Beispielsweise hatte das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung im Rahmen des Projekts „Grüne Stadt der Zukunft“ das Südliche Bahnhofsviertel untersucht. Und dabei auch einzelne Nahaufnahmen – wie hier die Schwanthalerstraße – als Zukunftsbilder aus dem Jahr 2040 grafisch aufbereiten lassen.
Imhof verwies zudem unter anderem auf die Maßnahmenkonzepte zur Anpassung an den Klimawandel oder zur Stärkung des Wohnens, auf das Freiraum-Quartierskonzept Innenstadt oder auf „etliche Anträge zur Verbesserung der Situation bezüglich Begrünung und Verkehrsberuhigung von den meisten Parteien und einigen Initiativen“.
Welche entsprechenden Maßnahmen im Viertel künftig geplant sind, konnte das Mobilitätsreferat bis Hallo-Redaktionsschluss nicht darlegen. Weitere Ideen, die Bewohner bei ihrer Bürgerversammlung eingebracht haben, um ihr Viertel aufzuwerten, lesen Sie nachfolgend.
Mehr Grün statt Grau als Maßnahme gegen den Klimawandel: „Man hat den Eindruck, dass es allen bewusst ist – sich bei uns aber nicht viel tut“, sagt Eberhard Kaiser vom Goetheplatz. Bei der Bürgerversammlung schlug er daher vor, dass für den 2. Bezirk ein Begrünungskonzept mit einem Ideenwettbewerb erstellt wird – wie beispielsweise in Wien geschehen.
Beim dortigen „Cooling Park“ am Esterhazypark handle es sich um einen 30 Quadratmeter großen bepflanzten und beschatteten Aufenthaltsort, sogar mit Nebeldüsen zum Abkühlen. „Vielleicht eine gute Idee für die Neugestaltung des Holzplatzes“, meint Kaiser.
„Münchner Laubengänge“ beantragte Wolfram Gothe aus dem Dreimühlenviertel. Diese könnten in stark besonnten Straßen überall dort entstehen, wo man keine Bäume pflanzen kann oder die Umsetzung zu lange dauere.
„Berankt mit Hopfen oder Bohnen – irgendetwas, das schnell aus dem Kübel wächst und weder hitzeempfindlich noch all zu durstig ist“, erklärt der Architekturzeichner.
„Idealerweise machen das die Nachbarn selber, das wäre doch charmant, wenn jedes Haus ein eigenes Design hat.“ Ganz wie die Schanigärten könnten die „Laubengänge“ zunächst als Experiment gestartet werden und nach erfolgreichen Versuchen zu einer dauerhaften Einrichtung werden.
Viele engagierte Bewohner habe das Dreimühlenviertel: So untermauerte eine Antragstellerin ihren Vorstoß, das Quartier als „klimaneutrales Modellviertel“ zu bestimmen – etwa mit einer Sperrung für den Durchgangsverkehr nach dem Superblock-Prinzip. Die Versammlung stimmte zu.
Neben dem neuen Bücherschrank am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz im Glockenbachviertel soll es eine weitere solche Tauschbücherei geben: Die Bürgerversammlung sprach sich für einen Standort am St.-Pauls-Platz aus, beispielsweise dort, wo sich früher der Brunnen befand.
Eine öffentliche Toilette wird Mitte Dezember im Nußbaumpark beim Zugang an der Ziemssen- Ecke Lindwurmstraße aufgestellt. Bis Ende des Jahres soll sie öffnen.
45 Anträge haben 110 Anwohner der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt bei der jüngsten Bürgerversammlung gestellt. Eine angeregte Diskussion drehte sich um die sichere Querungsmöglichkeit über das ehemalige Viehhofgelände für die Fußgänger.
Seit hier 2007 die Nutzung des Geländes als Umschlagplatz für Lebendvieh aufgegeben wurde, hat sich der Viehhof zwischen Tumblinger-, Zenetti- und Thalkirchner Straße zum halboffenen Gewerbe- sowie Kulturareal entwickelt.
Wegen Sicherheitsproblemen im Bereich der Lkw-Waschanlage im Süden des Grundstückes wolle die Betreibergesellschaft Markthallen München (MHM), die dem Kommunalreferat zugeordnet ist, die beliebte Abkürzung zwischen Thalkirchner und Tumblingerstraße jedoch schließen.
