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Große Einkommens-Liste zum Vergleichen: So verdient München

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Von: Ramona Weise

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Kasse mit Geld
Kasse mit Geld © dpa

München - Kaum einer redet gern darüber, obwohl ein Austausch eigentlich so wichtig wäre: das Gehalt. Wie viel verdienen die Münchner? Wir zeigen auf dieser Seite durchschnittliche Zahlen und fragen ganz konkret nach:

Das Internetportal ­gehalt.de hat 882.489 Gehalts-Datensätze aus den vergangenen zwölf Monaten analysiert. Das Ergebnis: Fachkräfte (ohne Personalverantwortung) verdienen in München im Durchschnitt 59.707 Euro brutto jährlich, Führungskräfte (mit Personalverantwortung) kommen auf 119.436 Euro.

Im übrigen Bayern (ohne die Landeshauptstadt) sind es für Fachkräfte 41.403 Euro im Schnitt, für Führungskräfte 93.420 Euro. Die Landeshauptstadt zieht das Gehaltsniveau im ganzen Bundesland also deutlich nach oben. Bei Fachkräften um sieben und bei Führungskräften um fünf Prozent.

„Obwohl es in Bayern starke Industrien gibt, ist es vor allem der kapitalstarke Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt München, der für deutlich höhere Gehälter in diesem Bundesland sorgt“, sagt Philip Bierbach, Geschäftsführer von gehalt.de.

In anderen Bundesländern ist die Einflusskraft der Hauptstadt viel geringer. In Thüringen und Sachsen etwa heben die Hauptstädte das Durchschnittgehalt von Fachkräften um etwa drei Prozent. In Hessen macht Wiesbaden bei Fachkräften kaum einen Gehaltsunterschied aus. Und Führungskräfte bekommen in den Bundesländern Saarland, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern außerhalb der Landeshauptstädte sogar höhere Gehälter.

Nicht so in München. Freilich sind bei uns auch die Lebenshaltungskosten überdurchschnittlich hoch, deswegen kommt weit nicht jeder in München mit seinem Gehalt gut über die Runden. Bei einer aktuellen Befragung des Sozial- und Gesundheitsamts waren 17 Prozent der befragten Münchner „eher unzufrieden“ mit ihrer finanziellen Situation. Sechs Prozent waren sogar „sehr unzufrieden“. Frauen zeigten sich dabei häufiger unzufrieden (26 Prozent) als Männer (20 Prozent). Der Großteil der Münchner Haushalte (23 Prozent, also fast jeder Vierte) verfügt über ein Haushalts­nettoeinkommen von 2000 bis 3000 Euro pro Monat. Und davon geht ein gutes Drittel erst einmal für die Miete oder Zins und Tilgung einer selbstbewohnten Immobilie drauf …

Das Einkommen unterscheidet sich stark nach den Branchen, in denen die Münchner beschäftigt sind. Bei den Fachkräften verdienen etwa Firmen-Mitarbeiter, die für den Ideen- und Konzeptverkauf zum Beispiel von Maschinen oder technischen Anlagen zuständig sind (Key-Account-Manager für Investitionsgüter) laut gehalt.de mit durchschnittlich 89.794 Euro brutto im Jahr am besten. Am schlechtesten bezahlt: Friseure mit 23 983 Euro Brutto-Jahresgehalt, gefolgt von Kellnern mit 24.230 Euro im Durchschnitt. Bei den Führungskräften stehen Geschäftsführer an der Spitze (Durchschnitts-Brutto-Jahresgehalt 166.570 Euro), am schlechtesten verdienen Führungskräfte im Bereich Restaurantleitung mit 49.152 Euro.

Schauen auch Sie, wie Ihr Beruf abschneidet! Zusammen mit gehalt.de haben wir sie ermittelt – Münchens größte Gehaltsliste für 80 Berufe.

Das sind die Münchner Gehälter

BerufDurchschnitts-­Bruttoverdienst Monat
Umzugshelfer1958 Euro
Empfangsmitarbeiter2168 Euro
Fitnesstrainer2309 Euro
Bademeister2321 Euro
Reisefachangestellter2495 Euro
Logopäde2542 Euro
Bäcker2572 Euro
Orthopädietechniker2606 Euro
Goldschmied2611 Euro
Gärtner2669 Euro
Schreiner2785 Euro
Handelsfachwirt2978 Euro
Cutter2994 Euro
Erzieher3149 Euro
Werkzeugmechaniker3275 Euro
Ernährungsberater3297 Euro
KFZ-Meister3322 Euro
Automobilverkäufer3384 Euro
Außendienstmitarbeiter3481 Euro
Werbefachmann/-frau3609 Euro
Anzeigenberater3610 Euro
Textildesigner3771 Euro
Wartungstechniker3771 Euro
Geograph3772 Euro
Vorstandsassistent3917 Euro
Bankkauffmann/-frau3966 Euro
OP-Helfer4061 Euro
Statiker4160 Euro
Psychologe4384 Euro
Dachdeckermeister4642 Euro
Journalist4680 Euro
Ingenieur Konstruktion4825 Euro
Neurologe4511 Euro
Verwaltungswirt5050 Euro
Luftsicherheitsbeauftragter6086 Euro
Unternehmensberater6297 Euro
Wirtschaftsprüfer8142 Euro
Patentanwalt9462 Euro
Fluglotse12.744 Euro
Investmentbanker15.830 Euro

