München: Wegen Aus des Tunnels unter Englischem Garten - Schwabinger BA-Chef erhebt Vorwürfe gegen Baureferat

Ärger um Tunnelprojekt durch den Englischen Garten: BA-Vorsitzender aus Schwabing-Freimann übt Kritik an Stadtverwaltung und fordert Anhörungsrecht des Lokalgremiums
SCHWABING-FREIMANN - Der Streit um das Tunnel-Projekt im Englischen Garten geht weiter (Hallo berichtete). Patric Wolf, Vorsitzender des BA Schwabing-Freimann, fordert dringend eine Einsicht in die Pläne – und erhebt schwere Vorwürfe gegen das Baureferat. Mit dem Tunnel käme es zu einer Wiedervereinigung der Parkanlage. 2017 stimmte der Stadtrat einstimmig dafür. Im März verkündete die rot-grüne Rathausmehrheit dann das plötzliche Aus.

Englischer Garten: Bezirksausschuss-Vorsitzender fordert Anhörungsrecht
„Bei so einem Projekt haben wir eindeutig ein Anhörungsrecht. Das geht aus der Satzung hervor“, wettert Wolf. Deshalb habe er beim Baureferat um Einsicht gebeten. Ein übliches Vorgehen, wie der Lokalpolitiker mit langjähriger BA-Erfahrung betont – jedoch ohne Erfolg. Zum jetzigen Zeitpunkt halte die städtische Stelle eine Beteiligung des BA nicht mehr für zielführend, habe man ihm schriftlich mitgeteilt. Für Wolf ein Skandal: „Die Rechte des BA werden verletzt.“ Hinzu komme der Ärger über den Verweis auf die Pressemeldung der Grünen, in der das Projekt-Aus verkündet wurde. „Es ist noch nichts offiziell beschlossen worden“, betont Wolf. „Man will das Projekt beenden, ohne den BA oder die Öffentlichkeit zu beteiligen!“

Unterstützung erhält er von den Initiatoren Hermann Grub und Petra Lejeune. Seit über zehn Jahren setzt sich das Architekten-Ehepaar für die Wiedervereinigung der Parkfläche ein – in Form einer Untertunnelung. „Das Aus wurde jetzt im stillen Kämmerchen entschieden“, moniert Grub. Was ihn dabei besonders ärgert: „Wir waren jahrelang im Englischen Garten unterwegs und haben das Projekt zusammen mit den Bürgern entwickelt.“

Tunnel-Projekt durch den Englischen Garten: Brief an OB und Petition möglich
Das Aus wurde unter anderem mit zu vielen Baumfällungen begründet. Genau hier setzt jedoch die Kritik an. Lejeune sprach bereits in der jüngsten BA-Sitzung von einer „unklaren Baumbilanz“. Allein deshalb sei ein Blick in die Pläne wichtig. Zudem würde es helfen, zu zeigen, wie zahlreiche Fällungen vielleicht vermieden werden könnten, glaubt BA-Chef Wolf. Er wird nun einen Brief an den Oberbürgermeister schreiben und ihn darin bitten, dass der BA gemäß seinen Rechten angehört wird. Wolf, der selbst für die umstrittene Untertunnelung ist, betonte jedoch auch: „Ich würde das auch für ein Projekt machen, das ich ablehne.“ Als Gremiumsvorsitzender und Anwalt sehe er es als seine Aufgabe, die Rechte des BA zu verteidigen. Hermann Grub könnte sich auch eine Petition vorstellen.
Auf Hallo-Nachfrage teilte das Baureferat mit, dass der BA angehört werde, sobald ein Entwurf abgeschlossen und ein entsprechender Stadtratsbeschluss zur Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens erarbeitet sei. „Dieser Projektstand liegt beim Tunnel Englischer Garten nicht vor.“