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Bürgerversammlung in Berg am Laim

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Ein Mann schreibt auf einem Notizblock
Die diesjährige Bürgerversammlung des Stadtteils Berg am Laim fand im Michaeli-Gymnasium statt. © Pixabay

Bürger und Vertreter der Stadt haben sich im Michaeli-Gymnasium zur jährlichen Versammlung getroffen. Dort ging es unter anderem um das geplante Kulturbürgerhaus.

Katrin Habenschaden (Grüne), Münchens zweite Bürgermeisterin, leitete die Versammlung mit ungefähr 150 Teilnehmern im Michaeli-Gymnasium. Die brisantesten Themen des Stadtteils stellte der Bezirksausschuss-Vorsitzende Alexander Friedrich (SPD) vor.

Den Anfang des Vortrags von BA-Chef Friedrich bildete das hitzige Thema um das geplante Kulturbürgerhaus. „Das Berg am Laimer Kulturbürgerhaus kommt. Baubeginn an der St.-Michael-Straße soll 2025 oder 2026 sein“, sagte Friedrich. Das seien für Vereine, für die Aktiven und Freiwilligen hervorragende Nachrichten. „Mit dem Bau des Kulturhauses zahlt sich auch die jahrzehntelange Arbeit des Bezirksausschusses aus. Endlich Platz für Kultur und gesellschaftliches Engagement.“ Der beschleunigte Bau des Kulturbürgerhauses habe auch den Effekt, dass mehr Kinderbetreuungsplätze schneller entstehen könnten. „Während der Versorgungsgrad im Krippenbereich in München bei durchschnittlich 52 Prozent liegt, sind es in Berg am Laim gerade mal 30 Prozent. Ähnlich schlecht sieht es beim Angebot an Kindergartenplätzen aus“, erklärte Alexander Friedrich. Er versicherte den Anwesenden, dass der Bezirksausschuss um jeden Platz kämpfen würde.

Gute Nachrichten dagegen gab es bezüglich des ehemaligen Café Mahlerhaus an der Baumkirchner Straße 1. „2007 ist die ehemalige Eigentümerin verschieden. 2017 sollten Haus und Grundstück an die Stadt München gehen, mit der Bedingung, dass dort ein Kindergarten entsteht“, so Friedrich. Die Verhandlungen würden sich jedoch bis heute ziehen, ohne dass die Stadt Eigentümerin sei. „Nach penetrantem Druck des Bezirksausschusses wird nun die notarielle Vermächtniserfüllung vorbereitet. Die nötige Stadtratsbefassung wird ebenfalls vorbereitet“, berichtet Friedrich im Hinblick darauf, dass im Herzen Berg am Laims neue Kita-Plätze entstehen würden.

Beim geplanten Konzerthaus im Werksviertel sind die Nachrichten nicht so rosig. „Alte Gewissheiten sind über Nacht verschwunden“, stellte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor Kurzem fest. Gründe für seine Erkenntnis seien die angespannte Haushaltslage aufgrund der Pandemie und der Krieg in der Ukraine. So mancher Stadtrat sieht das ähnlich. Der Bezirksausschuss hält wenig von der Abkehr: „Aus stadtteilpolitischer Sicht lehnen wir negative Überlegungen ab.“ Der Konzertsaal würde den Stadtteil weiter aufwerten und gerade die coronagebeutelten Kulturschaffenden bräuchten Perspektiven.

Ein fließender Bach wäre ein Gewinn

In Sachen Freilegung Hachinger Bach hat sich nicht viel getan im Vergleich zum Vorjahr. „Sie sehen es selbst, der langgehegte Wunsch ist noch nicht in Erfüllung gegangen“, stellte der BA-Vorsitzende fest. Das kleine fließende Gewässer wäre für ganz Berg am Laim ein immenser Gewinn an Lebensqualität. „Leider fließt der Bach nach wie vor unter der Erde.“ Die Stadt würde weiterhin in Verhandlungen mit privaten Eigentümern stehen, durch deren Grundstücke der Bach verlaufen würde. „Einen Verhandlungsdurchbruch kann ich nicht vermelden. Wir haben die Stadt aufgefordert, uns künftig alle sechs Monate einen aktuellen Sachstandsbericht zum Fortschritt der Freilegung zur Verfügung zu stellen“, sagte Friedrich. So wolle man erreichen, dass die Priorisierung des Vorhabens steigt und es mit höherem Nachdruck als bisher verfolgt wird.

Des Weiteren möchten die Stadtwerke München (SWM) auf dem Park and Ride-Parkplatz am Michaelibad 140 Wohnungen bauen – 40 Prozent davon gefördert oder preisgedämpft, 60 Prozent als Werkswohnungen für SWM-Mitarbeiter. „Außerdem sollen dort Geschäfte für den täglichen Bedarf, eine Kita und SWM-Büros entstehen“, so Alexander Friedrich. Der Bezirksausschuss begrüße den Bau von Wohnungen und der Kita ausdrücklich, die Mehrheit würde jedoch den Bau eines Hochpunkts mit bis zu 45 Metern an diesem Standort für deplatziert halten.

Auch der Truderinger Acker wird sich verändern. Dort werden rund 820 Wohnungen entstehen. „Das Bauvorhaben stößt in vorliegender Form im Bezirksausschuss auf eine mehrheitliche Ablehnung. Es können nicht 2000 Menschen zuziehen, wenn parallel der Ausbau der sozialen Infrastruktur nicht in ausreichender Form mitgeplant wird“, monierte der BA-Chef. Die Verkehrsanbindung müsse verbessert und ausreichend Kita-Plätze geschaffen werden.

Zum Abschluss ging Alexander Friedrich auf den Bau der Geothermie-Anlage am Michaelibad ein. „Nicht nur die Abhängigkeit von russischem Gas zeigt, dass wir in der Energieversorgung schneller neue Wege gehen müssen.“ Die SWM bauen ab 2024 die Anlage zur Wärmeversorgung. Rund 75.000 Münchner können nach Fertigstellung Wärme beziehen und so unabhängiger von anderen Energieträgern werden. Start der Bürgerbeteiligung für die Außengestaltung der Anlage sowie für die Attraktivitätssteigerung des Freibadgeländes ist ab Sommer bis Ende 2022 anvisiert, die Baustelle wird voraussichtlich 2023 eingerichtet. Bohrbeginn ist vermutlich 2025, der Betrieb soll 2029 starten.

„Der Bezirksausschuss hat viel Gutes erreicht“, betonte Friedrich. So zum Beispiel die Errichtung der Tischtennisplatte am Überseeplatz, die Aufwertung des Spielplatzes an der Xaver-Weismor-Straße und des Schüleinplatzes, das Ratschbankerl am Grünen Markt und die neuen Bäume beim Piratenspielplatz. Der Lokalpolitiker schloss seinen Vortrag mit den Worten: „Sie sehen, in Berg am Laim bewegt sich viel. Mal geht es etwas schneller, manchmal dauert es etwas.“

Roman Wintz

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