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Polizei und Stadt haben sich mit Vertretern von betroffenen Gruppen zusammengetan und eine Kampagne gestartet

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Von: Gabriele Winter

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Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (3.v.li.) stellt zusammen mit Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel (li.), Miriam Heigl, Leiterin der Fachstelle für Demokratie (2.v.r.), und Vertretern Betroffener die neue Kampagne der Stadt München gegen „Hate Crime“ vor.
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (3.v.li.) stellt zusammen mit Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel (li.), Miriam Heigl, Leiterin der Fachstelle für Demokratie (2.v.r.), und Vertretern Betroffener die neue Kampagne der Stadt München gegen „Hate Crime“ vor. © Gabriele Winter

In München soll zukünftig stärker auf Hasskriminalität aufmerksam gemacht werden. Dazu wurde eine Kampagne gestartet, die das Vertrauen der Opfer stärken soll.

Altstadt ‒ „Einem Bekannten von mir wurde ein Hakenkreuz auf das Auto geritzt. Er wusste, wer es war, ist aber nicht zur Polizei gegangen.“ Schulmediator und Sinto Alexander Adler erklärt, warum Sinti und Roma oft kein Vertrauen in die Polizei haben und Hasskriminalität deshalb ungesühnt bleibt: „Zum Teil haben wir die Traumata aus der Nazi-Zeit noch nicht verarbeitet.“ Um das zu ändern, startet die Stadt zusammen mit Polizei und Betroffenen eine Kampagne gegen Hasskriminalität.

Deren Kern ist die Homepage www.muenchen-­gegen-hass.de sowie Flyer an allen relevanten Stellen der Stadt und Plakate sowie Meldungen auf den Infoscreens im ÖPNV. „Dort sowie an Arbeitsstellen komme Hasskriminalität besonders häufig vor“, erklärt Miriam Heigl von der Fachstelle für Demokratie.

München gegen Hasskriminalität: Auseinandersetzung wichtig

Auch anderen Bevölkerungsgruppen, wie der schwarzen oder islamisch gelesenen, mangelt es an Vertrauen. „Wenn schwarze Menschen in den sozialen Netzwerken oder anderswo rassistisch beleidigt werden, hat das oft mit Strukturen zu tun, die solche Handlungen ermöglichen“, sagt Pia Chojnacki.

Es sei wichtig, dass auch Menschen, die nicht von „Hate Crimes“, also Hasskriminalität, betroffen sind, sich damit auseinandersetzten. Darunter versteht man Straftaten, die auf Grund von Vorurteilen begangen werden. Angegangen werden Personen etwa aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Sprache, ihrer Religion, ihrer Sexualität.

München gegen Hasskriminalität: Vertrauen schaffen

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) verweist auf eine von der Stadt in Auftrag gegebenen Studie aus dem Jahr 2021 und meint, „so tolerant und weltoffen, wie wir denken, sind wir doch nicht.“ Die Studie zeige, dass viele Münchner von Vorurteilskriminalität betroffen sind. Zwar habe die Polizei nur etwas über 400 Delikte im Bereich „Hate Crimes“ verzeichnet, „doch die Dunkelziffer ist etwa zehn mal so hoch“, berichtet Heigl.

Polizeipräsident Thomas Hampel verzeichnet aktuell sogar eine Steigerung. Vor allem im Bereich Antisemitismus. „Hinschauen – nicht wegschauen, ist unser Motto“, hebt er hervor. „Wir wollen vor allem die Opfer dazu bringen, zur Polizei zu gehen und arbeiten deshalb mit Vertretern verschiedener Gruppen zusammen.“

Adler meint: „Erst wenn das Vertrauen in die Mehrheitsgesellschaft und die Behörden wieder zurückkommt, sind wir wirklich ein Teil von Deutschland. Dafür braucht es solche Kampagnen.“

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