Lang wird der Abend trotzdem nicht, denn es ist trotz Zwiebellook, Wollsocken und Mütze kalt und die Sehnsucht nach dem Schlafsack wächst. Auch der kann nur bedingt helfen: Tief schlafe ich in der Nacht jedenfalls nicht. Auch, weil die Polizei nachts nicht nur regelmäßig vorbeifährt, sondern auch unter die Plane leuchtet und abfragt, wie viele Schlafgäste sind.
Mit den ersten Sonnenstrahlen bin ich wach, genauso wie Camp-Neuling Leo. Gemeinsam nehmen wir Brezen und Thermoskannen entgegen, die ein Neurieder auf dem Fahrrad vorbeibringt, während Bärchen und Luchs weiterschlummern. „Ich komme heute Abend wieder“, sagt Leo und schwingt sich auf sein Rad. „Aber dann bringe ich ein Kissen mit.“
Nicht alle, die für den Forst Kasten kämpfen, halten sich an die vom Landratsamt aufgestellten Regeln. So räumte die Polizei vergangene Woche zwei illegale Baumhäuser am Weg „Heiliggeist geräumt“. Das hatten nachts Aktivisten des Klimacamps Augsburg gebaut, die unabhängig zur angemeldeten Mahnwache am „Klaußner geräumt“ agieren.
Geht es nach Ingo Blechschmidt vom Klimacamp Augsburg wird es nicht das letzte Baumhaus im Forst Kasten gewesen sein. „Wir machen jetzt eine Pause, aber der Widerstand geht weiter.“ Seine Hoffnung: Das weitere Initiativen und Demonstranten sich ein Beispiel an ihnen nehmen und eigene Baumhäuser bauen. „Vielleicht schon morgen, vielleicht nächste Woche.“
Ingesamt 50 Polizisten waren bei der Räumung vergangene Woche im Einsatz, darunter auch Spezialkräfte der Höhenintervention. „Zu aktiven Widerständen der Versammlungsteilnehmer kam es dabei nicht“, teilte das Polizeipräsidium mit.