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Baumaschine dreht sich seit fünf Jahren ungenutzt im Wind – was Neuaubinger Nachbarn & der Eigentümer sagen

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Von: Andreas Schwarzbauer

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Die Anwohner (von links) Achim Steinert, Thomas Oettl und Peter Rötzer sorgen sich wegen des Krans.
Die Anwohner (von links) Achim Steinert, Thomas Oettl und Peter Rötzer sorgen sich wegen des Krans. © Andreas Schwarzbauer

Seit Jahren steht ein 40-Meter-Kran ungenutzt in Neuaubing herum, sehr zur Sorge der Anwohner. Diese beklagen sich nun und der Bauherr reagiert.

München - Wenn es windig ist, geht der bange Blick von Achim Steinert nach oben. Über seinem Haus an der Giechstraße in Neuaubing kreist dann der 30 Meter lange Arm eines Krans. Die Baumaschine steht auf einem der Nachbargrundstücke – seit inzwischen rund sieben Jahren. Steinert und seine Nachbarn Peter Rötzer und Thomas Oettl haben daher Angst um ihre Sicherheit. „Der Kran steht dort und rostet vor sich hin. Wir haben die Sorge, dass er irgendwann in einem unserer Wohnzimmer landet“, sagt Steinert.

2015 beantragte die benachbarte Familie die Erweiterung ihres Hauses. „Wir haben die Pläne unterschrieben, aber wir wussten nicht, dass sie das alles allein machen wollten“, sagt Rötzer. Der Kran sei gekauft und eine Baugrube ausgehoben worden. Doch dann stockten die Arbeiten. „Nach ein bis zwei Jahren war Stillstand“, sagt er. Die Anwohner rechneten damit, dass die 40 Meter hohe Baumaschine irgendwann abgebaut würde, aber nichts geschah. Sie hätten bei den Bauherren nachgefragt, aber nur die Antwort erhalten: „Der Kran bleibt stehen.“ Seit nunmehr über fünf Jahren stehe er ungenutzt neben der Baugrube und kreise bei stürmischem Wetter über der Nachbarschaft.

40-Meter-Kran steht still: Anwohner fürchten Unfall

„Durch den Klimawandel werden die Unwetter häufiger und nur wenige Kilometer entfernt, in Germering, ist deshalb ein Kran umgefallen“, weiß Oettl. Damals seien keine Personen zu Schaden gekommen. Das sei allerdings in der eng bebauten Siedlung unwahrscheinlich, meint Steinert. Mit jedem Tag, der vergeht, wächst die Sorge der Nachbarn. „Uns geht es nur darum, wieder in Sicherheit zu leben. Sie sollen das Ding endlich abbauen“, fordert Rötzer.

Der Bauherr kann die ganze Aufregung nicht nachvollziehen. „Der Kran ist in einwandfreiem Zustand und wurde jedes Jahr von einem Experten ohne Beanstandung abgenommen.“ Auch eine aktuelle TÜV-Plakette, die in den kommenden Tagen erneuert werde, habe er. Damit erfülle er die gesetzlichen Vorgaben, wie der Sprecher des TÜV-Süd, Thomas Oberst, bestätigt. Ein Kran müsse jährlich durch eine „befähigte Person“ wie einen Monteur oder eine Baufirma, überprüft werden „Alle vier Jahre muss eine Prüfung durch einen unabhängigen Sachverständigen erfolgen.“

40-Meter-Kran steht still: Bauherr zeigt wenig Verständnis für Aufregung und ärgert sich

Den Bauherrn ärgert zudem der Vergleich mit dem Unfall in Germering. Dort sei ein ganz anderes Modell, ein sogenannter Turmkran, gestanden. Seine Baumaschine sei am Boden mit 14 Tonnen sowie durch den sechs Tonnen schweren Fuß gesichert. „Bevor der bei einem Orkan umfällt, fliegt bei den anderen eher das Hausdach weg.“

Das stockende Bauvorhaben erklärt er damit, dass er aufgrund der Corona-Krise Probleme mit der Finanzierung hatte. Diese seien aber inzwischen behoben und ab dem Frühjahr sollen die Arbeiten weitergehen. „Der Kran steht auf meinem Grundstück und erst, wenn das Dach drauf ist, werde ich ihn auch abbauen.“

Die Lokalbaukommission (LBK) sieht darin kein Problem. Aus baurechtlicher Sicht müsse das Aufstellen eines Krans nicht genehmigt werden. Ein TÜV-Gutachten zur Betriebssicherheit habe der Eigentümer vorgelegt. Die LBK habe den Fall zwar weiterhin im Blick. „Es besteht jedoch keine rechtliche Handhabe, die Bauarbeiten zu beschleunigen“, sagt Sprecher Thorsten Vogel.

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