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Kahlschlag am Schwabinger See in München ‒ Biber trotzen sogar Gitter-Netzen

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Am Schwabinger See in München halten auch Gitter die Biber nicht von den Bäumen ab.
Am Schwabinger See in München halten auch Gitter die Biber nicht von den Bäumen ab. © pr

Biber sind streng geschützt, verursachen aber einen hohen Schaden. In München können nicht einmal Gitter die Tiere von den Bäumen am Schwabinger See abhalten.

München ‒ Ein ungleicher Kampf tobt an vielen idyllischen Orten Münchens. Die Gegner: Baum und Biber. Wie jüngst am Schwabinger See ziehen die Bäume dabei den kürzeren.

Eine Anwohnerin hat sich hilfesuchend an die Hallo-Redaktion gewandt, denn seit vergangenem Jahr haben Biber den Baumbestand am Schwabinger See zwischen Berliner und Schinkelstraße laut ihren Angaben um etwa 60 Prozent reduziert. „Wenn es so weitergeht, wird bald kein Baum mehr stehen.“

München: Anwohner am Schwabinger See entsetzt - Gitter können Biber nicht aufhalten 

Zwar hat die Stadt zum Schutz der Bäume Gitter gegen die Biber anbringen lassen, doch sind die Nager schlau genug sie zu umgehen, wie ein Video und Fotos der Schwabingerin beweisen. Beides hat die Frau auch der zuständigen Baumschutzbehörde zur Verfügung gestellt, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen und „in der Hoffnung, sie zum Handeln zu bewegen“.

Die Biber verursachen Schäden an den Bäumen.
Biber sind streng geschützt, verursachen aber Schäden an Bäumen. © pr

Mitte Oktober wurde ihr telefonisch bestätigt, dass die Drahthosen sicherer befestigt werden. „Bedauerlicherweise“ sei laut der Schwabingerin bisher aber nichts passiert.

Die Zerstörung der Bäume gehe ungehindert weiter und in der Zwischenzeit seien erneut Bäume dem Biber zum Opfer gefallen. So gehe aber nicht nur ein „wertvolles Biotop verloren“, das vielen Vögeln als Lebensraum diene, es bestehe auch Gefahr für Fußgänger, da die angeknabberten Bäume auf den Fußweg stürzen könnten.

Schäden durch Biber in Bayern jährlich bei 900.000 Euro - Tiere streng geschützt

Maximilian Lutz, Umweltreferent des Bayerischen Bauernverbandes, beziffert die Biberschäden in der Landwirtschaft auf aktuell jährlich 900.000 Euro, da überflutete Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden könnten. „Das Umweltministerium ging 2017 von 22.000 Tieren in 6000 Revieren aus.“

Heuer dürften es bereits bedeutend mehr Tiere sein, so Lutz, da der Biber trotz stabilem Bestand europa- und bundesrechtlich streng geschützt ist. Deshalb seien auch „die Möglichkeiten im Bibermanagement begrenzt“.

Zum Schutz vor Biber-Verbiss insbesondere bei Alt-Bäumen, werden als präventive Maßnahme Drahthosen im unteren Stammbereich angebracht, heißt es vom Münchner Baureferat. Das Baureferat werde die Drahthosen an den Bäumen am Schwabinger See überprüfen und ggf. austauschen.

Ist die Stand- und Bruchsicherheit nicht mehr gegeben, würden die betreffenden Bäume sofort entfernt.

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