Gegen Alkohol und Sucht ‒ Vor 70 Jahren starteten die Anonymen Alkoholiker in München ihrem Kampf

Die Sucht nach Alkohol kostet jährlich tausende Menschen in Deutschland das Leben. Die Anonymen Alkoholiker bieten Treffen für Menschen, die mit dem Trinken aufhören wollen.
München ‒ Die Anonymen Alkoholiker (AA) sind eine Anlaufstelle für Menschen, die mit dem Trinken von Alkohol aufhören wollen und deren Angehörige. Bundesweit bieten sie regelmäßig Treffen an.
70 Jahre Anonyme Alkoholiker in München - gegen Alkohol und Sucht
Das erste fand laut dpa-Bericht im November 1953 in München statt, als US-Soldaten, die den Anonymen Alkoholikern angehörten, in einem Hotel zu einem deutschsprachigen AA-Meeting zusammenkamen.
Damit gibt es die Treffen seit 70 Jahren in Deutschland. Das Jubiläum wollen die Anonymen Alkoholiker Ende März mit zwei großen Veranstaltungen in München begehen. Am Freitag berichteten in München Betroffene von ihren Erfahrungen.
Gemeinsam ist ihnen, dass sie irgendwann an einen Punkt gekommen waren, an dem sie selber erkannten, dass sie nicht weitermachen können wie bisher.
„Party war mein Leben“, sagte Christian. Über Jahrzehnte sei Alkohol sein täglicher Begleiter gewesen - einfach, weil es gesellschaftlich akzeptiert gewesen sei. Judith erzählte, wie sie mehr als 20 Jahre lang die Alkoholsucht ihres Mannes toleriert und ausgehalten habe. Nach Außen habe sie versucht, die Fassade aufrechtzuhalten, nach Innen sei der Alltag die Hölle gewesen.
Erstes AA-Treffen in München von US-Soldaten
Dem Suchtmediziner Markus Backmund zufolge sterben in Deutschland jährlich rund 75 000 Menschen durch Alkohol, die Hälfte davon durch Unfälle wie einen Sturz auf dem Heimweg.
Die Sucht nach Alkohol sei eine tödliche Krankheit, stellte er klar. Anders aber als etwa Krebskranke könnten sich Alkoholsüchtige selbst dafür entscheiden, ohne die Krankheit zu leben.
Der Sitz der Anonymen Alkoholiker ist in Gottfrieding in Niederbayern.
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