München: MVG bestätigt ‒ Christkindltram auch 2023 auf dem Abstellgleis

Die beliebte Christkindltram wird auch in diesem Jahr nicht durch München fahren. Warum das Angebot eingestellt wird und warum die Tram wohl nicht zurückkehren wird:
Altstadt / Freimann ‒ Marc Lomas ist sauer. Der 23-jährige Student für Wirtschaftsingenieurwesen muss auch in diesem Jahr auf eine nostalgische Fahrt mit der Christkindltram verzichten. „Ich bin schon als Kind gerne mit der Tram mitgefahren und verstehe nicht, dass sie in diesem Jahr schon wieder gestrichen wurde.“ Bereits in den Corona-Jahren war die beliebte Weihnachtstram in München nicht unterwegs.
Tatsächlich: Auch heuer wird keine Christkindtram fahren. Der Grund: laut MVG ein eklatanter Fahrer-Mangel. „Wir sind darüber nicht glücklich, aber der Personalmangel ist momentan in vielen Branchen allgegenwärtig“, teilt MVG-Sprecher Maximilian Kaltner auf Hallo-Anfrage mit. So schwer es auch falle, auf die Tram zu verzichten, so habe doch im Interesse der Fahrgäste der fahrplanmäßige Linienverkehr „absoluten Vorrang“. „Es wäre niemandem vermittelbar, wenn es durch die Christkindltram zu weiteren Ausfällen im Linienbetrieb käme, zumal ein historisches Fahrzeug natürlich wartungsintensiver ist als ein modernes“, teilt der Sprecher mit.
Das wiederum kann Lomas nicht nachvollziehen: „So eine Tram lockt doch viele zum ÖPNV und man braucht auch nur einen Fahrer pro Tag. Ich finde, das ist keine vernünftige Begründung, weil doch im Moment etliche Linien, zum Beispiel die Tram 23, nicht in Betrieb sind und dadurch doch Fahrer da sein müssten.“ Der Freimanner findet es „erbärmlich“, dass die MVG nicht mal im reduzierten Betrieb einen Weihnachtsverkehr schaffe. Die Nachfrage sei riesig.
Comeback der Tram: „Nicht absehbar“
Als die Tram noch in der Adventszeit fuhr, waren die Wagen in der Regel immer gut besetzt. Kellner mit Nikolausmützen servierten Glühwein und aus den Lautsprechern dudelte Weihnachtsmusik. Die Christkindltram startete täglich von 15 bis 19.30 Uhr und am Wochenende von 11 bis 19.30 Uhr alle 45 Minuten am Sendlinger-Tor-Platz. Die Route ging Richtung Stachus, dann die Maximilianstraße entlang zum Max-Weber-Platz, über den Gasteig zum Isartor, weiter über die Thierschstraße zum Maxmonument und von dort wieder über die Maximilianstraße und den Stachus zurück zum Sendlinger Tor. Etwa 35 Minuten dauerte die Fahrt mit der Tram aus dem Jahr 1957.
„Sobald es die Personaldecke wieder zulässt, wollen wir natürlich die beliebten Sonderfahrten mit historischen Fahrzeugen wieder anbieten“, heißt es bei der MVG. Ein Zeithorizont sei aber noch nicht absehbar. Christkindltram-Liebhaber Marc Lomas allerdings fragt sich, wie das ab nächstem Jahr funktionieren solle, wenn wieder mehr Regel-Linien in Betrieb sind. Er selbst ist Werkstudent bei der Deutschen Bahn und fordert bessere Konditionen für Straßenbahnfahrer.
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