Im Herbst 2021 erhielten die Häuser erneut einen neuen Eigner: die „Walger Grundstücksverwaltung“. Damals lebten noch zwei weitere Parteien im Haus. Mittlerweile sind sie weg – laut Huber haben sie Aufhebungsverträge unterschrieben. Er selbst weigerte sich.
Natürlich hat er sich auf neue Wohnungen beworben. Ungefähr 18 Mal. Von der Stadt erhielt er sogar eine Zuteilung für das München Modell. Doch bisher gab es nur Absagen. Auf ein Angebot des neuen Eigners ging er nicht ein: „Er wollte mir 12 500 Euro zahlen und den Umzug.“ Es nütze ihm jedoch nichts, wenn er mit 12 000 Euro auf der Straße stehe. Ohne gleichwertigen Ersatz will Huber nicht weg. Er zahlt aktuell 551 Euro kalt für knapp 70 Quadratmeter.
Anja Franz vom Mieterverein sagt: „Das ist kein Einzelfall.“ Immer wieder werden Häuser in München nach und nach entmietet. „Wir vermuten, dass der Eigentümer eine Luxussanierung machen und dann teuer verkaufen will.“ Franz gibt an, dass der Verein Mietern in solchen Fällen mittlerweile rate, die Wohnung zu verlassen und eine Abfindung zu kassieren. „Es gab schon Fälle mit Zahlungen in Höhe von 100 000 Euro.“ Doch auch wenn die Zahlen oft niedriger ausfielen, meint sie: „Für eine Einzelperson ist es meist nicht zumutbar zu bleiben.“
Robert Huber würde diese Strapaze sogar auf sich nehmen. „Es sind ja zwei Häuser. Ich könnte von einem ins andere ziehen – und dann nach der Sanierung wieder zurück.“
Peter Walger von der Walger Grundstücksverwaltung will sanieren. Der Bestand sei alt, habe noch Nachtspeicheröfen und weder Isolierungen noch Schallschutz, sagt er gegenüber Hallo. „Wir haben versucht mit Herrn Huber eine Lösung zu finden. Dies ist nicht möglich.“ Huber sei ein guter Mieter und in fester Anstellung. Walger könne ihm jedoch keine gleichwertige Ersatzwohnung bieten. Aus statischen Gründen sei ein Verbleib Hubers während der Bestandssanierung ausgeschlossen. Im Innenhof sollen 23 neue Wohnungen entstehen. Ein Teil der Anlage soll in den Verkauf gehen. Eine Baugenehmigung liegt laut Stadt vor.
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