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Brandbrief von Schwabings Freien Theatern: Einrichtungen in München mit Sorgen um Existenz

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Lars Mentrup und Dieter Höss
Stadtrat Lars Mentrup (li.) und Theaterleiter Dieter Höss sorgen sich um die Zukunft der Freien Theater. © Gabriele Winter

Schwabings freie Theater sind durch gestiegene Kosten in ihrer Existenz bedroht und schlagen Alarm. Auch BA und Münchner Stadträte sind besorgt.

München ‒ Lars Mentrup (SPD) schaut sich jedes Stück an, das vom Rationaltheater produziert wird. Der Stadtrat ist gleichzeitig Mitglied des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann und setzt sich seit Jahren für den Erhalt der freien Theater in München ein. Doch die sind durch gestiegene Kosten, beispielsweise für Miete und Energie, in ihrer Existenz bedroht.

Existenzsorgen in München: Schwabings freie Theater fordern verlässliche Förderung

„Wir hatten einen großen Einbruch durch Corona und bei den Vermietungen unserer Räume. Die Firmenanfragen liegen nur noch bei 20 Prozent des Niveaus von 2019“, berichtet Dieter Höss, Leiter des Schwabinger Rationaltheaters. Er hat im vergangenen Jahr nur noch gut 9000 Euro im Vergleich zu 45.000 vorher eingenommen.

Rationaltheater
Die freien Theater in Schwabing sorgen sich um ihre Existenz. Auch das Rationaltheater kämpft mit den gestiegenen Kosten. © Gabriele Winter

Höss und seine Kollegen vom benachbarten Theater am Sozialamt (Tams) sowie weitere freie Theatermacher haben deshalb in den vergangenen Wochen insgesamt acht Brandbriefe in der Öffentlichkeit verteilt. Darin fordern sie unter anderem eine verlässliche Förderung, damit sie die laufenden Kosten und angemessene Löhne bezahlen können.

Mentrup unterstützt diese Forderungen und hat deshalb sowohl im Bezirksausschuss als auch im Stadtrat einen Antrag gestellt, der das Kulturreferat zum Handeln aufruft. „Räume, die wegfallen, sind für immer weg“, sagt er und erinnert an das freie Theater „dasvinzenz“, das bereits geschlossen ist. Bei den Anträgen geht es sowohl um einen Existenzsicherungsfonds als auch um die Umstellung der finanziellen Förderung.

„Für 500 Euro im Monat leitet niemand ein Theater“ ‒ Kulturreferat arbeitet an Lösungsvorschlägen

Im Moment muss diese projektbezogen von Theatern gestellt werden. „Es wird kein Cent der laufenden Kosten gefördert, das müssen wir alles selbst stemmen“, kritisiert Höss. Das müsse sich ändern, damit die freien Theater Planungssicherheit hätten.

Ein weiteres Problem, das mit der Unterfinanzierung zusammenhängt, ist der fehlende Nachwuchs. „Für 500 Euro im Monat leitet niemand ein Theater!“ Höss selbst lebt hauptsächlich von Film- und Drehbuchprojekten.

Der Mietvertrag für das Rationaltheater muss in diesen Tagen erneuert werden. „Der Vermieter ist uns schon entgegengekommen und auch mit dem Kulturreferat stehen wir in regem Austausch.“

Das wurde vom Kulturreferat bestätigt. Man arbeite derzeit an Lösungsvorschlägen, hieß es. Durch die Brandbriefe habe sich schon viel getan, meint Höss und hofft auf Sicherheit: „Wir bräuchten 50.000 Euro jährlich.“

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