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BA-Streit über Grundschul-Aktion in München: Kinder sollen ins Kino, statt Müll zu sammeln

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Von: Daria Gontscharowa

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Die BA-Mitglieder Johanna Vocht und Rosmarie Rampp sowie die Geschäftsführerin vom Kino Solln Cornelia Green vor einem Waldstück.
Das Planungsteam der Themenwoche WALD: Dr. Inga Meincke (nicht im Bild), Dr. Johanna Vocht, Rosmarie Rampp, Cornelia Green (v. li. n. re.). © Privat

Die Idee, örtliche Schulen bei der Umwelterziehung zu unterstutzen, führt zu hitzigen Debatten im Bezirksausschuss. Das steckt dahinter.

Thalkirchen / Obersendling / Forstenried / Fürstenried / Solln ‒ Die Diskussion über einen Vorschlag, die Umwelterziehung in den Grundschulen zu fördern, ist in der jüngsten BA-Sitzung aus dem Ruder gelaufen. „Wir haben damit überhaupt nicht gerechnet, dass unser Anliegen in solcher Schärfe und Stärke diskutiert wird“, sagte Johanna Vocht (Grüne) erstaunt.

Zusammen mit Parteikollegin Inga Meincke und Rosmarie Rampp (CSU) hat Vocht einen Antrag auf die Durchführung der Veranstaltung „Themenwoche Wald in Grundschulen“ gestellt.

BA-Streit über „Ramadama“ in München: Kinokarten für Grundschulkinder nach dem Müllsammeln

Die Idee: Der BA organisiert zusammen mit den Grundschulen und dem Kino Solln ein Ramadama an einem Tag zwischen 18. und 25. April, an dem sich Grundschulkinder beteiligen können. Alle Teilnehmer bekommen nach der Müllsammlung eine Belohnung ‒ Freikarten für den gemeinsamen Kinobesuch.

Es soll ein Kinderfilm gezeigt werden, der Umweltthemen behandelt. Dafür hat Vocht 1710 Euro beantragt. „Damit möchten wir die Arbeit der Schulen im Bereich Umwelterziehung unterstützen“, sagte die Politikerin.

Es sei ihr bekannt, dass April kein üblicher Monat für ein Ramadama sei ‒ wegen der Vogelbrutzeit. Die Aktion finde aber nicht in einem Wald oder Park statt, sondern auf öffentlichen Geländen wie Bushaltestellen, Gehwegen oder offenen Grünanlagen, erklärte Vocht.

CSU kritisiert Ramadama-Aktion: Grundschüler sollten keinen giftigen, von Erwachsenen verursachten, Müll aufsammeln

„Auf den Bushaltestellen? Dort, wo giftige Zigarettenkippen am häufigsten landen? Und Sie wollen den Kindern zumuten, diesen toxischen Sondermüll in die Hand zu nehmen?“, kritisierte Sabine Gründlinger (CSU) den Vorschlag und erhielt Unterstützung von Parteikollegin Claudia Küng: „Ich bin sehr skeptisch gegenüber dieser Idee, dass die Kinder von den Erwachsenen verursachten Schmutz beseitigen müssen. Außerdem hat diese Aktion mit dem Thema ‚Wald‘ nichts zu tun!“

„Doch hat sie!“, konterte Meincke: „In der Natur geschieht alles im Kreislauf, alles ist verbunden. Wir wollen das den Kindern bewusst machen.“ Vocht, die selbst Mutter von zwei Schulkindern ist, erwiderte, dass man beim Müllsammeln immer Handschuhe trage: „Zigarettenkippen, die für den Boden so giftig sind, sind so für die Kinder überhaupt nicht schädlich.“

Ramadama-Aktion in München abgelehnt: Kinder gehen ins Kino, statt Müll zu sammeln

Auch BA-Chef Ludwig Weidinger (CSU) äußerte sich gegen die Ramadama-Aktion ‒ aber aus einem anderen Grund: „Die Idee, dass nur die Kinder, die Müll gesammelt haben, ins Kino gehen dürfen, gefällt mir nicht. Außerdem führt niemand ein Ramadama vom März bis September wegen der Vogelbrutzeit durch. Jeder wird deswegen hinterfragen, warum der BA genau in diesem Zeitraum eine Müllsammelaktion unterstützen will.“

Das Fazit der rund einstündigen Debatte: Das Gremium befürwortete einen Kinobesuch und stellte dafür 1200 Euro bereit. „Es ist sehr schade, dass eine Ramadama-Aktion abgelehnt wurde, da viele Grundschulen, mit denen wir darüber geredet haben, diese Idee sehr begrüßt haben“, sagte Vocht gegenüber Hallo enttäuscht.

In den kommenden Wochen plane sie ein weiteres Gespräch mit den Grundschulen ‒ allerdings nur über die Kinoveranstaltung

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