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Treue Kundschaft: Wie es der Buch-Branche in München nach Pandemie und Inflation geht

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Von: Sabina Kläsener

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Drei Kinder lesen in einer Kutsche.
Die Buch-Branche in München erlebt nach schweren Jahren wieder einen Aufschwung. (Symbolbild) © Stiftung Lesen/Alexander Sell

Steigende Materialkosten, Inflation und harte Corona-Jahre. Wie es nach schweren Zeiten um die Buch-Branche in München steht.

München ‒ Geschlossene Geschäfte, gestiegene Preise, Material-Engpässe: Die vergangenen drei Jahre waren für die Münchner Buchbranche eine harte Probe. Nun sind wieder Messen in gewohntem Umfang möglich, am Sonntag, 23. April, wird der Welttag des Buches gefeiert (siehe Kasten).

Wie steht es um die Bücherstadt München? „Die Pandemie war eine große Herausforderung, aber Handlungen und Verlage haben dies mit großem Einsatz, Innovationsgeist und Kundennähe gemeistert“, resümiert Barbara Voit, Sprecherin des bayerischen Landesverbands des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Nach schweren Corona-Jahren: Buchbranche in München erlebt 2023 wieder einen Aufschwung

Eine noch bessere Nachricht: „Keine unserer Münchner Mitglied-Buchhandlungen musste schließen“, berichtet Voit. Bei den Verlagen gebe es sogar Neugründungen. „München bleibt weiterhin der wirtschaftlich wichtigste Verlagsstandort Deutschlands.“

Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Für das erste Quartal 2023 ergebe sich kumuliert ein Umsatzplus von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aber nicht nur in diesem Vergleich schneide man gut ab. Die Umsätze liegen in diesem Quartal zwei Prozent über denen von 2019. „Ein zu beobachtender Absatzrückgang wird durch den durchschnittlichen Preisanstieg ausgeglichen.“

Aufschwung für die Münchner Buch-Branche: Boom vor allem bei Hörbüchern

Aber auch für 2022 kann beispielsweise der Piper Verlag laut einer Sprecherin ein „mehr als erfolgreiches Jahr“ verbuchen ‒ trotz der Schwierigkeiten, die die gesamte Branche betreffen. Bei der Verlagsgruppe Penguin Random House habe man durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg gelernt, mit „geringeren und zum Teil unplanbaren Verfügbarkeiten und höheren Preisen von Papier und anderen Materialien“ umzugehen.

Man habe in der Pandemie den Eindruck bekommen, dass die Menschen das gedruckte Buch nach einem Tag vor dem Bildschirm schätzen, erklärt Sprecher Markus Desaga. „Gefragt waren Kinderbücher und Ratgeber, vor allem aus dem Kreativsegment. Einen regelrechten Boom haben unsere Hörbücher erfahren, besonders als Downloads.“

Große Vorfreude auf Buchmessen in Leipzig und Frankfurt

Voit vom Börsenverein erklärt, dass die Frequenz in den Innenstädten nach wie vor nicht auf dem Niveau von vor der Pandemie sei. Aber Verlage und Geschäfte profitierten nun von der guten Kundenbindung, die in der Pandemie sogar noch gestärkt werden konnte.

Steigende Produktions- und Energiekosten treffen die Branche ebenso wie die Inflation. Bei der Papierknappheit habe man sich angepasst: „Die Verlage planen Auflagen langfristiger und vorsichtiger.“

Kurzfristige Nachauflagen seien bisweilen schwierig zu realisieren. Die Vorfreude auf die Messen in Leipzig und Frankfurt ist groß, wie Desaga von Penguin Random House erklärt: „Alle in der Branche haben erkannt, dass man auf diese Orte der persönlichen Begegnung nicht verzichten kann.“

Aktion zum Welttag des Buches

Leseratten aufgepasst: Am Sonntag, 23. April, wird der Welttag des Buches gefeiert. Dafür gibt es die Leseförderungs-Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“. Über eine Million Kinder der vierten und fünften Klassen erhalten heuer den Comicroman „Volle Fahrt ins Abenteuer“ (cbj Verlag) von Katharina Reschke und Timo Grubing ‒ eigens für diesen Anlass entstanden. Rund 3300 Buchhandlungen nehmen bundesweit an der Aktion teil.

Die Buch-Gutschein-Aktion nahm in einem Modellversuch ihren Anfang in München. Neben dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels kooperieren dafür die Stiftung Lesen, der cbj-Verlag, die Deutsche Post, das ZDF und teilnehmende Buchhandlungen.

Auch lokal gibt es kleine Aktionen: Das Mehrgenerationenhaus „Unter den Arkaden“ an der Dientzenhoferstraße 68 lädt am Montag, 24. April, von 10 bis 12 Uhr ein, um den Tag zu feiern. Einfach mit Buch vorbeikommen – und sich gemeinsam Zeit nehmen, wieder einmal zu lesen.

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