münchner beschäftigt sind. Bei den Fachkräften verdienen etwa Firmen-Mitarbeiter, die für den Ideen- und Konzeptverkauf zum Beispiel von Maschinen oder technischen Anlagen zuständig sind (Key-Account-Manager für Investitionsgüter) laut gehalt.de mit durchschnittlich 89.794 Euro brutto im Jahr am besten. Am schlechtesten bezahlt: Friseure mit 23 983 Euro Brutto-Jahresgehalt, gefolgt von Kellnern mit 24.230 Euro im Durchschnitt. Bei den Führungskräften stehen Geschäftsführer an der Spitze (Durchschnitts-Brutto-Jahresgehalt 166.570 Euro), am schlechtesten verdienen Führungskräfte im Bereich Restaurantleitung mit 49.152 Euro.
Schauen auch Sie, wie Ihr Beruf abschneidet! Zusammen mit gehalt.de haben wir sie ermittelt – Münchens größte Gehaltsliste für 80 Berufe.
Das sind die Münchner Gehälter
Beruf | Durchschnitts-Bruttoverdienst Monat |
---|---|
Umzugshelfer | 1958 Euro |
Empfangsmitarbeiter | 2168 Euro |
Fitnesstrainer | 2309 Euro |
Bademeister | 2321 Euro |
Reisefachangestellter | 2495 Euro |
Logopäde | 2542 Euro |
Bäcker | 2572 Euro |
Orthopädietechniker | 2606 Euro |
Goldschmied | 2611 Euro |
Gärtner | 2669 Euro |
Schreiner | 2785 Euro |
Handelsfachwirt | 2978 Euro |
Cutter | 2994 Euro |
Erzieher | 3149 Euro |
Werkzeugmechaniker | 3275 Euro |
Ernährungsberater | 3297 Euro |
KFZ-Meister | 3322 Euro |
Automobilverkäufer | 3384 Euro |
Außendienstmitarbeiter | 3481 Euro |
Werbefachmann/-frau | 3609 Euro |
Anzeigenberater | 3610 Euro |
Textildesigner | 3771 Euro |
Wartungstechniker | 3771 Euro |
Geograph | 3772 Euro |
Vorstandsassistent | 3917 Euro |
Bankkauffmann/-frau | 3966 Euro |
OP-Helfer | 4061 Euro |
Statiker | 4160 Euro |
Psychologe | 4384 Euro |
Dachdeckermeister | 4642 Euro |
Journalist | 4680 Euro |
Ingenieur Konstruktion | 4825 Euro |
Neurologe | 4511 Euro |
Verwaltungswirt | 5050 Euro |
Luftsicherheitsbeauftragter | 6086 Euro |
Unternehmensberater | 6297 Euro |
Wirtschaftsprüfer | 8142 Euro |
Patentanwalt | 9462 Euro |
Fluglotse | 12.744 Euro |
Investmentbanker | 15.830 Euro |
Durchschnitts-Bruttoverdienst in München pro Monat nach tz-Recherche auf gehalt.de
Fachkräfte (ohne Personalverantwortung): Besonders viel Verdienst
Besonders viel Verdienst | Durchschnittliches Brutto-Jahresgehalt |
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(Key) Account-Management, Investitionsgüter | 89.794 Euro |
Rechtsanwalt | 85.871 Euro |
Syndikus, Justitiar | 81.671 Euro |
Vertriebsingenieur | 79.674 Euro |
Angestellter im Bereich Technische Forschung und Entwicklung | 78.973 Euro |
Fachärzte | 79.035 Euro |
Angestellter im Bereich Business Development | 78.896 Euro |
Steuerberater und Wirtschaftsprüfer | 78.608 Euro |
Mitarbeiter im Bereich Produktionsplanung und -steuerung | 78.229 Euro |
SAP-Berater | 72.766 Euro |
Fachkräfte (ohne Personalverantwortung): Besonders wenig Verdienst
Besonders wenig Verdienst | Durchschnittliches Brutto-Jahresgehalt |
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Arzthelfer | 34.646 Euro |
Physiotherapeuten | 33.111 Euro |
Verkäufer/Kundenberater im Einzelhandel | 33.022 Euro |
Altenpfleger | 31.686 Euro |
Berufskraftfahrer | 31.656 Euro |
Koch | 28.693 Euro |
Rezeption | 28.416 Euro |
