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Zentralrat des deutschen Humors: Gerhard Polt und Bruno Jonas laden zum ernsten Diskurs über Spaß in die LMU

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Bruno Jonas
Bruno Jonas lädt zum Symposium „Zentralrat des deutschen Humors“ in die LMU. (Symbolbild) © Ralf Wilschewski

Worüber man lachen darf, will Kabarettist Bruno Jonas mit Hilfe der Wissenschaft klären. Dafür lädt er zum Symposium „Zentralrat des deutschen Humors“ in die LMU.

Darf man es lustig finden, wenn der SPDler Till Backhaus im Zusammenhang mit der Grünen-Politikerin Ricarda Lang gesagt haben soll, früher seien Dick und Doof zwei Personen gewesen? Bruno Jonas, als Kabarettist vom Fach, sagt: „Ich habe spontan gelacht.“

Symposium „Zentralrat des deutschen Humors“ in der LMU in München - Bruno Jonas will mit Wissenschaft klären, worüber man lachen darf

Die Frage, wo die Grenzen des Humors liegen, beschäftigt Jonas schon länger. Um jetzt Klarheit zu schaffen, holt sich der Chef der Lach-und-Schießgesellschaft Hilfe aus der Wissenschaft: In Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München findet am Freitag, 25., und Samstag, 26. November, im Großen Saal und im AudiMax das erste Humorsymposium des „Zentralrats des deutschen Humors“ statt.

Ziel: Das Lachen mittels Vorträgen und Diskussionen wissenschaftlich auseinandernehmen, beleuchten, einordnen.

Bei der Vorstellung des Programms begann in der Lach- und Schießgesellschaft bereits das große Fachsimpeln. Da fragte man sich – allen Ernstes –, warum über Chaplins Hitler-Satire „Der große Diktator“ gelacht werde, über Hitler selbst aber nicht, kam so auf das ehemalige, exklusive Klo des Führers im Gärtnerplatztheater zu sprechen, das heute als Garderobe genutzt werde.

Humor wird von der Biologie bis zu den Rechtswissenschaften hin untersucht

Die Runde diskutierte, ob Ironie heute überhaupt noch richtig verstanden werde, was sich manche Künstler denn so denken, und ob politische Korrektheit dem Witz nicht im Weg stehe.

Kurzum: Es hat sich gezeigt, dass der Diskussionsbedarf groß ist, Fragestellungen zum Humor bieten die verschiedensten Disziplinen. Da wäre die Biologie („Was macht das Lachen mit uns?“), Geschichte („Warum haben wir damals so über Loriot gelacht?“) oder die Rechtswissenschaften („Wo liegt die Linie zwischen Humor und Strafgesetz?“).

Jonas, Polt und Tretter aus der Praxis - Wissenschaftler aus der Theorie

Beim Symposium selbst wird’s auch noch sportlich, wenn Vorträge von Kabarettisten, Filmemachern und Karikaturisten Referaten von Wissenschaftlern vorausgehen. „Ich habe das einmal Aufschlag und Return genannt“, erklärt Jonas.

Neben ihm stehen unter anderen Gerhard Polt und Mathias Tretter für die „Praxisseite“ am Rednerpult, die Theorie wird unter anderen vom Rechtswissenschaftler Oliver Lepsius oder Germanistik-Professor Jörg Schönert vertreten.

Ob die Veranstaltung nicht Gefahr laufe, dröge zu werden? Ob das nicht alles zu verkopft wäre? „Humorvoll über Humor zu sprechen, ist keine leichte Aufgabe“, sagt Jonas. Vielleicht werden die Kabarettisten auch deshalb beim Symposium „nicht auftreten, wie man es sonst kennt“. Sondern von ihren Erfahrungen mit dem Witz berichten. Theoretisch könnte das lustig werden. Praktisch? Wird sich zeigen.

Tickets und weitere Informationen unter zentralrat.lachundschiess.de.

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