Güterzug reißt Oberleitung in München ab: Bahn muss auf freier Strecke stoppen ‒ Feuerwehr evakuiert Fahrgäste

Die Polizei ermittelt in München wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahn-Verkehr, nachdem ein Güterzug eine Oberleitung abriss und ein Zug stoppen musste.
München / Au ‒ Wegen einer abgerissenen Oberleitung musste ein Regionalzug auf freie Strecke zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und Ostbahnhof halten und 70 Fahrgäste evakuiert werden. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahn-Verkehr.
Bahn in München auf freier Strecke wegen abgerissener Oberleitung evakuiert
Die Westbahn mit Ziel Wien stoppte am Samstag, kurz nach Mitternacht, auf Höhe der Hiendlmayrstraße und konnte die Fahrt wegen dem beschädigten Stromabnehmer nicht fortsetzten.
Da die Strecke in diesem Bereich in einem steilen Geländeeinschnitt verläuft, ist es laut Feuerwehr nicht ohne weiteres möglich gewesen, im Dunkeln die Böschung zu erklimmen.
Die Einsatzkräfte befreiten daher eine Treppe in der Nähe von Laub und Ästen. Zudem leuchteten sie die Einsatzstelle mit dem Lichtmast des Löschfahrzeuges und Scheinwerfern auf der Drehleiter aus.
Dann begleitete die Feuerwehr die Fahrgäste auf das Höhenniveau der Hiendlmayrstraße. Dort warteten bereits mehrere Taxis, die der DB-Notfallmanager vorab zur Schadensstelle bestellt hatte. Die Bahnfahrer wurden zum Münchner Hauptbahnhof gebracht.
Polizei ermittelt: Güterzug reißt Oberleitung ab - Feuerwehr evakuiert Fahrgäste
Nach ersten Erkenntnissen der Bundespolizei beschädigte ein vorausfahrender Güterzug bereits gegen 22:00 Uhr im Bereich des Südbahnhofes aufgrund eines offensichtlich verrutschten Tankcontainers die Oberleitung.
Auf der Strecke wurden augenscheinlich mehrere Masten der Oberleitung beschädigt. Der Stromabnehmer wurde auf einer Länge von ca. 100m abgerissen.
Im weiteren Verlauf der Polizei-Ermittlungen, in die auch ein Helikopter der Fliegerstaffel Oberschleißheim einbezogen war, konnte als mutmaßliche Unfallursache ein vorwiegend mit Gefahrgut beladener Güterzug am Bahnhof Laim ausfindig gemacht werden.
Berufsfeuerwehr München und Bundespolizei untersuchten zunächst einen - was Ladepapiere bestätigten - leeren, schiefliegenden Tankcontainer. Auch aus anderen Containern des Güterzuges war keine Flüssigkeit ausgetreten.

Wie es dazu kam, dass der Tankcontainer verrutschte, ist ebenso Gegenstand der Ermittlungen der Bundespolizei wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, wie das genaue Ausmaß der Schäden und der Schadenshöhe. Allerdings wird nach ersten Schätzungen bahnseitig von einem Schaden im unteren sechsstelligen Euro-Bereich ausgegangen.
An der Hackerbrücke in München blieben ein defekter Zug stehen. Die Fahrgäste stiegen auf freier Strecke aus, als sich die Türen öffneten. Eine gefährliche Situation.
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