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Ein Schutz für die Bäume wird zum Risiko für Fußgänger – Bürgerin beklagt Fehlkonstruktion

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Die Löcher der Baumscheiben am Oertelplatz sind so groß, dass Uta Magister mit ihren Gehhilfen darin steckenbleiben kann.
Die Löcher der Baumscheiben am Oertelplatz sind so groß, dass Uta Magister mit ihren Gehhilfen darin steckenbleiben kann. © Patricia Stücher

Achtung, Stolpergefahr! Fußgänger am Oertelplatz, die eine Gehhilfe brauchen, können in den Löchern der Baumscheiben steckenbleiben. Warum diese dennoch nicht ausgetauscht werden:

Allach ‒ Uta Magister ahnte nichts Böses, als sie auf dem Rückweg vom Zahnarzttermin über den Oertelplatz ging. Doch dann blieb sie plötzlich mit ihrer Gehhilfe in einem Loch der dortigen Baumscheiben stecken und wäre fast gestürzt. Über diese unerwartete Gefahrenquelle hat die 59-Jährige jetzt den Bezirksausschuss Allach-Untermenzing informiert. Von dort und vom Baureferat erhofft sie sich Verständnis und Unterstützung für Menschen, die auf Gehhilfen angewiesen sind.

Die sogenannten Baumscheiben, die es in unterschiedlichen Ausführungen gibt, sollen den Gehölzen in der Stadt Schutz bieten. Auch am Oertelplatz in Allach wurden bei der jüngsten Umgestaltung der Fläche Betonplatten mit Löchern um die Neuanpflanzungen herum angebracht. Damit wird der Wurzelbereich überspannt und es gibt trotzdem eine ausreichende Wasserversorgung.

Gefahr für Fußgänger am Oertelplatz: Mit Gehhilfen wird es hart

„Grundsätzlich bin ich sehr froh, dass es überhaupt diese Baumscheiben um die Bepflanzung gibt, jedoch sind die Löcher hier so groß wie nirgendwo sonst“, sagt Magister. Die Untermenzingerin kommt täglich an besagter Stelle vorbei. Aufgrund eines Schienbeinbruches war sie lange Zeit auf Krücken angewiesen und blieb mit einer davon stecken.

„Ich war vollkommen geschockt und konnte mich nur durch meine gute Reaktionsfähigkeit vor einem Sturz bewahren“, sagt sie. Seitdem gehe sie vorausschauender durch die Stadt und habe festgestellt, dass beispielsweise die Platten im Moosacher Bahnhofsumfeld kleinere Löcher hätten. Daher schrieb sie an den BA 23 und das Baureferat.

„Ich kann nachvollziehen, dass man möglicherweise mit einem Gehstock oder einer Krücke in einem der Löcher steckenbleiben könnte“, sagt Viertel-Chef Pascal Fuckerieder (SPD). Allerdings könne man nicht jede Öffnung im Boden so klein ausführen, dass dies nicht mehr passiere, meint er.

Gefahr für Fußgänger am Oertelplatz: Kein Grund zum Austausch der Platten

Auch das Baureferat sieht keinen Grund zum Austausch der Platten. „Die Baumscheiben dienen in erster Linie dem Schutz des Baumes und sind nicht vorrangig als Fußgängerfläche anzusehen“, sagt der Pressesprecher. Das Baureferat erklärt zudem: „Der Oertelplatz wird turnusgemäß alle drei Wochen auf Verkehrssicherheit überprüft.“ Dabei werde geschaut, ob die Baumscheiben eben und rutschfest seien. Sei das der Fall, würden diese nicht ausgetauscht.

Die betroffene Bürgerin sieht das anders und findet: Wenn diese Bereiche nicht betreten werden sollen, müsste man sie einzäunen. „Es kommt mir so vor, als hätte der Mensch, insbesondere der Fußgänger, keinen Wert für die Stadt“, beschwert sich Magister. „Wo sollen denn die Bürger sonst gehen?“ Überall würden Roller stehen, man müsse teilweise auf die Platten ausweichen.

Uta Magister gibt sich mit den bisherigen Aussagen jedenfalls nicht zufrieden. Am liebsten würde sie die Mitarbeiter des Baureferats bei ihrem nächsten Kontrollgang begleiten und ihre Sichtweise als Betroffene vor Ort darlegen. „Ich hoffe und wünsche mir, dass sich trotzdem etwas ändert und wenn es nur eine Einzäunung des Bereiches ist“, sagt sie. Es liege doch auch im Interesse der Stadt, denn die Aufstellung eines Zaunes sei billiger, als Schmerzensgeld zu zahlen, wenn es zu einem schwerwiegenden Unfall kommen sollte.

Patricia Stücher

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