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50 Jahre Fußgängerzone München - wie sich Kaufinger und Neuhauser Straße verändert haben

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Bis Oktober 1971 dominierte am Marienplatz die Baustelle der Münchner U-Bahn.
Bis Oktober 1971 dominierte am Marienplatz die Baustelle der Münchner U-Bahn. © Heinz Gebhardt

Die Fußgängerzone in der Innenstadt wird 50. Zur Feier des Jubiläums hat Hallo mit dem Architekten einen Rundgang durch die Geschichte der „Fuzo“ gemacht.

MÜNCHEN Heute ist sie nicht mehr wegzudenken aus dem Stadtzentrum: die Münchner Fußgängerzone. Genau vor einem halben Jahrhundert, am 30. Juni 1972, fand die Eröffnung der Neuhauser und Kaufingerstraße statt. Der Architekt Bernhard Winkler war damals für die Neugestaltung der Bereiche verantwortlich.

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Er erinnert sich zurück: „Es musste damals pünktlich eröffnet werden.“ Denn der neue Innenstadtbereich sollte zeitgleich mit den Olympischen Spielen in Betrieb genommen werden. Und das passierte dann auch – mit großer Dackelparade. In Massen strömten die Leute in die Innenstadt.

Im Juni 1972 eröffnete die Fußgängerzone mit einer Dackelparade.
Im Juni 1972 eröffnete die Fußgängerzone mit einer Dackelparade. © Heinz Gebhardt

50 Jahre Fußgängerzone: Architekt ließ sich in Italien inspirieren

Zuvor war das ganze Zentrum wegen des Baus der U-Bahn eine große Baustelle. „Dadurch war man es schon gewohnt, dass kein Verkehr mehr da ist“, sagt Winkler. An größere Proteste im Bezug auf die neue, autofreie Regelung erinnert er sich nicht. Im Gegenteil: „Die Leute haben nicht lange gefragt, sondern sich die Flächen einfach genommen.“ Und das sogar, als Winkler noch mit der Fußgängerzonen-Umplanung beschäftigt war – zu seinem Leidwesen. „Die Leute sind einfach durch die Baustelle gelaufen, man musste die Bereiche teilweise absperren.“

Bepflanzungen und Bestuhlungen für die Aufenthaltsqualität gibt es bereits seit einigen Jahrzehnten.
Bepflanzungen und Bestuhlungen für die Aufenthaltsqualität gibt es bereits seit einigen Jahrzehnten. © Heinz Gebhardt

Inspiration für das damals neue Münchner Zentrum holte sich Winkler in Italien, wo er zuvor zwei Jahre lang lebte. „Dort habe ich gesehen, wie die Italiener mit ihren Plätzen umgehen und sie abends belegen.“ Das Projekt habe ihm damals „wahnsinnig Spaß gemacht“.

Eine aktuelle Baumaßnahme mitten in der Fußgängerzone: die Sanierung der Alten Akademie.
Eine aktuelle Baumaßnahme mitten in der Fußgängerzone: die Sanierung der Alten Akademie. © ps

Heute ist Winkler 93 Jahre alt – doch die Münchner Fußgängerzone beschäftigt ihn noch immer. „Ich war jetzt wieder dran“, sagt er und meint damit die Sanierung der Flächen rund um die Frauenkirche. „Da waren die Belege kaputt nach 50 Jahren.“ Mit dem Ergebnis ist er zufrieden: „Es ist sehr schön geworden.“

Architekt Bernhard Winkler (93).
Architekt Bernhard Winkler (93). © Marie-Julie Hlawica

Die „Fuzo“ im Laufe der Zeit – und ein Blick in die Zukunft 

Über die Jahre befasste sich der Stadtrat mehrfach mit der Verbesserung der Barrierefreiheit in der Fußgängerzone. Ende 2014 wurde beschlossen, dass keine Radfahrer, Taxen und Busse mehr zwischen Rindermarkt und Dienerstraße den Marienplatz queren dürfen. Im August 2017 fanden Maßnahmen statt, bei denen das Niveau der früher tieferliegenden Fahrspur angehoben wurde.

Für die Neugestaltung des westlichen Frauenplatzes mit Erweiterung des Brunnens hat das Baureferat gemeinsam mit Architekt Bernhard Winkler, dem „Vater der Fußgängerzone“ ein Gestaltungskonzept entwickelt – das heuer zum 50-jährigen Bestehen abgeschlossen werden soll. Eine neue Fußgängerzone wird zudem an der Löwengrube zwischen der Schäffler- und der Hartmannstraße entstehen. Dabei saniert das Baureferat auch die Fahrbahn zwischen Hartmann- und Karmeliterstraße. Die Arbeiten dauern noch bis etwa Herbst an.

Langfristig soll auch das Tal auto­frei werden. Bis voraussichtlich Ende 2028 fahren dort jedoch die Baustellenfahrzeuge für die Arbeiten der Zweiten Stammstrecke am Marienhof entlang. Bis dahin soll es also ein provisorisches Umgestaltungskonzept geben. Daran scheiden sich seit einiger Zeit jedoch die Geister. Vor allem Anwohner kritisierten immer wieder den geplanten Wegfall von Parkplätzen. Nach einer Vertagung im Juni soll das Thema nun am Mittwoch, 20. Juli, im Mobilitätsausschuss behandelt werden.

Treuer Begleiter

Rückkehr an den Marienplatz: Noch bis Montag, 29. August, steht derzeit eine viereinhalb Meter lange und drei Meter höhe Dackel-Skulptur vor der Tourist Information im Rathaus. Es handelt sich dabei um eine moderne Abwandlung des „Olympia Waldis“, der im ikonischen Design Otl Aichers zum Maskottchen der Olympischen Spiele von 1972 wurde. Zahlreiche Dackel werden auch bei der Parade vom Kunstpark in den Olympiapark zum 50. Jubiläum der Olympischen Spiele am Samstag, 2. Juli, ab 10.30 Uhr dabei sein. 

Quelle: www.hallo-muenchen.de

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