Kassenpersonal | 26.963 Euro |
Kellner | 24.230 Euro |
Friseur | 23.983 Euro |
Führungskräfte (mit Personalverantwortung)
Führungskräfte (mit Personalverantwortung) | Durchschnittliches Brutto-Jahresgehalt |
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Geschäftsführung | 166.570 Euro |
Einkauf | 129.881 Euro |
Vertriebssteuerung/Verkaufsleitung | 129.218 Euro |
Technische Forschung und Entwicklung | 127.202 Euro |
Kaufmännischer Leiter | 123.179 Euro |
Personalleiter | 121.731 Euro |
Technischer Leiter | 118.962 Euro |
IT-Leiter | 118.059 Euro |
Marketingleiter | 115.888 Euro |
Controller | 114.355 Euro |
Filialleitung in der Bank | 108.675 Euro |
Niederlassungsleiter | 100.239 Euro |
Vertriebsinnendienst | 98.861 Euro |
Technischer Kundendienst | 96.764 Euro |
Verwaltung/Organisation (zum Beispiel Verwaltungsleiter) | 91.191 Euro |
Bauleiter | 82.497 Euro |
Hoteldirektor | 78.121 Euro |
Filialleitung im Einzelhandel / Großhandel | 68.168 Euro |
Heimleiter/Pflegedienstleiter | 54.650 Euro |
Restaurantleiter | 49.152 Euro |
Genannt sind durchschnittliche Brutto-Jahresgehälter für München laut Erhebung von gehalt.de
Bei diesen vier Personen haben wir konkret nachgefragt
Marc Repkow (30) aus Rosenheim: „Ich bin eigentlich Marineoffizier, aber ich arbeite in München im Karrierecenter der Bundeswehr. Ich bin in der Besoldungsgruppe A12 und verdiene etwa 3600 Euro netto im Monat. Ich kann von dem Geld gut leben.“
Herbert Heuser (42) aus Zangberg: „Ich arbeite in München im erzbischöflichen Ordinariat. Ich bin Abteilungsleiter für die Verwaltungsleitung, das heißt ich beaufsichtige die Verwaltungsleitungen bei uns. Damit verdiene ich etwa 66.000 Euro im Jahr.“
Ulrike Krämer (40) aus München: „Ich arbeite als Personalentwicklerin im Landratsamt München. Bei uns im öffentlichen Dienst ist genau geregelt, wer wie viel verdient. E6 Stufe 4 ist meine Kategorie, also bekomme ich im Monat etwa 1600 netto auf mein Bankkonto.“
Julian Weimar (25) aus München: „Ich mache eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei Thyssen-Krupp-Schulte. Ich bin im ersten Lehrjahr und verdiene nach Tarif 815 € brutto im Monat. Ich bin ich ganz zufrieden.“
So läuft das in der Gastronomie
Besonders gering sind in München oftmals die Gehälter in der Gastronomie. Das liege daran, dass in vielen oft kleineren Betrieben nicht nach Tarif gezahlt werde und es keinen Betriebsrat gebe, so Sebastian Wiedemann von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. „Die tarifgebundenen Betriebe bezahlen höhere Löhne. In den anderen bestimmt der Arbeitgeber allein den Verdienst – und was der Angestellte mit sich machen lässt.“ Eine von Wiedemanns Aufgaben: Er berät Gewerkschaftsmitglieder, die von ihren Arbeitgebern ungerecht bzw. gesetzeswidrig behandelt werden. Häufige Fälle seien, dass Feiertage ohne Ausgleich gearbeitet würden oder rechtswidrige Klauseln in Arbeitsverträgen stünden. Etwa, dass alle Überstunden mit dem Entgelt abgegolten sind. „So geht das nicht, es muss eine konkrete Stundenzahl benannt werden.“ Wiedemanns Tipp: Die Gewerkschaft kontaktieren und unbedingt einen Betriebsrat gründen. Das geht ab fünf Beschäftigten.
Ramona Weise