Ein Sprecher der MVG erklärt auf Hallo-Anfrage, dass dieser Fehler bei einer „geringen Kundenzahl“ tatsächlich passiert sei. „Konkret wurde in circa einem Prozent der Fälle bei jährlicher Zahlungsweise der Vertragsbeginn nicht richtig erfasst und daher als Basis für die Erstattung nicht der Preis des Abonnements aus 2022 zugrunde gelegt, sondern der Preis aus 2021.“ Der Fehler wurde zwar erkannt, konnte aber nicht rechtzeitig behoben werden.
„Um den Nachbearbeitungsaufwand in Grenzen zu halten, haben wir bei den Betroffenen den Auszahlungsbetrag für August manuell um 4,50 Euro erhöht“, sagt der Sprecher. Die jeweiligen Gutschriften erfolgen immer zum 15. eines Monats oder am darauffolgenden Werktag. Auch die Kunden werden nun informiert: Ein jüngst hinzugefügter Kasten auf der MVG-Website weist auf den Fehler hin.
So sehr die Zahlen des 9-Euro-Tickets in München und Deutschland gefallen, so unklar ist auch das weitere Vorgehen. „Genauso kurzfristig wie wir auf die jeweiligen Gegebenheiten reagiert haben, stehen wir jetzt vor einem ernsten Finanzierungsproblem“, sagt MVG-Chef Ingo Wortmann. Man prognostizierte einen Einnahmeausfall von 63 Millionen Euro für den Aktions-Zeitraum. „Alleine im Juni hatten wir 20 Millionen an Mindereinnahmen.“ Ohne den Ausgleich von 2,5 Milliarden Euro durch den Bund wäre das 9-Euro-Ticket nicht umsetzbar gewesen.
Nun stehe man vor einem Problem. „Für die Verkehrswende müssen wir Angebot und Infrastruktur dringend ausbauen.“ Energie- und Personalkosten steigen aber massiv. „Das können wir nicht alleine stemmen“, betont der MVG-Chef. Der Bund müsse nun die im Koalitionsvertrag festgelegte Erhöhung der Regionalisierungsmittel umsetzen. Erst dann könne auch über Nachfolge-Angebote – etwa ein bundesweit gültiges 69-Euro-Ticket – gesprochen werden. „Das wäre auch mit jährlichen Mindereinnahmen von knapp zwei Milliarden Euro umsetzbar“, betont Wortmann.
Ein erfreulicher Effekt des 9-Euro-Tickets ist bei Fahrten ohne Fahrschein zu sehen. „Diese haben während des Zeitraums deutlich abgenommen. Von zuvor vier auf nun ein Prozent der Fahrgäste“, erklärt MVG-Vertriebschefin Alexandra Diessner. Die Zahl der Kontrollen sei gleich geblieben. „Aufgrund der Vielzahl verschiedener Tickets werden vor allem Sichtkontrollen durchgeführt“, ergänzt sie. Gesunken ist laut KVR die Zahl der Verstöße gegen die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. „Von April 2022 bis dato wurden uns insgesamt 60 Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht im ÖPNV zugeleitet“, sagt ein Sprecher auf Hallo-Anfrage.
Im gleichen Zeitraum im Vorjahr lag diese Zahl jedoch deutlich höher: Damals wurden rund 1500 Anzeigen verzeichnet. Eine mögliche Erklärung liefert die MVG: „Unsere Mitarbeiter weisen Fahrgäste darauf hin, ihre Masken anzuziehen“, sagt ein Sprecher. Die meisten folgen dem. „Sonst müssen sie mit dem Personal aussteigen, da an Bahnhöfen keine Maskenpflicht mehr gilt.“ Erst wenn sich die Fahrgäste dagegen wehren, komme es zu einer Anzeige, ergänzt der Sprecher.
Quelle: www.hallo-muenchen.de