Zum 200. Todestag von Friedrich Ludwig von Sckell: Wie er große Parks und München prägte

Friedrich Ludwig von Sckell prägte das Münchner Stadtbild durch den Gartenbau wie kaum ein anderer. Zu seinem 200. Todestag hat Hallo sein Erbe in den Fokus genommen:
München ‒ Friedrich Ludwig von Sckell (1750 bis 1823) hat in München als Bayerischer Hofgarten-Intendant gewirkt und prägende Gartendenkmale hinterlassen. Zu seinem 200. Todestag am Freitag, 24. Februar, spricht Gartendenkmalpfleger Sven-Patric Klameth von der Bayerischen Schlösserverwaltung (BSV) mit Hallo über Sckells Innovationen und die Pflege seines Erbes.

Wie hat Friedrich Ludwig von Sckell den Nymphenburger Schlosspark verändert?
Zwischen 1804 und 1823 entwickelte er aus Elementen des vorhandenen Barockgartens Wälder, Haine und Einzelbäume mit naturhaften Wuchsformen und fein modellierte Wiesen. Barocke Wasserbecken und Kanäle wandelte er in Bachläufe und Seen mit naturnahen Ufern um, Beispiele sind der Badenburger und der Pagodenburger See. Sckells neu angelegte Wege mit elegant geschwungenem Verlauf führen bis heute durch die Anlage.
München verdankt ihm auch den Englischen Garten.
Dort war Sckell von Beginn an in die Planung einbezogen. So wurde er bereits am 7. August 1789 nach München berufen. Er legte seine Vorstellungen zur Gestaltung des neu zu schaffenden Volksparks dar und konnte einen ersten Teilbereich mit anlegen. 1804 übernahm Sckell die Leitung der neu geschaffenen Hofgarten-Intendanz in München. Damit konnte er auch die Arbeiten am Englischen Garten direkt betreuen. Er inszenierte eine zufällig wirkende Natur aus großzügigen und abwechslungsreichen Landschaftsräumen, Bachläufen und Teichen, sowie zufällig wirkenden Gehölz- und Wiesenrändern.
Wie hat Sckell damit München verändert?
Mit dem Nymphenburger Park und dem Englischen Garten hat er den Münchnern künstlerisch wertvolle landschaftliche Anlagen hinterlassen, die als Naherholungsgebiete von herausragender Bedeutung sind.
Was bedeutet sein Wirken auch über München hinaus?
Friedrich Ludwig von Sckell, der international zu den bedeutendsten Gartenkünstlern des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts zählt, hat dem englischen Landschaftsgarten im süddeutschen Raum und weit über die Grenzen Deutschlands hinaus zum Durchbruch verholfen. Für viele Landschaftsarchitekten, die nach Sckells Tod die Gartenkunst bis in die Gegenwart mitgeprägt haben, war er Vorbild und Maßstab zugleich. Bis heute werden seine Anlagen nicht nur als Begegnungsstätten für Jung und Alt genutzt, sondern sind touristische Anziehungspunkte für Menschen aus aller Welt.
Wie geht die Schlösserverwaltung mit diesem Erbe um? Wie arbeitet es sich in einem Gartendenkmal?
Die von Sckell hinterlassenen Anlagen sind bedeutende Gartendenkmale, deren authentischer Erhalt für die kommenden Generationen zu den wichtigsten Aufgaben der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen gehört. Gartendenkmale sind erfahrbare und begehbare Kunstwerke. Sie unterliegen aufgrund des lebendigen Pflanzenmaterials einem stetigen naturgemäßen Wandel. Daher ist eine erhaltende Pflege, die die Dynamik der Natur berücksichtigt und mit ihr arbeitet, in den historischen Parkanlagen unerlässlich. Neben diesen Herausforderungen spielen weitere Faktoren wie die Zunahme der Besucherzahlen, eine sich wandelnde Stadtarchitektur, Anforderungen des Infrastrukturausbaus sowie das aktuelle Thema Klimawandel eine wichtige Rolle.
Wie reagiert man im Nymphenburger Schlosspark und im Englischen Garten auf den Klimawandel, Hitzesommer und das Artensterben?
Durch die Alpenrandlage sind die Münchner Anlagen bezüglich des Klimawandels derzeit noch begünstigtes Gebiet, vor allem, was die Niederschläge betrifft. Die klimatischen Veränderungen führen dennoch zu einem erhöhten personellen Pflege- und Überwachungsaufwand. Der Artenbestand der historischen Kulturlandschaft Münchens wurde durch die Jahrhunderte währende rücksichtsvolle Pflege in den historischen Gartenanlagen wie Nymphenburger Schlosspark und Englischer Garten möglichst gut bewahrt. Es ist Aufgabe der BSV, die anvertrauten Parkanlagen als Lebensraum und Rückzugsgebiete vieler bedrohter Vogelarten, seltener Amphibien, Insekten und Säugetiere sowie geschützter Pflanzen zu erhalten und im Sinne der Artenvielfalt auch zu entwickeln. Der Klimawandel wird dabei unbestritten die schwierigste und umfassendste Aufgabe sein, vor der die BSV steht.
Wie haben sich die Nutzungen gewandelt? Wie werden Übernutzungen verhindert?
Natürlich hat im Zusammenhang mit einer wachsenden Stadtbevölkerung und stark zunehmenden Besucherzahlen die Intensität der Nutzung unserer geschützten Gartendenkmale, insbesondere des Englischen Gartens, zugenommen. Verbunden ist damit ein erhöhter Pflegeaufwand, beispielsweise durch steigendes Müllaufkommen. Die Schlösserverwaltung ist bestrebt, die aktuellen Entwicklungen in einem denkmalverträglichen Maß zu halten. Dafür setzt sie verstärkt personelle und finanzielle Mittel ein.
Todestag von Friedrich Ludwig von Sckell: So wird das Jubiläum in München gefeiert
In Kooperation mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte sowie mit dem Arbeitskreis Historische Gärten der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur veranstaltet die Bayerische Schlösserverwaltung am Freitag, 13., und Samstag, 14. Oktober, in München eine Tagung mit dem Thema „Der Gartenkünstler Friedrich Ludwig von Sckell (1750 bis 1823) und seine Werke: Geschichte und Aktualität“.

Die Stadt München legt zum 200. Todestag von Friedrich Ludwig von Sckell am Freitag, 24. Februar, an seiner Grabstätte (Nr.6/7/33/34) im Alten Südlichen Friedhof, Thalkirchner Straße 17, einen Gedenkkranz nieder.
Das Münchner Forum und mehrere örtliche Vereine und Initiativen laden bereits am Samstag, 25. Februar, ab 14 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung an der Medaillontafel an der Gartenmauer des Bundesfinanzhofs, Ecke Montgelas-/Toerringstraße, ein.
In Bogenhausen gestaltete Sckell für Maximilian Graf von Montgelas (1759 bis 1838) einen etwa 40 Hektar großen, privaten Naturpark. Im Geranienhaus im Nymphenburger Park ist ab Anfang April täglich von 9 bis 18 Uhr wieder eine Dauerausstellung zu Sckells Wirken zu sehen.
Wandel der Zeit
Der Pflegeaufwand des Englischen Gartens hat sich in den vergangenen Jahren enorm erhöht. So hat die Schlösserverwaltung mit einem steigenden Müllaufkommen zu kämpfen. Sie ist bestrebt, die aktuellen Entwicklungen in einem denkmalverträglichen Maß zu halte und setzt verstärkt personelle und finanzielle Mittel ein.
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