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Corona: Ungeimpfte in Bayern sechs Mal häufiger wegen Covid-19 im Krankenhaus

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Von: Marco Litzlbauer

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Impfen oder nicht Impfen? Corona-Inzidenz und Krankenhaus-Bettenbelegung sprechen eine eindeutige Sprache.
Impfen oder nicht Impfen? Corona-Inzidenz und Krankenhaus-Bettenbelegung sprechen eine eindeutige Sprache. © Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Egal ob 7-Tage-Inzidenz oder Belegung der Intensivbetten: die Quote der Ungeimpften ist jeweils deutlich höher. Der Versuch einer Bestandsaufnahme.

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Hallo München ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks. © Hallo München

Corona in Bayern: Inzidenz bei Ungeimpften 15 Mal höher

Die 7-Tage-Inzidenz für Bayern beträgt laut RKI am Sonntag, 28. November, 632,2 (In München ist die Inzidenz aktuell niedriger). Betrachtet man die Inzidenz allerdings differenziert nach dem Impfstatus, so weichen die Werte enorm ab. Bayernweit bei den vollständig Geimpften bei 112,7 - bei den Ungeimpften bei 1.726,3 (Quelle: LGL; Stand 24.11.), also 15 Mal höher.

Ganz so absolut ist diese Aussage allerdings vermutlich nicht zu treffen, da sich beispielsweise Ungeimpfte im Schnitt immer noch häufiger testen müssen als Geimpfte, insofern bei den Geimpften Covid-19 - vielleicht - auch öfter unentdeckt bleibt.

Corona in Bayern: Hospitalisierungs-Inzidenz bei Ungeimpften sechs Mal höher

Also lohnt ein Blick auf die Krankenhauszahlen. Die 7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz pro 100.000 Einwohnern liegt insgesamt bei 9,4. Differenziert nach dem Impfstatus betrachtet liegt die Inzidenz der Geimpften laut LGL (Stand: 24. November) bei 2,8, die der Ungeimpften bei 17,6. Also mehr als sechs Mal höher.

Die Krankenhäuser der München Klinik veröffentlichen regelmäßig transparent und für alle einsehbar ihre Zahlen. Dort waren beispielsweise am Donnerstag, 25. November, 109 Personen mit bestätigter Covid-19-Infektion sowie sieben Verdachtsfälle in Behandlung.

Corona in Bayern: Altersdurchschnitt der Ungeimpften deutlich niedriger

37 Patienten davon - also genau ein Drittel - lagen auf den Covid-Intensivstationen der München Klinik. 15 davon waren vollständig geimpft, 22 nicht. Bei einer Impfquote von über 66 Prozent müsste die Verteilung - bei einem Nicht-Wirken der Impfung - eigentlich ein Drittel ungeimpft, zwei Drittel geimpft sein. Insofern müssen hier die ohnhein schon niedrigere Anzahl der Geimpften sogar noch positiver bewertet werden.

Ein deutlicher Unterschied zwischen Geimpft und Ungeimpft ist hierbei vor allem beim Alter zu erkennen. Der Altersdurchschnitt der vollständig Geimpften Intensivpatienten der München Klinik liegt bei 69,6 Jahren. Darunter also auch viele Senioren. Eine Altersgruppe, bei denen aufgrund der damaligen Priorisierung die Impfungen teils schon lange zurückliegen und die aufgrund anderer Erkrankungen häufig ohnehin schon geschwächt sind.

Der Altersdurchschnitt der Ungeimpften liegt hingegen bei 56,14 Jahren.

Auch hier sei aber natürlich einschränkend erwähnt, dass die Fallzahl insgesamt zu gering ist, um anhand der München-Klinik-Zahlen pauschal einen Rückschluss auf das Alter zuzulassen. Ein Fingerzeig ist es aber doch.

Corona in Bayern: Impfquote aktuell bei unsgesamt 66,5 Prozent.

Die Impfquote in Deutschland liegt insgesamt bei 66,5 Prozent (Stand 26. November). Die der Über-60-Jährigen bei 83,8 Prozent, die der 18 bis 59-Jährigen bei 73,5 Prozent und die der 12-17-Jährigen bei 43,4 Prozent.

Corona in Bayern: Ethikrat-Mitglied warnt vor Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften

Ethikrats-Mitglied Andreas Lob-Hüdepohl hat laut Nachrichtenagentur dpa bei der Behandlung von Corona-Patienten vor einer Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften gewarnt. „Auch ein Mensch, der noch so frevelhaft gelebt hat, verwirkt nicht sein Grundrecht auf medizinische Versorgung“, sagte der Sozialethiker und Mitglied des Deutschen Ethikrates am Samstag dem Bayerischen Rundfunk (BR): Daran müsse man festhalten. Bei Engpässen in den Kliniken dürften weder der Impfstatus noch die Erfolgsaussichten der Behandlung eine Rolle spielen.

Lob-Hüdepohl kritisierte die medizinischen Fachgesellschaften dafür, die „Erfolgsaussicht“ als neues Kriterium für eine klinische
Behandlung eingeführt zu haben. Dies widerspreche den Grundsätzen der Medizinethik. Wenn es in der höchsten Dringlichkeitsstufe zu einer Konkurrenzsituation komme, „das ist beispielsweise beim Massenanfall von Verunfallten die Situation“, dann werde der behandelt, der zuerst eingeliefert werde. Mit dem neuen Kriterium der „Erfolgsaussucht“ werde dieser elementare Grundsatz ausgehebelt, kritisierte der Sozialethiker.

Quelle: www.hallo-muenchen.de

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