„Durch den Klimawandel werden die Unwetter häufiger und nur wenige Kilometer entfernt, in Germering, ist deshalb ein Kran umgefallen“, weiß Oettl. Damals seien keine Personen zu Schaden gekommen. Das sei allerdings in der eng bebauten Siedlung unwahrscheinlich, meint Steinert. Mit jedem Tag, der vergeht, wächst die Sorge der Nachbarn. „Uns geht es nur darum, wieder in Sicherheit zu leben. Sie sollen das Ding endlich abbauen“, fordert Rötzer.
Der Bauherr kann die ganze Aufregung nicht nachvollziehen. „Der Kran ist in einwandfreiem Zustand und wurde jedes Jahr von einem Experten ohne Beanstandung abgenommen.“ Auch eine aktuelle TÜV-Plakette, die in den kommenden Tagen erneuert werde, habe er. Damit erfülle er die gesetzlichen Vorgaben, wie der Sprecher des TÜV-Süd, Thomas Oberst, bestätigt. Ein Kran müsse jährlich durch eine „befähigte Person“ wie einen Monteur oder eine Baufirma, überprüft werden „Alle vier Jahre muss eine Prüfung durch einen unabhängigen Sachverständigen erfolgen.“
Den Bauherrn ärgert zudem der Vergleich mit dem Unfall in Germering. Dort sei ein ganz anderes Modell, ein sogenannter Turmkran, gestanden. Seine Baumaschine sei am Boden mit 14 Tonnen sowie durch den sechs Tonnen schweren Fuß gesichert. „Bevor der bei einem Orkan umfällt, fliegt bei den anderen eher das Hausdach weg.“
Das stockende Bauvorhaben erklärt er damit, dass er aufgrund der Corona-Krise Probleme mit der Finanzierung hatte. Diese seien aber inzwischen behoben und ab dem Frühjahr sollen die Arbeiten weitergehen. „Der Kran steht auf meinem Grundstück und erst, wenn das Dach drauf ist, werde ich ihn auch abbauen.“
Die Lokalbaukommission (LBK) sieht darin kein Problem. Aus baurechtlicher Sicht müsse das Aufstellen eines Krans nicht genehmigt werden. Ein TÜV-Gutachten zur Betriebssicherheit habe der Eigentümer vorgelegt. Die LBK habe den Fall zwar weiterhin im Blick. „Es besteht jedoch keine rechtliche Handhabe, die Bauarbeiten zu beschleunigen“, sagt Sprecher Thorsten Vogel.
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