Friedensgebet von Juden und Muslimen am Marienplatz in München findet nicht statt

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel entflammt der Nahost-Konflikt erneut. In München findet das Friedensgebet von Juden und Muslime nicht statt.
Update: 06. November
München ‒ Am Montagabend war am Marienplatz in München eigentlich ein gemeinsames Friedensgebet von Juden und Muslimen geplant. Dieses wird nun doch nicht stattfinden, da kein jüdischer Vertreter dort auftreten und beten wird.
Friedensgebet am Marienplatz in München findet nicht statt
„Es war Voraussetzung für die Übernahme meiner Schirmherrschaft, dass auch ein Vertreter der jüdischen Glaubensgemeinschaft ein Gebet spricht. Das ist nun leider nicht mehr der Fall. Das bedauere ich, habe aber auch Verständnis dafür,“ heißt es von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).
Die Zeit sei derzeit offenbar nicht reif, um in und für München ein gemeinsames Friedensgebet zu ermöglichen. Unabhängig davon appelliert Reiter an alle Münchnerinnen und Münchner, weiterhin friedlich zu bleiben und sich nicht dem Hass und der Hetze hinzugeben.
Kritik an Veranstaltung und kurzfristige Absage
Eigentlich hätten laut dpa bei der Veranstaltung auf dem Marienplatz unter anderem der Penzberger Imam Benjamin Idriz und der Rabbiner Jan Guggenheim von der Israelitischen Kultusgemeinde München Gebete sprechen sollen. Auch der evangelische Landesbischof Christian Kopp und der katholische Münchner Dompfarrer Monsignore Klaus Peter Franzl sollten teilnehmen.
Doch im Vorfeld hatte sich an der Rolle des Muslimrats München bei der Veranstaltung entzündet. Zumindest im Jahr 2018 hatten dem Verein nach Angaben der Stadt München auch Moscheevereine mit Verbindungen zur Deutschen Muslimischen Gesellschaft (DMG) angehört, die laut bayerischem Verfassungsschutz „als Zweig der ägyptischen Muslimbruderschaft bekannt ist“.
Laut Einschätzung des Verfassungsschutzes richten sich die Bestrebungen der DMG „gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland“. Der Verein Muslimrat München selbst war den damaligen Angaben der Stadt zufolge aber kein Beobachungsobjekt des Verfassungsschutzes.
Absage von Friedensgebet von Muslime, Christen und Juden in München
Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Grünen-Politiker Volker Beck, hatte nach einem Bericht der Jüdischen Allgemeinen zu den Verbindungen von DMG und Muslimrat dennoch die Absage des Friedensgebets gefordert.
„An sich ist es ein schöner Gedanke, wenn Muslime, Christen und Juden gemeinsam für Frieden beten“, sagte Beck. „Ich halte das Friedensgebet in dieser Konstellation für eine Veranstaltung, die nur dazu dient, hamasverharmlosende und islamistische Positionen zu hofieren und zu schützen.“
An OB Reiter gewandt sagte Beck: „Ich denke, so wie jetzt sollte die Veranstaltung nicht stattfinden und Sie sollten nicht Ihr Schirmherr sein.“
Imam Idriz zeigte sich am Montag enttäuscht von der Absage. „Die Intention war ausdrücklich, sich zum Miteinander der Religionsgemeinschaften zu bekennen“, sagte Idriz, dessen Verein Münchner Forum für Islam die Veranstaltung initiiert hatte. „Leider wurde durch kurzfristige Absagen von jüdischer, evangelischer und katholischer Seite dieser Intention die Grundlage entzogen.“
Die Münchner Muslime hätten „ein Zeichen des Friedens“ setzen wollen. „Wann, wenn nicht jetzt, müssen wir alle Kräfte dafür aufbringen, dass wir einander gegenseitig achten, wertschätzen und erstnehmen“, sagte Idriz. „Dass dies in München nicht möglich sein soll, bleibt eine sehr bittere Erfahrung, nicht nur für Muslime.“
------------------------------------------
Wegen eskalierendem Nahost-Konflikt ‒ Friedensgebet von Juden und Muslimen in München geplant
Erstmeldung: 03. November
München ‒ Am Münchner Marienplatz ist angesichts des eskalierenden Nahost-Konflikts ein gemeinsames Friedensgebet von Juden und Muslimen geplant. Nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober kam es zum Krieg.
Friedensgebet von Juden und Muslimen auf Marienplatz in München am Montag geplant
Die Initiative zum Friedensgebet gehe von Imamen in München aus, teilte der Vorsitzende des Vereins, der Penzberger Imam Benjamin Idriz, laut dpa am Freitag mit. Damit wolle man am Montag (18.00 Uhr) vor dem Rathaus ein „Zeichen für Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten und für das Miteinander in unserem Land setzen“.
Beten sollen demnach Idriz selbst, Rabbiner Jan Guggenheim von der Israelitischen Kultusgemeinde, der evangelische Landesbischof Christian Kopp und der katholische Münchner Dompfarrer Monsignore Klaus Peter Franzl.
Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Sokol Lamaj vom Muslimrat München sollen bei der Veranstaltung zu Wort kommen.
Mit dem Hallo München-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Hallo München“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten aus der Isar-Metropole informiert.