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Anwesen im Allacher Dorfensemble steht zum Verkauf: Heilpädagogische Einrichtung hofft auf städtische Übernahme

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Cornelia Drexler (re.) und Eva Kraft-Smuda mit Buben aus dem Kinder- und Jugendbereich.
Cornelia Drexler (re.) und Eva Kraft-Smuda mit Buben aus dem Kinder- und Jugendbereich. © Ursula Löschau

Die Zukunft der Heilpädagogische Tagesstätte in Allach ist in der Schwebe: das Anwesen, in dem die Einrichtung eingemietet ist, steht zum Verkauf...

Allach ‒ Über der Heilpädagogischen Tagesstätte Allach hängt ein Damoklesschwert. Das Anwesen an der Eversbuschstraße 156, in dem die Einrichtung für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf seit 1979 Mieter ist, steht zum Verkauf. Der private Eigentümer hat die Firma Siemax Immobilien „mit dem exklusiven Verkauf des Anwesens beauftragt“, wie deren Geschäftsführer Alexander Sieg auf Hallo-Anfrage bestätigt.

Der Verein für heilpädagogische Aufgaben (hpa) setzt nun alles daran, den Standort zu sichern – bevorzugt mit der Stadt als Käufer. Denn: „Wenn unsere 64 Kinder und Jugendlichen ihren Platz hier verlieren würden, kämen sie nicht einfach irgendwo anders unter“, betont Cornelia Drexler, Leiterin des Kinder- und Jugendbereichs.

Möglichst kein Investor für heilpädagogische Einrichtung

Deshalb sagt Eva Kraft-Smuda vom hpa-Vorstand: „Wir wollen es nicht mit einem Investor zu tun bekommen. Wir haben dieses Haus mit öffentlichen Geldern so hergerichtet, dass wir hier gut arbeiten können.“ Christoph Duschl, Geschäftsführer der heilpädagogischen Einrichtung, fügt hinzu: „Für uns ist es ideal. Für einen Investor ist aber nur das Grundstück interessant.“ Die Rede ist von 3300 Quadratmetern Fläche im historischen Allacher Dorfkern. Das Gebäude stammt laut Stadt aus dem Jahr 1806 und wurde bis 1959 als Gasthaus genutzt. Schon davor, seit dem 16. Jahrhundert, soll es dort eine Tafernwirtschaft gegeben haben.

Christoph Duschl
Christoph Duschl © Ursula Löschau

Der Trägerverein hat sich jetzt an verschiedene Stellen bei der Stadt gewandt und hofft, diese kauft das Anwesen und überlässt es dem Verein zum Beispiel auf Erbpachtbasis. Diese Variante könnten sich auch die Stadtratsfraktionen Grüne/Rosa Liste, SPD/Volt und Linke/Die Partei vorstellen. Das haben sie in entsprechenden Anträgen an den OB bereits erklärt. Wünschenswert wäre aus Sicht der Stadträte eine Kooperation mit dem Bezirk Oberbayern. Dieser ist Kostenträger für die 16 Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren im Vorschulbereich der Tagesstätte. Für die Kostenübernahme bei den 48 Nutzern des heilpädagogischen Horts zwischen sechs und 15 Jahren ist das Stadtjugendamt zuständig.

Extremfall: Gebäude selber kaufen

Als weitere Option prüft der Verein, ob und wie er das Anwesen im Extremfall selbst kaufen könnte. „Die Frage ist: Bekämen wir überhaupt die Kredite dafür und wie könnten wir diese dann bedienen“, sagt Kraft-­Smuda. Letztlich könne der gemeinnützige Verein eine solche Investition auch nur wieder mit Hilfe öffentlicher Gelder stemmen. „Da wäre es doch viel gescheiter, die Stadt würde es gleich selbst kaufen“, meint sie.

Viertel-Chef Pascal Fuckerieder (SPD) spricht sich ebenfalls für einen Erhalt am jetzigen Ort aus: „Diese Tagesstätte gehört einfach zu Allach und ist an dieser Stelle auch genau richtig.“

Von offizieller Seite gibt es noch keine konkreten Auskünfte. Frank Boos vom Sozialreferat teilt auf Hallo-Anfrage mit: „Wir befinden uns in Gesprächen mit allen relevanten Akteuren, ich bitte um Geduld.“ Ingo Trömer vom Planungsreferat erklärt: „Das Anwesen ist selbst kein in die Denkmalliste eingetragenes Baudenkmal, jedoch Bestandteil des Ensembles ,ehemaliger Ortskern Allach‘. Veränderungen am äußeren Erscheinungsbild oder gar der Abriss des Gebäudes bedürfen somit einer Erlaubnis nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz.“

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