Dirigent Stefan Soltesz stirbt nach Zusammenbruch bei Vorstellung im Nationaltheater München

Der Dirigent Stefan Soltesz ist am Freitag bei einer Aufführung im Nationaltheater in München gestorben. Die Musikszene reagierte bestürzt.
Der Dirigent Stefan Soltesz ist am Freitag bei einer Vorstellung der Oper „Die schweigsame Frau“ im Nationaltheater in München gestorben. Der weit über Deutschland hinaus gefragte Künstler war während der Aufführung zusammengebrochen. Er starb wenig später im Krankenhaus. Zur Ursache gab es zunächst keine Erkenntnisse. Der Tod des gebürtigen Ungarn sorgte in der Musikszene weltweit für Bestürzung.

München: Dirigent Stefan Soltesz stirbt bei Aufführung im Nationaltheater - Musikszene reagiert bestürzt
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) erfuhr, müssen im Münchner Nationaltheater keine weiteren mit Soltesz geplanten Vorstellungen im Nationaltheater abgesagt werden. Die von dem 73-Jährigen am Freitagabend dirigierte Komische Oper „Die schweigsame Frau“ sollte letztmalig gezeigt werden und steht für die nächste Spielzeit nicht auf dem Spielplan, wie Michael Wuerges, Sprecher der Bayerischen Staatsoper, am Sonntag sagte. Das Haus stehe kurz vor den Theaterferien, bis Mitte September sei eine Pause geplant.
„Mit Stefan Soltesz ist ein großer Künstler von uns gegangen“, betonte Staatsintendant Serge Dorny am Samstagabend vor der Oper „Capriccio“. „Wir konnten Stefan Soltesz gestern nicht mehr applaudieren. Er hätte sich über unseren warmherzigen Applaus sehr gefreut.“ Daher wolle man nun nicht schweigend dem „großen Dirigenten“ gedenken, sondern mit Applaus - und das tat das Publikum dann auch. Die für Sonntag geplante Oper „Der Rosenkavalier“ sollte ebenfalls Soltesz gewidmet werden.
„Wenn große Künstler sterben, geht manchmal nicht nur ein Leben, sondern auch eine Ära unwiderruflich zu Ende“, schreibt die Deutsche Oper Berlin zu Soltesz‘ Tod, der einen solchen Punkt markiere. Der 73-Jährige sei der wohl letzte Repräsentant der österreichisch-ungarischen Kapellmeistertradition gewesen, die den Dirigentenberuf im 20. Jahrhundert nachhaltig geprägt habe. Er habe für alle Werke stilsicher den richtigen Ton gefunden.
„Wir verlieren einen Dirigenten, dem wir unzählige musikalische Sternstunden zu verdanken haben“, kommentiert die Generalintendantin am Staatstheater Braunschweig, Dagmar Schlingmann, den Tod des 73-Jährigen. „Unvergesslich seine Aufführungen, die ich erleben durfte. Ein wahrer Meister“, sagt der Generalmusikdirektor des Staatsorchesters Braunschweig, Srba Dinic. Merle Fahrholz, demnächst Intendantin des Aalto-Musiktheaters und der Essener Philharmoniker, meint: „Das hohe Niveau, mit dem das Orchester regelmäßig unser Publikum begeistert, geht nicht zuletzt auf das langjährige Wirken meines Vorvorgängers zurück.“