Anwohner der Pasinger Waldkolonie fürchten nach Grundstücksverkauf erneute Fällungen

Kerngesunde und riesige Bäume könnten für einen Neubau in der Lichtingerstraße gefällt werden. Die Bürger kämpfen nun für den Erhalt der grünen Riesen.
PASING Elf prächtige und gesunde Bäume an der Lichtingerstraße 12 könnten einem Neubauvorhaben zum Opfer fallen. Das befürchten zumindest die Anwohner. Das Grundstück wurde jüngst an einen Bauträger verkauft. Dieser plant, das bestehende Haus abzureißen und ein oder mehrere neue Gebäude zu errichten.

Die Nachbarn sind alarmiert, denn zuletzt erlebte die Pasinger Waldkolonie mehrere Kahlschläge, bei denen unter anderem eine ortsbildprägende Eiche am Mühlerweg und eine alte Blutbuche an der Pfeivestlstraße weichen mussten.
Kampf um Baumriesen in Pasing: Waldkolonie noch ein Unikum
Das dürfe sich nicht an der Lichtingerstraße wiederholen, fordern Isabella van Eeghen und Arjen Bongard. Sie haben deshalb bei der jüngsten Bürgerversammlung beantragt, dass die Behörden die Fällung möglichst vieler der „Waldriesen“ auf dem Grundstück verbieten sollen. „Es sind unglaubliche Bäume, die man schützen muss“, sagt van Eeghen. Sie seien ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere und prägten die Straße, aber auch das ganze Viertel.
„Die Pasinger Waldkolonie ist ein Unikum in München und sollte ihren originalen Charakter behalten.“ Das sei aber nicht möglich, wenn immer mehr Bäume verschwinden, kritisiert Bongard. Sein Nachbar Bernhard Sommer stimmt ihm zu: „Viele Bauträger holzen ihr Grundstück komplett ab und verkaufen dann aber die schöne Lage im Grünen. Sie werben mit dem Blick auf unsere Gärten.“ Bongard und van Eeghen forderten bei der Bürgerversammlung zudem eine städtische Hotline, bei der Bürger auch außerhalb der Geschäftszeiten Vorbereitungen für eine illegale Fällung melden können.
„Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass dies über Nacht oder am Wochenende passiert. So werden Tatsachen geschaffen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können“, sagt van Eeghen. Auch die Bußgelder dafür müssten erheblich erhöht werden. „Bauträger zahlen maximal 50 000 Euro Strafe für das illegale Entfernen eines Baums, machen damit aber eine Million Gewinn, weil sie dann größer bauen können“, kritisiert sie. Die Pasinger stimmten mit großer Mehrheit für diese und weitere Baumschutzanträge.
Anträge für mehr Baumschutz
Auch die Bürgerinitiative „Pasinger Grün“ sorgt sich um den Erhalt der Bäume. Sie beantragte erfolgreich, die Baumschutzverordnung Münchens nachzuschärfen und Grün durch Bebauungspläne zu schützen, „damit von unserer Waldkolonie in Pasing nicht bald nur noch die Kolonie übrigbleibt“. Zwar pflanze die Stadt jährlich rund 700 Bäume nach. Zugleich genehmige sie aber 2000 bis 2500 Fällung. „Laut Messungen der TUM von 2021 sind Sommernächte in der Stadt bereits heute um bis zu zehn Grad wärmer als im Umland.“
Quelle: www.hallo-muenchen.de