Quarantäne und 2G-Plus ‒ Diese Maßnahmen beschlossen Bund und Länder beim Corona-Gipfel über Omikron-Welle

Lockerung der Quarantäne-Regeln und 2G-Plus in der Gastronomie - Bund und Länder haben beim Corona-Gipfel am Freitag über neue Maßnahmen beraten.
Update: 16. 50 Uhr
Der Corona-Gipfel von Bund und Länder zur Omikron-Welle ist beendet. Bei einer anschließenden Pressekonferenz stellte Bundeskanzler Olaf Scholz die neuen Maßnahmen für Gastronomie und Quarantäne vor.
Beschlüsse des Corona-Gipfel zur Omikron-Welle: 2G plus in der Gastronomie - Quarantäne wird verkürzt und vereinfacht
In Restaurants, Cafes und Kneipen soll künftig bundesweit und unabhängig von den Corona-Zahlen eine 2G-plus-Regel gelten. Geimpfte und Genesene müssen einen tagesaktuellen negativen Corona-Test oder eine Booster-Impfung vorweisen, um Zutritt zu bekommen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fragt sich jedoch, ob eine solche Regel für die Gastronomie sinnvoll ist. Gesundheitsminister Holetschek (CSU) solle die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme für den Freistaat prüfen.
Die Quarantäne für Kontaktpersonen und die Isolierung Infizierter werden verkürzt und vereinfacht. Kontaktpersonen sind von der Quarantäne ausgenommen, wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben, frisch doppelt geimpft sind, geimpft und genesen sind oder frisch genesen. Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen enden, wenn sie sich nicht vorher freitesten lassen.
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Erstmeldung: 07. Januar 2022, 10.25 Uhr
Angesichts der bevorstehenden Omikron-Welle in Deutschland beraten Bund und Länder am Freitag über weitere Maßnahmen in der Corona-Pandemie. Im Fokus von Bundeskanzler Olaf Scholz und den Ministerpräsidenten stehen unter anderem neue Regeln für die Quarantäne.

Corona-Gipfel von Bund und Länder am Freitag - Neue Kontaktbeschränkungen wegen Omikron-Welle?
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich vor den Beratungen an diesem Freitag für weitere Kontaktbeschränkungen ausgesprochen. Der Expertenrat der Bundesregierung empfiehlt dies zunächst aber nicht.
Bereits beim letzten Corona-Gipfel am 21. Dezember wurde eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen Kontaktbeschränkungen beschlossen. Geimpfte und Genesene dürfen sich seit dem 28. Dezember nur noch mit maximal zehn Personen treffen, Kinder nicht mitgezählt. Die Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte (Treffen des eigenen mit maximal zwei Personen eines weiteren Haushalts) gelten schon länger.
Beratungen bei Corona-Gipfel über 2G-Plus in Gastronomie
Eine Beschlussvorlage sieht zudem Gespräche über eine 2G-Plus-Regel für die Gastronomie vor. Geimpfte und Genesene bräuchten dann einen zusätzlichen Corona-Test für den Besuch im Restaurant oder Café. Dem Papier zufolge könnte ein solcher Schritt unabhängig von der Inzidenz und bundesweit umgesetzt werden.
Da es sich um eine Diskussionsgrundlage handelt, steht bis zum Abschluss des Corona-Gipfel nicht fest, ob es dazu kommen wird. Üblicherweise kann sich während den Gesprächen noch einiges ändern.
Angesichts der Omikron-Welle - Lockerungen der Quarantäne-Regel im Gespräch
Um zu viele Personalausfälle durch Omikron zu vermeiden, steht auch eine Lockerung der Quarantäne-Regel im Raum. Diskutiert wird, ob die Quarantäne für Kontaktpersonen und die Isolierung für Infizierte verkürzt oder vereinfacht wird.
Bisher kann Quarantäne und Isolierung je nach Virus-Variante, Impf- und Genesenen-Status für bis zu 14 Tage gelten. Wenn es sich etwa um Omikron handelt, gibt es auch für Geimpfte und Genesene keine Ausnahmen.
Nun könnten die Fristen je nach Vorschlag auf fünf bis sieben Tage mit Freitestung und zehn Tage ohne Test verkürzt werden. Für „Geboosterte“ könnte Quarantäne wegfallen.
Weitere Regel-Lockerungen oder ein Beschluss zur allgemeinen Impfpflicht sind jedoch nicht zu erwarten.
Holetschek will vor Corona-Runde „gar nichts“ ausschließen
Angesichts der steigenden Inzidenz will Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) keine Einschränkungen inklusive eines Lockdowns ausschließen.
„Ausschließen kann man im Moment aus meiner Sicht gar nichts“, sagte Holetschek am Freitag im Deutschlandfunk. Er halte es für falsch, „jetzt etwas zu sagen, was möglicherweise sehr schnell revidiert werden muss“, sagte er vor dem Corona-Gipfel über die sehr ansteckende Omikron-Variante.
Von den Gesprächen erwarte er sich ein „Lagebild“, sagte Holetschek. „Das ist dann die Frage, ob das Lagebild ausreicht, um zu entscheiden.“ Der CSU-Politiker warnte vor einer möglichen Überlastung der Krankenhäuser. Die vielen, vielen Neuinfektionen könnten zu entsprechenden neuen Krankheitsfällen führen, auch wenn diese milder verliefen.
„Außerdem muss man sehen, dass möglicherweise der Personalmangel - weil sich die Menschen in den Krankenhäusern anstecken, auch das Personal - dann wieder zu Engpässen führt.“ Das sei das Entscheidende: „Dann hätten wir eine Überlastung des Gesundheitssystems.“
Expertenrat zur Gefahr der Corona-Variante Omikron
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung sieht die Belegung der Intensivstationen der Kliniken, trotz abklingender Delta-Variante und gesunkener Patienten-Zahl auf Intensivbetten, weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Omikron-Variante wird nach Ansicht der Experten „zeitnah“ auch in Deutschland dominant sein.
Erste Studie deuten zwar darauf hin, dass Omikron zu milderen Krankheitsverläufen führt, dennoch können laut den Experten bei vielen gleichzeitig auftretenden Infektionen vielen Menschen ins Krankenhaus kommen. Bei einer sehr hohen Inzidenz sei mit einer „erheblichen Belastung und regional auch Überlastung“ der Kliniken zu rechnen.
Nach Einschätzung des Gremiums müssen sich die medizinischen Einrichtungen in den kommenden Wochen auf „auf eine erhebliche Belastung“, z.B. durch Personalausfälle, einstellen. Der Corona-Expertenrat empfiehlt nun vor allem eine Vorbereitung auf „eine vermehrte Beanspruchung der Notaufnahmen und der Normalstationen“.
Es sollten umgehend Stufenkonzepte zur Aktivierung zusätzlicher Versorgungsbereiche für infektiöse Patienten erarbeitet werden, raten die 19 Experten. Zudem sollten „in allen Bundesländern Vorbereitungen zur Reduktion planbarer Eingriffe getroffen werden, die im Falle einer starken Belastung ad hoc aktiviert werden können“.
Quelle: www.hallo-muenchen.de