Fußballspiel Türkgücü München gegen FC Bayern II abgebrochen: Polizei verteidigt Pfefferspray-Einsatz

Nach einem Polizei-Einsatz beim Spiel Türkgücü München und FC Bayern II verteidigt die Polizei ihr Vorgehen. Im Netz hatte es vermehrt Kritik gegeben.
Update: 21. November
Nach einem Polizeieinsatz bei einem Regionalliga-Spiel zwischen Türkgücü München und Amateuren des FC Bayern ist nun die Kriminalpolizei am Zug. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mitteilt, ermittelt sie wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung. Zur Zahl der Tatverdächtigen machte das Polizeipräsidium München am Montag noch keine Angaben.
Fan-Banner sorgt für Großeinsatz der Polizei beim Regionalliga-Spiel zwischen Türkgücü München und FC Bayern II
Bei dem Einsatz ging es um ein Banner mit der Aufschrift „FC Bayern Fan Club Kurdistan“, das Fans des FC Bayern entrollt hatten. Es hatte bei den türkischen Fans der Heimmannschaft für große Unruhe gesorgt und sollte deshalb sichergestellt werden.
Bei dem Einsatz wurden ersten Angaben zufolge neun Fans und zehn Polizisten verletzt. Die Begegnung wurde schließlich abgebrochen.
Im Netz hagelt es Kritik am Einsatz der Polizei
In den sozialen Medien wird der Einsatz am Samstag im Münchner Vorort Heimstetten kritisiert. Nutzer schreiben von Polizeigewalt und zeigen Videoausschnitte, auf denen Beamte Schlagstöcke benutzen und Reizspray einsetzen.
Wie die dpa berichtet, verteidigte die Polizei ihr Vorgehen. „Als die Beamten das Banner an sich bringen wollten, hätten die Fans sofort Widerstand geleistet und seien die Beamten körperlich angegangen“, sagte ein Polizeisprecher. Der Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken sei deshalb notwendig gewesen.
Der Sprecher verwies zudem auf erfolglose Versuche, das Problem im Gespräch zu lösen. Das Banner sei zwar strafrechtlich nicht relevant, türkische Fans hätten es aber als beabsichtigte Provokation empfunden. Ohne Einschreiten der Polizei wäre es zu Ausschreitungen oder körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Gruppierungen gekommen, sagte der Polizeisprecher.
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Das Fußballspiel zwischen Türkgücü München und FC Bayern II ist wegen eines Polizeieinsatzes bezüglich eines Fan-Banners abgebrochen worden.
Erstmeldung: 20. November
Das Fußballspiel zwischen Türkgücü München (Heim-Team) und der Reserve des FC Bayern (FCB) am Samstag ist nach wenigen Minuten abgebrochen worden. Grund dafür war ein Polizeieinsatz im Fan-Block der Gäste mit mehreren Verletzten.
München: Abbruch von Fußballspiel Türkgücü - FC Bayern II - Polizeieinsatz wegen eines Fan-Banners
Auslöser für den Einsatz war ein Banner, welchen die Fans des FCB in ihrem Block ausgebreitet hatten. Darauf stand „FC Bayern Fan Club Kurdistan“. Das ist insofern kritisch zu sehen, weil es wohl auf den Anschlag in Istanbul am vergangenen Sonntag (13. November) anspielen sollte. Wegen des etwa sieben Meter langen Banners waren sofort lautstarke und emotionale Proteste der Türkgücü-Unterstützer zu hören.
In der türkischen Millionen-Metropole Istanbul waren am vergangenen Sonntag sechs Menschen bei einem Anschlag ums Leben gekommen, mehr als 80 wurden verletzt. Die türkische Regierung gab der PKK, der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans, und der Kurdenmiliz YPG die Schuld. Diese weisen die Verantwortung zurück.
Der Verein Türkgücü München, der nach langer Stadionsuche nun einen Teil seiner Heimspiele in Heimstetten im Landkreis München - so auch dieses - austrägt, hatte die Aktion der Gästefans untersagt. Als Ordner versuchten, das Banner zu entfernen, wurden sie dabei laut Polizei aus dem Fanblock der Gäste gewaltsam attackiert.
Der Schiedsrichter unterbrach die Partie daraufhin und schickte die Spieler in die Kabine. Zu diesem Zeitpunkt waren laut FCB etwa zwei Minuten gespielt.
Spielabbruch zwischen Türkgücü München und FC Bayern II: Polizei meldet 19 Verletzte
Da Türkgücü das Banner weiterhin nicht akzeptieren wollte, entschied die Polizei, es zu entfernen. Kommunikative Versuche blieben laut Bericht erfolglos. Durch einen „polizeilichen Zugriff“ wurde versucht, das Banner zu entfernen. Dabei leisteten die Fans des FC Bayern laut Polizei massive Gegenwehr.
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wurde in Folge Pfefferspray eingesetzt. Auch Schlagstöcke wurden genutzt. Laut FuPa.net waren mehrere Sanitätswägen im Einsatz.
Laut Polizei sei beides notwendig gewesen, um zu verhindern, dass es zwischen den Fan-Lagern eskaliert. Bei dem Einsatz wurden neun Anhänger des FC Bayern sowie zehn Einsatzkräfte verletzt. In Folge des Spielabbruchs wurden die Fans beider Vereine separat aus dem Stadion begleitet.
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) kritisierte die Ereignisse anschließend stark: „Dass es zum Spielabbruch gekommen ist, kann beileibe nicht im Sinne des Fußballs sein - jede Form von Gewalt hat auf unseren Plätzen nichts zu suchen“, erklärte der Verband.
Ob es sich bei dem gezeigten kurdischen Symbol um ein Emblem der verbotenen PKK handelte, war zunächst noch unklar. Ungewiss ist auch, ob und - falls ja, wann - die Partie neu angesetzt wird. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung.
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