Pretzl räumte ein, dass die Haushaltslage der Stadt derzeit angespannt sei. Gleichwohl werde ein stadtweites 365-Euro-Ticket nicht so teuer wie prognostiziert. „Die Tickets für unsere Beschäftigten und andere Berufsgruppen, denen wir das Ticket finanzieren, werden ja auch günstiger.“ Die Verwaltung kalkuliert mit rund 195 Millionen Euro, die durch die Stadt aufgefangen werden müssten. Oder durch Zuschüsse. Pretzl verwies auf Nürnberg, die Stadt hat ein solch günstiges Ticket jüngst eingeführt und verhandelt derzeit wohl mit dem Freistaat wegen der Zuschüsse. Pretzl sagte, er könne sich vorstellen, das Ticket für München auch erst 2024 einzuführen und nicht, wie beantragt, schon 2023. „Dann wird hoffentlich die Haushaltslage besser. Aber wenn wir das wollen, dann müssen wir jetzt in die Planungen einsteigen.“
Bickelbacher entgegnete, dass Wien eine andere Nahverkehrsinfrastruktur habe als München. So sei das System hier noch gar nicht in der Lage, exzessive Steigerungen der Fahrgastzahlen überhaupt zu bewältigen. „Die Qualität muss auch passen.“ Und allein werde München das günstige Billett ohnehin nicht stemmen können. „Wenn Nürnberg einen großen Zuschuss bekommt, dann können wir über das Thema gern noch mal diskutieren.“ SPD-Stadträtin Simone Burger: „Wir werden nicht lockerlassen, bis wir das Ticket haben.“
Es gebe ein sehr großes Ziel für München, sagte ÖDP-Chef Tobias Ruff. Und das sei die Verkehrswende. „Die gelingt nur mit einem attraktiven Nahverkehr.“ Linken-Chef Stefan Jagel sagte, eine Studie des bayerischen Verkehrsministeriums habe jüngst gezeigt, dass sich 80 Prozent der Nutzer einen günstigeren ÖPNV wünschten. „Es ist auch eine zentrale soziale Frage, dass sich Menschen den ÖPNV leisten können.“