Mitbauzentrale informiert und sammelt Ideen für das künftige Modellquartier

Die Pläne für die Bebauung der Eggartensiedlung werden immer konkreter. Nun sammelte die Mitbauzentrale erste Nutzungsimpulse von Bewohnern und Interessierten.
LERCHENAU Die Eggartensiedlung in der Lerchenau wird bebaut, dort soll ein nachhaltiges Modellquartier für bis zu 5000 Menschen entstehen. Die Meinungen zu dem Vorhaben sindgespalten. Bei einem digitalen „Impuls-Abend“ der Mitbauzentrale, einer Anlaufstelle für gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte, führte Christian Stupka durch die Planungen.
Er ist koordinierend für die beteiligten Unternehmen tätig und zuständig für die Quartiersentwicklung im Eggarten. „Ich bin ein Befürworter des Projekts, weil ich große Chancen darin sehe“, erklärte Stupka zu Beginn seines Vortrags. Aber es sei „natürlich normal“, dass es in einer Stadtgesellschaft konträre Interessen gebe.
Wohnraum versus Erhalt
Es war die erste Frage, die Christian Stupka in die Runde richtete: Soll hier gebaut werden? Prompt meldete sich ein Anwohner zu Wort, der dies klar verneinte: Der Eggarten sei ein Biotop, eine Bebauung käme einer Abholzung eines Regenwaldes gleich. Außerdem habe er Zweifel, dass die Umsetzung – das Grün sehe auf den Plänen ja „ganz nett“ aus – so auch gelinge. Stupka erwiderte: „Sowohl die alte als auch die neue Stadtratsmehrheit ist der Meinung, dass hier die Schaffung von neuem Wohnraum wichtiger ist, als zu erhalten.“
Bebauung der Eggartensiedlung: Pro- und Kontrapunkte wurden bei „Impuls-Abend“ angehört
Sein Fazit: „Am anregendsten fand ich die Impulse zu den Wohnformen.“
Diese Wohnformen wurden vorgeschlagen:
Nutzungskonzept: Zukunft Pop-Up-Stores?
Der Eggarten solle ein „Quartier der Fußläufigkeit“ werden, so Stupka. Mit kurzen Wegen und guten Angeboten. Der Impuls einer Teilnehmerin: Sogenannte Pop-Up-Stores in den Erdgeschossen – also wechselnde Nutzungen für mehr Lebendigkeit.
Platz für integrative Wohngemeinschaft
Heike Schikora ist in der Eggarten-Siedlung aufgewachsen und steht den Planungen zwiespältig gegenüber. „Natürlich ist es schade, dass das Gelände, wie es einmal war, verschwindet und so dicht bebaut werden soll“, sagt die Heilpraktikerin aus Sendling. Doch sie sieht auch Potenzial:
Als Geschäftsführerin von „Selbstbestimmt – Gleichberechtigt Wohnen“ ist sie auf der Suche nach einem Platz für eine integrative Wohngemeinschaft. „Entstehen soll eine Wohngruppe bestehend aus fünf Menschen mit Behinderung und vier Studierenden. Eine hauptamtliche Fachkraft hat die Leitung der WG und bekommt Unterstützung von den studentischen Bewohnern“, erklärt Schikora. Christian Stupka war von der Idee angetan: „Damit rennen Sie bei den Genossenschaften offene Türen ein!“
Junges Wohnen im Quartier & kreative Zwischennutzung?
Ein Teilnehmer erkundigte sich, ob vor Baubeginn eine kreative Zwischennutzung möglich sei. Mit Verweis auf Arten- und Naturschutz sowie den Zustand der Gebäude zeigte sich Christian Stupka zurückhaltend in der Beantwortung der Frage. Man werde aber über die Möglichkeit nachdenken.
Außerdem wollte der Teilnehmer wissen, wie die Planung hinsichtlich Wohnen für junge Menschen aussehe und führte als Beispiel das sich gerade im Bau befindende „Wabenhaus“ der Wogeno in Riem an. Stupka antwortete, dass kein „klassisches Studentenwohnheim“ vorgesehen sei. Beim neuen Eggarten seien junge, aufgeschlossene Genossenschaften beteiligt, mit denen man in Kontakt treten könne – am besten frühzeitig.

Er betont, dass alle, die ein Nutzungsinteresse im Quartier haben, eingebunden werden sollen. Zum Zeitplan erklärte Stupka, dass der Bebauungsplan Mitte 2024 im Stadtrat beschlossen werden soll. 2026/27 könnten die ersten Bewohner einziehen, die Schule soll 2028 in Betrieb gehen.