Ein weiterer wesentlicher Bestandteil kann die rechtssichere Spurensicherung sein, die nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Opfers durchgeführt wird.
Diese kann auch vertraulich erfolgen, das heißt dass das Opfer nicht sofort entscheiden muss, ob es eine Anzeige erstellen möchte oder nicht.
Die Spuren und Verletzungen werden sichergestellt bzw. dokumentiert und können eine Anzeige zu einem späteren Zeitpunkt unterstützen. Viele Betroffene seien unmittelbar nach der Tat traumatisiert und nicht in der Lage, eine Entscheidung für oder gegen eine Anzeige zu treffen, vor allem wenn es sich um einen Täter aus dem eigenen Umfeld handelt.
Laut Sicherheitsreport des Polizeipräsidiums werden in München zirka 300 Vergewaltigungen im Jahr registriert.
Dabei geht man davon aus, dass die Dunkelziffer weit über den gemeldeten Zahlen liegt: Dunkelfeldstudien zufolge stellen nur zwischen 1 Prozent und 15 Prozent der Opfer von Sexualstraftaten eine Anzeige.
Zudem würden Opfer sexueller Gewalt oft keine professionelle medizinische oder psychosoziale Hilfe in der Akutphase nach einem sexuellen Übergriff in Anspruch nehmen. Besonders selten erreichten gefährdete Gruppen wie Frauen mit Behinderung oder geflüchtete Frauen Hilfsangebote.
Häufig verhindere Angst, Scham oder Nicht-Wissen um die Hilfen die Inanspruchnahme von medizinischen oder psychosozialen Hilfen.
Das Gesundheitsreferat plant die Kampagne zusammen mit der Gleichstellungsstelle für Frauen, der Beratungsstelle Frauennotruf, der Initiative für Münchner Mädchen (IMMA e.V.), dem Behindertenbeirat und dem Paritätischen Landesverband Bayern.
„Aufgrund der Schließung der Frauenklinik in der Maistraße sowie der beschränkten Personalbesetzung der anderen Kliniken nachts und am Wochenende ist aus unserer Sicht eine qualitativ hochwertige Akutversorgung von Opfern sexueller Gewalt außerhalb der Kernarbeitszeiten schwierig. Die München Klinik stellt diese Versorgung nun sicher,“ erklärt Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek.
Die Vollversammlung des Stadtrats muss diesen Beschluss des Gesundheitsausschusses noch bestätigen.
Mit dem Hallo München-Newsletter täglich zum Feierabend über die wichtigsten Geschichten aus der Isar-Metropole informiert.