München wieder Stau-Hauptstadt ‒ Auf Mittlerem Ring brauchen Autofahrer besonders viel Geduld

München belegt laut einer neuen Verkehrsstudie erneut den Spitzenplatz der staureichsten Städte Deutschlands. Die Zahlen im nationalen und internationalen Vergleich
München ‒ 74 Stunden entsprechen drei Tagen: Was ließe sich nicht in dieser Zeit nicht alles erledigen? Für Münchner Autofahrer, insbesondere auf manchen Abschnitten des Mittleren Rings, nicht viel außer warten, wie neue Zahlen des Verkehrsdienstleisters Inrix belegen.
Stau in München: Bayerische Landeshauptstadt ist Deutschlands Stau-Spitze
München ist nach den vorliegenden Daten weiterhin „die staugeplagteste Stadt Deutschlands“. Durch verstopfte Straßen in den Stoßzeiten habe ein durchschnittlicher Pendler im vergangenen Jahr dort 74 Stunden verloren, fasst die Deutsche Presse-Agentur (dpa) die Ergebnisse zusammen.
In Berlin stehen Autofahrer aufs Jahr gerechnet demnach auf 71, in Hamburg auf 56 Stunden im Stau. Auch in Potsdam, Darmstadt, Leipzig, Freiburg, Lübeck, Bremen und Nürnberg habe ein Pendler übers Jahr so mindestens 40 Stunden vertrödelt, teilten die Datenexperten nach Angaben der dpa am Dienstag mit.
Im weltweiten Vergleich hängen London (156 Stunden), Chicago (155 Stunden) und Paris (138 Stunden) die deutschen Städte merklich hinter sich ab. Für Palermo (121 Stunden) ermittelte Inrix eine Durchschnittsgeschwindigkeit von gerade mal 14 Stundenkilometern in der Innenstadt.
Stau-Schwerpunkte: Der Mittlere Ring in München wieder vorn
Der Mittlere Ring kann auch in diesem Jahr den Spitzenplatz als staureichste Straße für sich verbuchen. „Diesmal allerdings mit dem Abschnitt zwischen Stettnerstraße und Plinganserstraße“, heißt es in der Inrix-Auswertung. Damit kommen die Autofahrer, die regelmäßig diese Strecke befahren, mit täglich 13 Minuten Wartezeit auf 51 Stunden Stauzeit im Jahr.
Insgesamt sind laut Inrix der Mittlere Ring, der Elbtunnel in Hamburg und das Dreieck Köln-Heumar „die größten Stauschwerpunkte in Deutschland“.
Immerhin verbrachten Pendler in München 2022 aber durchschnittlich fünf Stunden weniger im Stau als noch 2021, während der Zeitverlust in Hamburg und Berlin stieg.
Stauzeit im Vergleich zu Vorjahren: Wann wird am meisten gefahren?
Im Jahr 2022 sei der traditionelle Pendlerverkehr am Morgen und am späten Nachmittag zurückgekehrt, sagte Verkehrsanalyst Bob Pishue mit Blick auf vorangegangene Beschränkungen in der Corona-Krise.
Das Verkehrsaufkommen in Deutschland, gemessen in Fahrzeugkilometern an Wochentagen, stieg laut Inrix um 21 Prozent im Vergleich zu 2021 und lag damit acht Prozent über dem Niveau von 2019.
Für die Studie wurden Stau- und Mobilitätsdaten in mehr als 1000 Städten in 50 Ländern ausgewertet. „Für das Jahr 2022 zeigt sich: Das Verkehrsaufkommen nähert sich wieder dem Vorkrisenniveau von 2019 an, in Deutschland liegt es sogar darüber“, heißt es bei auf dem Portal Inrix.
Die fünf staureichsten Städte in Deutschland 2022 nach Staustunden
2022 (2021) Platzierung | Stadt | Zeit im Stau | Staukosten/Fahrer | Durchschnittsgeschw. |
1 (1) | München | 74 (79) | 746 Euro | 18 |
2 (2) | Berlin | 71 (65) | 714 Euro | 23 |
3 (3) | Hamburg | 56 (47) | 569 Euro | 24 |
4 (4) | Potsdam | 55 (46) | 556 Euro | 26 |
5 (20) | Darmstadt | 47 (37) | 472 Euro | 26 |
(Quelle: Inrix)
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