In Bayern startet die Schule ins neue Jahr ‒ Doch Lehrer-Mangel, Energie-Krise und Corona bereiten Probleme

Problem-Start für die Schule in Bayern: Neben Corona und kalten Klassen wegen Energie-Krise fehlen zudem viele Lehrer - bei mehr Schülern im Vergleich zum Vorjahr.
Die Sommerferien in Bayern sind vorbei und für 1,68 Millionen Kinder und Jugendliche beginnt am heutigen Dienstag die Schule. Darunter starten rund 130 000 Erstklässler ins neue Schuljahr.
Gerade mit Blick auf die jüngsten Schüler rief die Polizei die Autofahrer dazu auf, besonders vorsichtig zu fahren. „Gerade die Schulanfänger bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme im Straßenverkehr“, erläuterte das Polizeipräsidium München.
Für das neue Schuljahr gibt es in München einige Angebote, die den Schulweg sicherer machen.
Problem-Start für Schule in Bayern wegen Lehrer-Mangel, Corona und Energie-Krise
Doch die Schule in Bayern startet mit vielen Problemen: Da ist zum einen die Frage, wie Klassenzimmer, Gänge und Toiletten trotz der Energie-Krise beheizt werden können. Auch eine neue Infektionswelle mit Corona im Herbst und Winter bereitet den Verantwortlichen Sorge. Sie könnte die angespannte Personalsituation verschärfen.
+++ Die Corona-Inzidenz in München, Bayern und Deutschland am Dienstag im Überblick. +++
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) kommt auf rund 4000 fehlende Lehrkräfte, das Kultusministerium spricht von mehreren Hundert Stellen, die noch besetzt werden müssten, vor allem an Grund-, Mittel- und Förderschulen. „Das Verhältnis Schüler pro Lehrer hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert“, sagte ein Sprecher.
Sorgen bereitet auch der fehlende Nachwuchs. Mehr als 100 000 Lehrer hat der Freistaat nach Ministeriumsangaben derzeit, ein Rekord. „Wir haben so viele wie noch nie, aber wir haben immer noch zu wenig“, gab Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) unlängst zu.
Dabei hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler gegenüber dem Vorjahr erhöht - von 1,64 Millionen auf 1,68 Millionen. Rund 30 000 von ihnen sind aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche.
Der BLLV rechnet zudem damit, dass rund 1500 Vollzeitkräfte fehlen werden, weil sie länger krank oder schwanger sind. Die mobile Reserve sei aber oftmals jetzt schon komplett aufgebraucht.
Lehrer-Mangel zum Start der Schule in Bayern
Der BLLV sprach deshalb am Montag von einem „bildungspolitischen Streichkonzert“, das auch die Kernbereiche des Unterrichts und die grundlegenden Strukturen der schulischen Bildung angreife. Klassen seien größer, Fächer wie Musik, Kunst oder Sport würden gekürzt, ebenso Arbeitsgemeinschaften und Angebote zur Förderung und Differenzierung. Diese Maßnahmen gingen auf Kosten der Schwächsten. Dabei müssten die Schulen ohnehin schon viele Defizite aus den beiden Corona-Jahren auffangen.
Auch die Landtags-Grünen sehen die Schulen im Krisenmodus: „Wie schon vor den Ferien werden Klassen nach Hause geschickt. Unterricht fällt aus - nicht wegen Corona, sondern weil die Lehrkräfte fehlen. Fataler geht es nicht!“
Der Bayerische Elternverband merkte unlängst fast schon resigniert an: „Irgendwie wird es schon laufen, das neue Schuljahr. Die Kinder werden in der Schule „verräumt“ sein und die meisten Schulstunden werden irgendwie stattfinden“.
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