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Über 1000 Abiturienten aus der Ukraine kommen ins Kulturzentrum Gorod – Ergänzungsschule geplant

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Der Verein Gorod hat das Gebäude an der Arnulfstraße 197 jetzt komplett für seine Kultur- und Bildungsarbeit gemietet.
Der Verein Gorod hat das Gebäude an der Arnulfstraße 197 jetzt komplett für seine Kultur- und Bildungsarbeit gemietet. © Ursula Löschau

Der Verein Gorod ermöglicht ukrainischen Schülern, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, das Ablegen von Abschlussprüfungen in München. Auch will der Verein ihre Weiterbildung fördern.

Neuhausen Für rund 35 000 Abi­turienten in Bayern beginnt jetzt – mit dem Abschlusszeugnis in der Tasche – ein neuer Lebensabschnitt. Auch viele Heranwachsende, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, stehen im Moment an diesem Punkt – allerdings noch ohne Abschluss und konkrete Perspektiven. „Es gibt auf kurze Sicht noch keine Lösung für ukrainische Schulabgänger, die studieren möchten“, sagt Nina Vishnevska vom Kultur- und Bildungszentrum Gorod an der Arnulfstraße 197.

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Um dieses Manko auszugleichen, bereitet sie die Gründung eines Studien­zentrums ab September vor. Noch in diesem Monat werden über 1000 ukrainische Jugendliche nach Neuhausen kommen, um bei Gorod eine Abschlussprüfung abzulegen.

Bildungschance für Geflüchtete: Ukrainische Schüler können hier Abschlussprüfung ablegen

„Dieser Test ersetzt ausnahmsweise die ukrainische Abiturprüfung“, berichtet Vishnevska. In Kooperation mit dem ukrai­nischen Bildungsministerium und diplomatischen Vertretungen wurden mehrere solcher Prüfungsorte ausgewählt. Gorod ist Anlaufstelle für Schüler aus Bayern und Baden-Württemberg und vereinzelt auch aus anderen Bundesländern.

Während diese Absolventen jeweils nur für einige Stunden nach Neuhausen kommen, denkt Gorod längst weiter. Geplant ist ein zweistufiges Studienzentrum nach ukrainischem Schul- und Hochschulrecht. Stufe eins bildet ein „Lyzeum“ mit dem Lehrprogramm der zehnten und elften Klasse, welches die Schüler – wie in ihrem Heimatland – mit der Abiturprüfung abschließen können.

Stufe zwei bietet die Teilnahme an verschiedenen Studiengängen der Karasin-­National-Universität in Charkiw. Denn: „Man darf den jungen Geflüchteten nicht den Weg zu einer guten Bildung versperren“, betont die Diplom-Mathematikerin Vishnevska, die selbst an der Charkiwer Uni studiert hat.

Bildungschance für Geflüchtete: Raumbörse langfristig gesichert

Wenn alles wie geplant funktioniert, soll das „Lyzeum“ bereits am 1. September, das Studienangebot am 1. Oktober starten. Der Unterricht wird hybrid stattfinden – mit regelmäßigen Präsenzphasen, ansonsten online. Für die meist wöchentlichen Unterrichtseinheiten in den Räumen von Gorod schafft der Verein an der Arnulfstraße derzeit Unterbringungsmöglichkeiten, konkret: maximal 52 Schlafplätze und sanitäre Einrichtungen.

Zudem hat Gorod inzwischen einen langfristigen Mietvertrag unter Dach und Fach gebracht, und zwar über zehn Jahre für das gesamte Gebäude. Das sichert gleichzeitig den Erhalt der Raumbörse. Dieses Angebot des Kulturzentrums wird seit Jahren von über 90 Vereinen, Verbänden und Selbsthilfegruppen genutzt.

Darüber hinaus möchte Vishnevska den Schülern auch Spiel- und Begegnungsräume im Freien anbieten. Im neuen Schuljahr soll ein Projekt im Hirschgarten starten. Zusammen mit Jugendlichen will sie einen „Spielraum“ und ein „grünes Besprechungszimmer“ nahe des Pergola-­Bereichs am Steubenplatz gestalten. Das Kulturreferat begrüßt grundsätzlich die Initiative von Gorod. Man gehe davon aus, „dass sich eine gute, pragmatische und schnelle Lösung finden lässt“, so Sprecherin Jennifer Becker.

Im Hirschgarten nahe des Gartenbaustützpunktes plant Nina Vishnevska ein Projekt für Jugendliche.
Im Hirschgarten nahe des Gartenbaustützpunktes plant Nina Vishnevska ein Projekt für Jugendliche. © Ursula Löschau

Quelle: www.hallo-muenchen.de

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