Durch Zufall kommt Neiser 2012 mit Lichtblick in Kontakt. Der Verein unterstützt bedürftige Senioren mit Soforthilfen, wenn zum Beispiel der Kühlschrank kaputt geht, mit Lebensmittelgutscheinen oder durch Patenschaften. Dafür ist der Verein auf Spenden angewiesen – aktuell mehr denn je. „Vor einem Jahr meldeten sich Senioren bei uns meistens um den 20. des Monats, dass sie kein Geld mehr für Essen haben. Mittlerweile schon um den 10.“, erklärt Ines Weinzierl von Lichtblick.
Vor einem Jahr waren es noch 50 Neuanträge pro Woche, aktuell brauchen 100 Hilfe. Auch die Inflation verschärft die Lage: 2021 schlugen die Lebensmittel mit etwa 500 000 Euro zu Buche. Heuer belaufen sich die Kosten allein bis September schon auf rund 1,2 Millionen Euro. Und zugleich geht die Spendenbereitschaft zurück. „Manche haben die Patenschaft gekündigt, da sie selbst aufs Geld schauen müssen“, berichtet Weinzierl.
„Hier hatte ich nie das Gefühl, Bittsteller zu sein.“
Lichtblick hat Dagmar Neiser über die Jahre mehrfach geholfen. „Hier hatte ich nie das Gefühl, ein Bittsteller zu sein.“ Bei der Familie sei das anders, daher würde sie die niemals um Unterstützung bitten. „Etwas Stolz habe ich mir bewahrt.“ Der Verein gibt ihr Rückhalt. Trotzdem blickt sie mit Sorge in die Zukunft. Für Weihnachten wünscht sich Neiser: „Frieden – innen und außen.“
Beim Verein Lichtblick Seniorenhilfe erhalten Menschen ab 60, die eine deutsche Rente beziehen und bedürftig sind, Unterstützung. Dass Altersarmut insbesondere Frauen betrifft, lässt sich auch hier erkennen: 80 Prozent der Anträge kommen von Frauen. Neben Soforthilfe und Lebensmittelgutscheinen gibt es auch Patenschaften, bei der die Senioren von einer Privatperson 35 Euro pro Monat für kleine Freuden im Alltag erhalten. Viele sind einsam, deswegen organisiert der Verein (Schweigerstraße 15) Aktionen. Infos unter seniorenhilfe-lichtblick.de.
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