Während diese Absolventen jeweils nur für einige Stunden nach Neuhausen kommen, denkt Gorod längst weiter. Geplant ist ein zweistufiges Studienzentrum nach ukrainischem Schul- und Hochschulrecht. Stufe eins bildet ein „Lyzeum“ mit dem Lehrprogramm der zehnten und elften Klasse, welches die Schüler – wie in ihrem Heimatland – mit der Abiturprüfung abschließen können.
Stufe zwei bietet die Teilnahme an verschiedenen Studiengängen der Karasin-National-Universität in Charkiw. Denn: „Man darf den jungen Geflüchteten nicht den Weg zu einer guten Bildung versperren“, betont die Diplom-Mathematikerin Vishnevska, die selbst an der Charkiwer Uni studiert hat.
Wenn alles wie geplant funktioniert, soll das „Lyzeum“ bereits am 1. September, das Studienangebot am 1. Oktober starten. Der Unterricht wird hybrid stattfinden – mit regelmäßigen Präsenzphasen, ansonsten online. Für die meist wöchentlichen Unterrichtseinheiten in den Räumen von Gorod schafft der Verein an der Arnulfstraße derzeit Unterbringungsmöglichkeiten, konkret: maximal 52 Schlafplätze und sanitäre Einrichtungen.
Zudem hat Gorod inzwischen einen langfristigen Mietvertrag unter Dach und Fach gebracht, und zwar über zehn Jahre für das gesamte Gebäude. Das sichert gleichzeitig den Erhalt der Raumbörse. Dieses Angebot des Kulturzentrums wird seit Jahren von über 90 Vereinen, Verbänden und Selbsthilfegruppen genutzt.
Darüber hinaus möchte Vishnevska den Schülern auch Spiel- und Begegnungsräume im Freien anbieten. Im neuen Schuljahr soll ein Projekt im Hirschgarten starten. Zusammen mit Jugendlichen will sie einen „Spielraum“ und ein „grünes Besprechungszimmer“ nahe des Pergola-Bereichs am Steubenplatz gestalten. Das Kulturreferat begrüßt grundsätzlich die Initiative von Gorod. Man gehe davon aus, „dass sich eine gute, pragmatische und schnelle Lösung finden lässt“, so Sprecherin Jennifer Becker.
Quelle: www.hallo-muenchen.de