Kritik an Oktoberfest in München: „Rassistische und sexistische Darstellungen nicht hinnehmbar“

Rassistische und sexistische Darstellungen auf dem Oktoberfest stehen in der Kritik. Was zwei Münchner Institutionen fordern ‒ auch von Wiesn-Chef Baumgärtner
Update: 26. April, 15.18 Uhr
München ‒ Der Migrationsbeirat der Stadt München und Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern stellen in einer Mitteilung klar, dass sich die Kritik an rassistischen Darstellungen auf das Oktoberfest und nicht wie in der ursprünglichen Mitteilung auf das Frühlingsfest bezieht.
-------------------------------------------------------
Rassistische und sexistische Darstellungen auf dem Frühlingsfest stehen in der Kritik. Was zwei Münchner Institutionen fordern ‒ auch von Wiesn-Chef Baumgärtner
Erstmeldung: 26. April, 12.39 Uhr
München ‒ Das Netzwerk Rassismus- und diskriminierungsfreies Bayern und der Migrationsbeirat der Stadt München fordern die Münchner Schausteller und Clemens Baumgärtner, Schirmherr, Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef, auf, „dafür Sorge zu tragen, dass rassistische und sexistische Darstellungen aus dem Gelände des Frühlingsfests auf der Theresienwiese verbannt werden“, heißt es in der Mitteilung vom Mittwoch.
Rassismus-Vorwürfe auf dem Frühlingsfest in München
Der Hintergrund: Auf dem Oktoberfest seien verschiedene rassistische und sexistische Motive zu sehen, wie beispielsweise eine Schwarze Person, die den Rock einer Frau anhebt und auf ihren nackten Hintern blickt.
Die Institutionen verweisen dabei auf den kolonialen Kontext, als „Schwarze Menschen als ,exotische und minderwertige Wilde‘ von vielen deutschen Firmen abgebildet und beschrieben worden waren“. Auch heute noch würden Schwarze Menschen weiterhin sexualisiert und exotisiert dargestellt ‒ „und zwar aus Kolonialnostalgie“.
Migrationsbeirat und antirassistischer Verein kritisieren Oktoberfest-Chef
Ihre Kritik richten sie explizit an die Wiesn-Leitung und die Betreiber. Anstatt die rassistischen Darstellungen zu verbannen, werde „lediglich mit Abwehrhaltung und sogar Verharmlosung des Problems reagiert“, sagt Hamado Dipama vom Vorstand des Netzwerks Rassismus- und diskriminierungsfreies Bayern.
Dimitrina Lang, Vorsitzende des Migrationsbeirats der Stadt München, pflichtet ihm bei: „Wir appellieren an dieser Stelle für mehr Zivilcourage, damit Rassismus in unserer weltoffenen Stadt München nicht geduldet wird, denn es gefährdet das friedliche Miteinander und die Demokratie.“
Hinweis zur Darstellung des Motivs
Es wurde auf die Abbildung des Motivs verzichtet, um die rassistischen und sexistischen Abbildungen nicht weiterzuverbreiten und Stereotype nicht zu reproduzieren.
Mit dem Hallo München-Newsletter täglich zum Feierabend über die wichtigsten Geschichten aus der Isar-Metropole informiert.