München bleibt die staureichste Stadt Deutschlands: Extreme Zeiteinbußen auf dem Mittleren Ring

In der Staustudie von INRIX wurde das Verkehrsaufkommen von über 1000 Städten in 50 Ländern verglichen. München bleibt mit 79 Stunden jährlich die staureichste Stadt in Deutschland.
- Verkehrsaufkommen ist von der Corona-Pandemie abhängig.
- Laut der Studie stehen die Münchner am meisten im Stau.
- Der Mittlere Ring in München ist die staureichste Straße Deutschlands.

Laute einer Studie von INRIX befindet sich der staureichste Straßenabschnitt Deutschlands am Mittleren Ring in München.
INRIX, ein weltweit führender Anbieter von Verkehrsanalysen und Connected-Car-Services, hat heute die Global Traffic Scorecard 2021 veröffentlicht. Die Staustudie identifiziert und bewertet Stau- und Mobilitätstrends in mehr als 1.000 Städten in 50 Ländern im Jahr 2021.
Auch dieses Jahr hielt die Pandemie die Welt weiter in Atem, allerdings stieg mit dem Start der Impfkampagne die Mobilität zuletzt wieder stark an.
Besonders deutlich wird der Umschwung im Vergleich zum letzten Jahr, als der Verkehr in den Innenstädten auf das ganze Land gerechnet um 40 Prozent zurückging. In Städten wie Nürnberg (+ 29%), München (+ 15%) und Düsseldorf (+ 16%) nahmen die Fahrten in die Innenstädte über das Jahr 2021 gerechnet, verglichen mit Februar 2020, sogar zu (s. Tabelle 2).
Mit Blick auf den Jahresverlauf zeigt sich, dass die weitreichenden Lockerungen der Corona-Beschränkungen seit Juni zu einem deutlichen Anstieg und manchmal sogar zu einer Zunahme des Innenstadtverkehrs im Vergleich zum Vorkrisenniveau führten.

Interessanterweise fiel das Verkehrsaufkommen in den Innenstädten zu keinem Zeitpunkt unter das Niveau der ersten Welle. Nach diesem Einschnitt im Monat April 2020 variierte die Verkehrsdichte zwar je nach den geltenden Mobilitätsrestriktionen stark, die durchschnittlich 40% Rückgang aus dem Vorjahr blieben allerdings unerreicht.
So hat sich zum Beispiel der Innenstadtverkehr im April 2020 in München mehr als halbiert, um dann im September letzten Jahres wieder auf das Vorkrisenniveau zu steigen. In der zweiten Welle im Februar 2021 ging der Innenstadtverkehr dann wieder um 19 Prozent zurück, allerdings nicht so stark wie im April des Vorjahres.
Über die Sommermonate 2021 verzeichnete INRIX dann wieder eine starke Zunahme der Verkehrsdichte. In München stieg das Verkehrsaufkommen im Juli 2021 sogar um 18 Prozent über das Vorkrisenniveau vom Februar 2020, während es in Berlin zur selben Zeit noch 20% darunterlag.
Mit der ab 24. November geltenden Home-Office-Pflicht und weiteren Corona-Maßnahmen im Zuge der steigenden Infektionszahlen in Deutschland ist jedoch wahrscheinlich wieder mit einem leichten Rückgang des Verkehrsaufkommens zu rechnen.
Die zehn staureichsten Städte in Deutschland 2021 nach Staustunden

In München verloren Autofahrer*innen mit 79 Stunden jährlich am meisten Zeit, gefolgt von Berlin (65 Stunden) und Hamburg (47 Stunden). Neu in der Top-Ten-Liste sind unter anderem das viertplatzierte Potsdam (46 Stunden), Pforzheim (44 Stunden) und Dresden mit 41 Stunden.
Im Vergleich zu 2019 sparten sich die Autofahrer*innen allerdings in vielen Städten über das gesamte Jahr gesehen noch etwas Zeit. Zum Beispiel verloren Münchener (- 9%) und Düsseldorfer (- 15%) Autofahrer*innen weniger Zeit im Stau. In anderen Regionen nahm der Zeitverlust aber verglichen mit der Zeit vor der Pandemie sogar zu. So mussten Autofahrer*innen in Potsdam und Dresden bis zu einem Drittel mehr Zeit einplanen als 2019.
Das höhere Verkehrsaufkommen kostet aber nicht nur Zeit, sondern auch Geld: Der Zeitverlust summiert sich für jede*n Autofahrer*in in Deutschland durch Staus auf durchschnittlich 371€ im Jahr 2021, das sind 136€ mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Unfälle nahm in diesem Jahr wieder um 4 Prozent zu. Eine Ausnahme vom Aufwärtstrend bildet der Bahn- und Busverkehr: In der ersten Jahreshälfte von 2021 beförderte die Deutsche Bahn[1] 57 Prozent weniger Passagiere als 2019 im gleichen Zeitraum.
Mittlerer Ring in München: staureichste Straße in Deutschland 2021
Im Ranking der staureichsten Straßen Deutschlands schiebt sich München wieder nach vorn, hier lösten der Mittlere Ring (B2R) in München und die B76 in Kiel den Tempelhofer Damm (B96) in Berlin ab.
Auf dem Abschnitt zwischen dem Petuelring und dem Heimeranplatz mussten Pendler*innen eine Zeiteinbuße von insgesamt 27 Stunden jährlich in Kauf nehmen, genauso wie Autofahrer in Kiel auf der B76 in südlicher Richtung zwischen der Bundestraße 503 und der Neuen Hamburger Straße.

Weltweit am meisten Zeit verlieren Autofahrer*innen in London, Paris und Brüssel
In vielen europäischen Städten hat sich das Verkehrsaufkommen schneller wieder erholt als in den Städten, die letztes Jahr noch das Ranking anführten, wie Bukarest, Bogotá oder New York. Mehr als sechs Tage stehen Pendler*innen in London (148 Stunden) im Stau.
Auch in Paris (140 Stunden) und Brüssel (134 Stunden) müssen Autofahrer starke Nerven haben. Während Autofahrer*innen in Bogotá nur halb so viel Zeit verloren wie vor der Krise, liegt der Zeitverlust in London nur noch ein Prozent hinter 2019 zurück. Insgesamt sind dieses Jahr im Ranking der 10 staureichsten Städte weltweit acht europäische Vertreter zu finden.
Quelle: www.hallo-muenchen.de