Die zunehmenden Querungen von Fahrradfahrern und Fußgängern hätten zu vermehrten Gefahrensituationen mit dem Lieferanten- und Fahrzeugverkehr geführt. „Die MHM haben die Verkehrssicherungspflicht und können diese Situation aus Haftungsgründen nicht mehr verantworten“, teilt eine Sprecherin der Markthallen München Hallo mit.
Das südöstliche Tor an der Thalkirchner Straße ist bereits zugemacht, in Kürze werde auch der nordwestliche Zugang von der Tumblingerstraße versperrt werden.
Anwohner des Viertels Martin Kälble, der diesen Weg selbst häufig genommen hat, protestierte energisch gegen die Schließung der beliebten Verbindung. „Der direkte Fußweg durchs Gelände ist knapp 300 Meter lang, die Umgehung – rund 600 Meter“, betonte Kälble und schlug in seinem Antrag vor, das Warnschild „Betreten auf eigene Gefahr“ aufzustellen.
Somit wäre der Weg für Fußgänger frei und der Betreiber würde wiederum nicht gegen das Haftpflichtgesetz verstoßen.
Kälble, der außerdem Polizist ist, gibt auch zu bedenken: „Wenn die Fläche auf Dauer gesperrt bleibt, wird sie beispielsweise kriminelle Jugendliche anlocken, da sie sich da unbeobachtet aufhalten können.“ Die Bürger sind dem Antrag einstimmig gefolgt.
Auch Grünen-Politiker aus dem Bezirksausschuss plädieren für die offenen Tore. Im Unterausschuss hätten sie bereits dem Antrag auf eine „Verbesserung der Viehhofquerung für Fußgänger“ zugestimmt.
„Aus unserer Sicht muss die Abkürzung mit einem Farbbelag so gekennzeichnet werden, dass sie eindeutig für alle Beteiligten als verpflichtende Fußgängerfläche zu erkennen ist“, sagt BA-Mitglied Hubert Ströhle (Grünen) im Gespräch mit Hallo.
Er betont, der Umweg erfordere einen etwa um fünf Minuten längeren Fußweg. Dies sei insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personen nicht zumutbar.
Die Sprecherin der MHM bestätigt gegenüber Hallo, dass ein Vor-Ort-Termin mit dem Bezirksausschuss bereits geplant sei.
Ein weiteres Thema, das den Anwohnern große Sorgen bereitet, ist die Umgestaltung des Straßendreieckes „Am Glockenbach“. Dass der Ort im Herzen des Glockenbachviertels von Frühjahr 2023 an umfassend erneuert wird, sorgt nicht bei allen Anwohnern für Begeisterung.
Die Kritiker des Projekts haben mit zehn Anträgen gegen den geplanten Wegfall von 38 Parkplätzen sowie zusätzliche Baumpflanzungen protestiert, sind dabei aber in der Minderheit geblieben.
Eine weitere Antragstellerin hat wiederum einstimmige Unterstützung bekommen – sie forderte, die geplanten Bänke nicht direkt vor Privatwohnungen aufzustellen. „Scherben, Scherben, Scherben – sie sind überall auf den Grünflächen im Viertel. Mein Hund hat sich beim Gassigehen schon stark verletzt“, beschwerte sich eine andere Anwohnerin und forderte, die dortigen Erholungsgebiete dringend zu reinigen.
Der Kulturstrand auf dem Isarbalkon an der Corneliusbrücke gab Anlass zur Kritik. In zwei angenommenen Anträgen ging es bei der Bürgerversammlung um Lärmbelästigung für die Nachbarschaft. Die Anwohner forderten, die aktuelle Öffnungszeit des Kulturstrandes, von 12 bis 24 Uhr, deutlich zu reduzieren.
Mehr Kontrolle des Einfahrtsverbotes in die Corneliusstraße hat die Mehrheit der Teilnehmer der Bürgerversammlung gefordert. Vom Gärtnerplatz aus biegen dort nicht nur Taxis, Busse und Radfahrer stadtauswärts ein, wie eigentlich erlaubt ist, sondern auch private Autofahrer, besonders im morgendlichen Berufsverkehr.
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