Durchschnitts-Bruttoverdienst in München pro Monat nach tz-Recherche auf gehalt.de

Fachkräfte (ohne ­Personalverantwortung): Besonders viel Verdienst

Besonders viel VerdienstDurchschnittliches Brutto-Jahresgehalt
(Key) Account-Management, ­Investitionsgüter89.794 Euro
Rechtsanwalt85.871 Euro
Syndikus, Justitiar81.671 Euro
Vertriebsingenieur79.674 Euro
Angestellter im Bereich Technische Forschung und Entwicklung78.973 Euro
Fachärzte79.035 Euro
Angestellter im Bereich Business Development78.896 Euro
Steuerberater und ­Wirtschaftsprüfer78.608 Euro
Mitarbeiter im Bereich Produktionsplanung und -steuerung78.229 Euro
SAP-Berater72.766 Euro

Fachkräfte (ohne Personalverantwortung): Besonders wenig Verdienst

Besonders wenig VerdienstDurchschnittliches Brutto-Jahresgehalt
Arzthelfer34.646 Euro
Physiotherapeuten33.111 Euro
Verkäufer/Kundenberater im ­Einzelhandel33.022 Euro
Altenpfleger31.686 Euro
Berufskraftfahrer31.656 Euro
Koch28.693 Euro
Rezeption28.416 Euro
Kassenpersonal26.963 Euro
Kellner24.230 Euro
Friseur23.983 Euro

Führungskräfte (mit Personalverantwortung)

Führungskräfte (mit ­Personalverantwortung)Durchschnittliches Brutto-Jahresgehalt
Geschäftsführung166.570 Euro
Einkauf129.881 Euro
Vertriebssteuerung/­Verkaufsleitung129.218 Euro
Technische Forschung und ­Entwicklung127.202 Euro
Kaufmännischer Leiter123.179 Euro
Personalleiter121.731 Euro
Technischer Leiter118.962 Euro
IT-Leiter118.059 Euro
Marketingleiter115.888 Euro
Controller114.355 Euro
Filialleitung in der Bank108.675 Euro
Niederlassungsleiter100.239 Euro
Vertriebsinnendienst98.861 Euro
Technischer Kundendienst96.764 Euro
Verwaltung/Organisation (zum Beispiel Verwaltungsleiter)91.191 Euro
Bauleiter82.497 Euro
Hoteldirektor78.121 Euro
Filialleitung im Einzelhandel / Großhandel68.168 Euro
Heimleiter/Pflegedienstleiter54.650 Euro
Restaurantleiter49.152 Euro

Genannt sind durchschnittliche Brutto-Jahresgehälter für ­München laut Erhebung von gehalt.de

Bei diesen vier Personen haben wir konkret nachgefragt

Marc Repkow (30) aus Rosenheim: „Ich bin eigentlich Marineoffizier, aber ich arbeite in München im Karrierecenter der Bundeswehr. Ich bin in der Besoldungsgruppe A12 und verdiene etwa 3600 Euro netto im Monat. Ich kann von dem Geld gut leben.“

Herbert Heuser (42) aus Zangberg: „Ich arbeite in München im erzbischöflichen Ordinariat. Ich bin Abteilungsleiter für die Verwaltungsleitung, das heißt ich beaufsichtige die Verwaltungsleitungen bei uns. Damit verdiene ich etwa 66.000 Euro im Jahr.“

Ulrike Krämer (40) aus München: „Ich arbeite als Personalentwicklerin im Landrats­amt München. Bei uns im öffentlichen Dienst ist genau geregelt, wer wie viel verdient. E6 Stufe 4 ist meine Kategorie, also bekomme ich im Monat etwa 1600 netto auf mein Bankkonto.“

Julian Weimar (25) aus München: „Ich mache eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei Thyssen-Krupp-Schulte. Ich bin im ersten Lehrjahr und verdiene nach Tarif 815 € brutto im Monat. Ich bin ich ganz zufrieden.“

So läuft das in der Gastronomie

Besonders gering sind in München oftmals die Gehälter in der Gastronomie. Das liege daran, dass in vielen oft kleineren Betrieben nicht nach Tarif gezahlt werde und es keinen Betriebsrat gebe, so Sebastian Wiedemann von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. „Die tarifgebundenen Betriebe bezahlen höhere Löhne. In den anderen bestimmt der Arbeitgeber allein den Verdienst – und was der Angestellte mit sich machen lässt.“ Eine von Wiedemanns Aufgaben: Er berät Gewerkschaftsmitglieder, die von ihren Arbeitgebern ungerecht bzw. gesetzeswidrig behandelt werden. Häufige Fälle seien, dass Feiertage ohne Ausgleich gearbeitet würden oder rechtswidrige Klauseln in Arbeitsverträgen stünden. Etwa, dass alle Überstunden mit dem Entgelt abgegolten sind. „So geht das nicht, es muss eine konkrete Stundenzahl benannt werden.“ Wiedemanns Tipp: Die Gewerkschaft kontaktieren und unbedingt einen Betriebsrat gründen. Das geht ab fünf Beschäftigten.

Ramona Weise

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