Verdächtiger Engländer in U-Haft ‒ Polizei München beendet Ermittlungen zu Mord an Josef Brunner nach 44 Jahren

Der Rentner Josef Brunner wurde vor 44 Jahren tot in seiner Badewanne gefunden. Die Münchner Polizei hat nun einen Verdächtigen und die Mord-Ermittlungen abgeschlossen.
München / Giesing ‒ Nach einem Mord vor 44 Jahren hat die Münchner Polizei nun einen Verdächtigen festgenommen und die Ermittlungen abgeschlossen.
Der 69-jährige Rentner Josef Brunner wurde am 02.01.1979 tot in der Badewanne seiner Wohnung in Obergiesing gefunden, nachdem Verwandte sich Sorgen gemacht hatten.
Mord-Ermittlungen zu Josef Brunner beendet - Polizei München nimmt verdächtigen Engländer fest
Brunner war damals am 30. Dezember 1978 das letzte Mal lebend gesehen worden, in Begleitung eines jungen Mannes. Er starb durch wiederholte Schläge auf den Kopf, wie die Ermittlungen ergaben.
Zudem wurden Bargeld sowie ein Ring aus seiner Wohnung an der Werinherstraße gestohlen. Die zuständige Mordkommission grenzte den Tatzeitpunkt auf die Nacht vom 30.12. auf den 31.12.1978 ein.
Bekannt war, dass der Rentner homosexuell war und häufig Umgang mit jungen Männern aus der Stricher-Szene hatte. Obwohl damals kein Tatverdächtiger ermittelt wurde, stellten die Polizei damals drei Fingerabdrücke, außerdem ein Haar sowie eine Flüssigkeit auf dem Bettlaken. Zudem wurde nach einem Engländer gefahndet.
2005 wurden im Labor aus den Asservaten dank des Fortschritts der Kriminaltechnik DNA-Spuren extrahiert.
Mord verjährt im deutschen Strafrecht grundsätzlich nicht, doch dass die Ermittlungen nach über vier Jahrzehnten noch zu Festnahme und Anklage eines Verdächtigen führen, ist äußerst selten. „Eine Vielzahl an Zeugen ist schon gestorben“, sagte Stephan Beer, der Leiter der Münchner Mordkommission laut dpa, der den Fall selbst „bemerkenswert“ nannte.
Mord vor 44 Jahren in Badewanne - Verdächtiger nun in U-Haft
Wie das Münchner Polizeipräsidium am Montag berichtet, wurden die Ermittlungen in diesem Fall nie eingestellt und in Bezug auf die Fingerspuren eine erneute Auslandsrecherche über das Bayerische Landeskriminalamt angestoßen.
Die Anfrage ergab dann einen Treffer in Bezug auf einen 70-jährigen Engländer.
Die Polizei und Staatsanwaltschaft beantragten daraufhin einen Haftbefehl und der Verdächtige wurde am 22. März 2023 in Großbritannien festgenommen. Der Mann wurde dann am 06. April nach Deutschland ausgeliefert und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Anklage am Landgericht München I Anklage eingereicht, ein Verhandlungstermin steht aber noch nicht fest.
Sollte der Mann in Deutschland verurteilt werden, würde er anschließend wieder nach Großbritannien überführt und dort seine Strafe absitzen. Zumindest einige Zeugen sind noch am Leben, darunter damals mit dem Fall befasste Polizisten. Das Münchner Landgericht hat nach Angaben eines Sprechers noch nicht über die Zulassung der Anklage entschieden.
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