Ladensterben in Bayern: In Corona-Jahren gaben deutlich mehr Einzelhändler in Innenstädten auf

Tausende Läden in Bayern haben in den vergangenen drei Jahren coronabedingt dichtgemacht. Ist die Phase der Geschäftsschließungen vorüber?
München ‒ In den drei Jahren seit Beginn der Pandemie im März 2020 haben in Bayern deutlich mehr Einzelhändler geschlossen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Dem Handelsverband zufolge waren es 2020, 2021 und 2022 insgesamt etwa 6500 Geschäfte ‒ normal wären knapp 800 im Jahr.
Natürlich sei nicht an allen Schließungen die Pandemie schuld, sagte Geschäftsführer Bernd Ohlmann der dpa. Sie sei aber die Ursache für die „dramatische Erhöhung“.
Geschäftsschließung während Corona-Pandemie in Bayern: Weniger schlimm als erwartet
Die Zahl der Einzelhändler sei auf unter 58.000 gefallen, obwohl ein Teil der Schließungen durch Neugründungen ausgeglichen worden sei, sagte Ohlmann. Insgesamt gaben allerdings deutlich weniger Geschäfte auf als befürchtet.
Im Frühjahr 2021 hatte der Verband rund 19.000 Geschäfte in Existenzgefahr gesehen. Dass es deutlich weniger schlimm kam, führt er unter anderem auf die staatlichen Corona-Hilfen und die Vereinfachungen bei der Kurzarbeit zurück. Außerdem hätten gerade Mittelständler oft auch private Rücklagen eingesetzt.
Welche Branchen sind betroffen?
Hart getroffen habe es insbesondere typische Innenstadt-Sortimente wie Bekleidung, Schuhe oder Uhren ‒ oft auch von großen Filialketten. Dagegen sei der Lebensmittel-Einzelhandel vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Der Onlinehandel sei der Gewinner der Pandemie: In den drei Jahren stiegen seine Umsätze um insgesamt rund 60 Prozent.
Ob der Handel über den Berg sei, sei schwer zu sagen, sagte Ohlmann. Es gebe ein „banges Hoffen ‒ aber mit Sorgenfalten“. Die Gründe für Letztere reichen von der Energiekrise bis zur Befürchtung, dass es zu neuen Produktionsausfällen in China und Lieferschwierigkeiten kommen könne.
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