Ausgezeichnet gebaut: 37 Vorzeigeprojekte in München öffnen ihre Türen für die Öffentlichkeit

Bei den Architektouren öffnen ausgewählte Vorzeigeprojekte in Bayern ihre Türen für die Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt stehen die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
München ‒ Es ist das Ereignis in der Architektenbranche: Für die Architektouren am Wochenende, 24. und 25. Juni, öffnen bayernweit 218 ausgewählte Vorzeigeprojekte ‒ 37 davon in München ‒ ihre Türen für die Öffentlichkeit. Die Teilnahme ist kostenlos.
Architektouren in Bayern: 37 Münchner Projekte öffnen ihre Türen für die Öffentlichkeit
Heuer neu: Erstmals würdigt das Prädikat „KlimaKulturKompetenz“ in fünf möglichen Kategorien Leistungen eines Projekts hinsichtlich Energieeffizienz, Klimaanpassung, Flächensparen, Barrierefreiheit sowie weiterer Aspekte der Nachhaltigkeit.
Architekt und Stadtplaner Gero Suhner erklärt, dass die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch bei der Architektur immer wichtiger würden. „Deshalb war es uns von der Beratungsstelle für Energie- und Energieeffizienz (BEN) zusammen mit der Architektenkammer wichtig, ein Prädikat zu entwickeln, das das abbildet.“

Ausgezeichnet wurden sowohl Objekte von privaten Eigentümern als auch öffentliche Gebäude, wie der Neubau der Sporthallen der Berufsschule Balanstraße des Architekten Franz Steinberger.

Ein Beispiel für ein Objekt, das mit den Prädikaten „Klimaanpassung“ und „Flächensparen“ ausgezeichnet wurde, ist die Wohnanlage Silberdistelstraße der beiden Architekten Robert Meyer und Tobias Karlhuber.

Das Besondere an dieser Anlage sei laut Suhner, dass zur Zeit des eigentlichen Baujahrs ‒ 1966 ‒ um derartige Wohnensembles meist nur Rasenflächen zwischen Gebäude gesät wurden, die als immergrünes „Alibi“ ein wenig Naturnähe suggerieren sollten.
Diese Rasenflächen ermöglichten aber nur wenig Biodiversität und wurden auch kaum genutzt. Dies sei im Rahmen der 2023 abgeschlossenen Nachverdichtung und Aufstockung durch Neupflanzungen geändert worden. Übrigens: Auch Wohnraum, der durch Aufstockung geschaffen wird, also keine neuen Flächen verbraucht, wird von der BEN und der Architektenkammer in Sachen Nachhaltigkeit positiv bewertet.
Architektouren: Auch Besichtigung privater Wohnungen in München möglich
Suhner freut sich besonders auf die Besichtigungen privater Wohnungen, die sonst nicht zugänglich sind. So wie unter anderem bei der doppelt ausgezeichneten Wohnanlage „Freihampton“ der Architekten Carolin und Nikolas Klumpe, die die Prädikate Barrierefreiheit und Energieffizienz erhalten hat.

Dort sind die Außenwandelemente in Holzrahmenbauweise gefertigt, für einen wirksamen Wärme- und Schallschutz sorgt ein komprimierter, nicht brennbarer Dämmfilz aus Steinwolle. Durch die hochwertige Dämmung ist der Energiebedarf im Verglich zu anderen Gebäuden gering. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Dachflächen der Wohngebäude mit Photovoltaik-Modulen belegt ist, der erzeugte Strom kann von den Bewohnern direkt genutzt werden.
Ein weiteres Highlight ist die Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins der Element A. Architekten, welche die Prädikate Energieeffizienz, Klimaanpassung und Flächensparen erhalten hat.

Der Gedanke der Nachhaltigkeit zieht sich hier durch verschiedene Ebenen des Gestaltungskonzepts. Ein geschicktes Lüftungssystem in Kombination mit einer effizienten Schalldämmung lässt ein angenehmes Raumklima ohne konventionelle Klimaanlage entstehen. Zudem wurden im Gebäudeinneren alte Bausubstanzen erhalten und sichtbar gemacht.
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