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Flickenteppich für Regeln zum Deutschlandticket ‒ In Bayern soll das Ticket teils weniger als 49 Euro kosten

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Von: Jonas Hönle

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Ein ICE am Hauptbahnhof München
Beim Deutschlandticket droht Flickenteppich mit Zusatzangeboten. (Symbolbild) © Sven Hoppe/dpa

Beim Deutschlandticket droht ein Flickenteppich von unterschiedlichen Regeln und Preisen in den Ländern. So könnte sich das 49-Euro Ticket in den Regionen unterscheiden...

München ‒ Nach einiger Verspätung soll das Deutschlandticket am 1. Mai starten. Das sogenannte 49-Euro-Ticket sollte die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV) und dem Regionalverkehr eigentlich vereinfachen.

Doch nun kündigt sich ein bundesweiter Flickenteppich an - vor allem beim Preis und den Mitnahmeregelungen.

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Flickenteppich Deutschlandticket: Unterschiedliche Preise und Mitnahmeregelungen

So soll das geplante Ticket für viele Schüler, Studierende, Auszubildende und Senioren tatsächlich weniger als 49 Euro kosten - allerdings nur, wenn sie in bestimmten Bundesländern leben. Denn manche Länder wollen das Deutschlandticket für gewisse Gruppe günstiger anzubieten und die Differenz aus eigenen Mitteln zu finanzieren.

Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Landesverkehrsministerien und einigen Verkehrsverbünden hervor.

Auch in Bayern: Manche Ländern wollen das 49-Euro-Ticket für weiniger anbieten

Bayern wird nach Angaben des Verkehrsministeriums eine vergünstigte Version des Deutschlandtickets für Studierende und Auszubildende im Freistaat für 29 Euro anbieten.

Ähnlich geht Niedersachsen vor: Die dortige Landesregierung erwägt, ein geplantes landesweites 29-Euro-Ticket für Schüler, Azubis und Freiwilligendienstler als vergünstigtes Deutschlandticket einzuführen, also mit bundesweiter Gültigkeit.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern denkt die Landesregierung über einen ermäßigten Preis für Auszubildende und Senioren nach.

Bereits im Januar kündigte das Saarland ein Junge-Leute-Ticket für Schülerinnen und Schüler, Azubis und Freiwilligendienstleistende mit Wohnsitz im Saarland an, welches 30,40 Euro kosten soll.  

In Baden-Württemberg gibt es seit dem 1. März ein Jugendticket für 365 Euro im Jahr. Eine Kopplung mit dem Deutschlandticket sei zwar denkbar, aber derzeit gebe es noch zu viele ungeklärte Faktoren, hieß es aus dem Verkehrsministerium in Stuttgart.

Günstigere Angebote in einzelnen Ländern

Andere Landesregierungen erwägen, als Reaktion auf das Deutschlandticket günstigere Angebote zu entwickeln, die dann aber nur landesweit gültig sind. So deutete sich zuletzt in Berlin an, dass das 29-Euro-Ticket für den Innenstadtbereich auch über das bisherige Enddatum 30. April hinaus erhalten bleibt.

Hessen plant ein vergünstigtes, landesweites Nahverkehrsticket für Geringverdienende. Der „Hessenpass Mobil“ für 31 Euro im Monat soll für alle Menschen gelten, die Anspruch auf Bürgergeld, Wohngeld Plus oder Sozialhilfe haben. Derzeit laufen die Gespräche mit den Verkehrsverbünden und Kommunen, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Wiesbaden der dpa mitteilte.

Gemeinsam zwischen dem Bund und allen Ländern vereinbart wurde das Deutschlandticket als Jobticket: Wenn Arbeitgeber ihren Beschäftigten einen Zuschuss von mindestens 25 Prozent auf das 49-Euro-Ticket gewähren, können bis zum 31. Dezember 2024 zusätzlich fünf Prozent Übergangsabschlag gewährt werden. Das Ticket kostet dann also nur noch 34,30 Euro.

Unterschiedliche Regeln für Mitnahmeregelungen und regionale Upgrades

In Deutschland gibt es sehr viel mehr Verkehrsverbünde als Bundesländer - es könnten also alle paar Kilometer andere Regeln gelten. Ein Flickenteppich droht daher auch bei der Mitnahmeregelungen.

Eigentlich sieht das Deutschlandticket keine Mitnahme von anderen Personen, Tieren oder Fahrrädern vor - in einigen Regionen werden die Verkehrsverbünde das aber erlauben oder spezielle Zusatzfahrscheine anbieten, die dann nur dort gelten.

In einigen Ländern wird zum Beispiel die Hundemitnahme mit dem Deutschlandticket problemlos möglich sein (Nordrhein-Westfalen, Berlin, Brandenburg), andernorts wird derzeit über passende Zusatzfahrscheine zum Deutschlandticket entschieden.

Beim Verkehrsverbund Oberelbe (Sachsen) ist beispielsweise ein Zusatzticket zur Mitnahme von einem Fahrrad oder Hund und Personen für 10 Euro pro Monat in Planung - gültig dann aber nur in dieser Region. Zudem wird im VVO ein Zusatzticket für den Fernverkehr zwischen Dresden und Riesa in Aussicht gestellt.

Ein Sprecher des Großraum-Verkehr Hannover (GVH) teilte mit, dass es ein Zusatzangebot für monatlich 4,90 Euro geben soll. Damit sollen Inhaber, die von einem bisherigen Monatsticket auf das Deutschlandticket wechseln, die Option zur Mitnahme weiterhin nutzen können. An Wochenenden sowie abends ab 19.00 Uhr darf ein Kunde einer Monatskarte im GVH einen Erwachsenen und bis zu drei Kinder mitnehmen.

In seiner ursprünglichen Idee ist das Deutschlandticket, das am 1. Mai starten soll, an eine Person gebunden und nicht übertragbar - doch selbst diese Regel könnte regional aufgeweicht werden. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) will ein sogenanntes TicketPlus verkaufen, dass neben Mitnahmeregelungen auch die Übertragbarkeit ermöglicht - zumindest im VVS-Bereich.

Das Deutschlandticket

Das bundesweit gültige Deutschlandticket soll nach einer Verständigung von Bund und Ländern am 1. Mai starten. Das Ticket wird nur digital als Handyticket oder als Chipkarte ausgegeben. In seiner Ursprungsform ist das Ticket nicht übertragbar, ermöglicht keine Mitnahme von anderen Personen, Fahrrädern oder Tieren und kostet zunächst 49 Euro pro Monat.

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