Corona-Inzidenz in München steigt ungebremst ‒ Münchner Infektiologe für regionalen Lockdown ab Inzidenz 1000

In München und Bayern steigt die Corona-Inzidenz auch am Sonntag. Angesichts der Omikron-Welle fordert der Expertenrat der Bundesregierung weitere Schritte.
Die Corona-Inzidenz in München und Bayern steigt weiterhin stark an. Am Sonntag meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) einen 7-Tage-Wert von 1.336,0 für die Landeshauptstadt.
Im Freistaat liegt die Inzidenz bei 863,9 und damit deutlich höher als der Bundesdurchschnitt von 806,8.

Corona-Inzidenz in München und Bayern steigt - Beratung zu Omikron-Welle am Montag
Der Expertenrat der Bundesregierung fordert angesichts der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante Vorbereitungen für weitere Schritte. Bund und Länder wollen an diesem Montag über die weitere Strategie beraten.
Experten rechnen damit, dass immer mehr Infektionen nicht erfasst werden können, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter zunehmend am Limit sind.
In Krankenhäusern und anderen Bereichen der kritischen Infrastruktur drohen infolge eines hohen Krankenstandes und Quarantäne bereits erhebliche Personalengpässe, zum Teil sind diese bereits eingetreten. Omikron gilt als besonders ansteckend, die Krankheitsverläufe sind nach Einschätzung vieler Experten aber milder.
Laut Divi-Intensivregister (Stand 08.15 Uhr) werden in den Kliniken in Bayern 333 Corona-Patienten stationär auf den Intensivstationen behandelt. Von insgesamt 3174 Intensivbetten sind 499 nicht belegt.
In München sind noch 39 Intensivbetten in den Kliniken frei. 68 Corona-Patienten liegen auf den Intensivstationen, davon werden 39 invasiv beatmet.
Münchner Infektiologe Wendtner für Beibehalten regionaler Corona-Lockdowns ab Inzidenz 1000
Angesichts der hohen Infektionszahlen hält der Münchner Chefarzt Clemens Wendtner Corona-Beschränkungen weiter für notwendig und plädiert für die Beibehaltung der regionalen Lockdown-Regel ab einer 7-Tage-Inzidenz von 1000.
Er halte es für sinnvoll, „dass der 1000er Wert eingehalten wird“, sagte der Infektiologe an der München Klinik Schwabing der Deutschen Presse-Agentur. „Ich würde schon sagen, dass wir angesichts extrem steigender Neuinfektionen in diesen Tagen und voraussichtlich auch in den nächsten Wochen weitere Kontaktbeschränkungen benötigen.“

Es sei davon auszugehen, dass die Omikron-Welle wegen der höheren Infektiosität schnell durchlaufen werde und der Peak im Februar und März erreicht werde, sagte Wendtner. In dieser Zeit müsste versucht werden, die Infektionszahlen nicht zu extrem werden zu lassen, um die Kliniken nicht zu überlasten. Das gelte bei Omikron für die Intensivstationen, aber auch mehr und mehr für die Normalstationen, die stärker in den Blick genommen werden müssten.
Bis vor kurzem mussten in Bayern Landkreise und kreisfreie Städte mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 1000 das öffentliche Leben herunterfahren. Momentan ist diese regionale Lockdown-Reglung aber ausgesetzt. Das Kabinett will nächste Woche über neue Hotspot-Regelungen wie auch über gewisse Erleichterungen entscheiden.
Zwar gilt als weiterer Parameter für Einschränkungen die Belegung der Krankenhäuser und insbesondere der Intensivstationen - da diese aber erst mit Verzögerung steigt, hält Wendtner die Inzidenz weiter für eine „seismographische Größe“, die bei Entscheidungen beachtet werden muss. Zudem liegen immer noch Patienten aus der Delta-Welle auf den Intensivstationen.
Neben der Impfung bleiben Maskenpflicht und Abstand laut Wendtner wirkungsvolle Maßnahmen - das zeige die Erfahrung aus zwei Jahren Pandemie. Der Infektiologe und sein Team in Schwabing hatten am 27. Januar 2020 den bundesweit ersten Corona-Patienten aufgenommen und seitdem wurden dort rund 1600 Erkrankte betreut - Wendtner hat sich bis heute nicht infiziert. In der München Klinik wurden seither insgesamt rund 3700 Corona-Patienten stationär betreut.
Quelle: www.hallo-muenchen.de